Blog aktuelle Tour

21. Jul 2024

Pause

Heute war ein Ruhetag. Es war schön, etwas länger schlafen zu können. Der Tag war heiß und sonnig, gut zum Trocknen meiner Kleidung (Foto 1). Ich habe absichtlich diese Tasche mit dem Thema von VM-I mitgebracht: „Your story can be hope for someone.“ Es ist eine Erinnerung daran, warum ich diese Reise mache. Ich habe eine Geschichte zu erzählen, nämlich die von meinem Leben, wie Gottes Gnade Gottes mein Leben prägt und zum besseren verändert hat. Heute habe ich auf dem Campingplatz die meiste Zeit damit verbracht, an einem schattigen Plätzchen zu sitzen und an meinem Blog zu arbeiten. Ich lernte ein Ehepaae aus Holland kennen, dessen Campingplatz direkt gegenüber von mir lag. Sie luden mich auf eine Tasse Tee ein. Wir hatten einen schönen Nachmittag zusammen und haben über Gott und die Welt gesprochen. Der Mann verlor irgendwann im Lauf seines Lebens seinen Glauben an Gott und die Frau stammt aus einer hinduistischen Tradition. Ich persönlich schätze Begegnungen mit Menschen, die anders denken und glauben als ich. Jesus ruft uns dazu auf, Salz und Licht zu sein und nicht Richter. Wir sollten eben unsere Geschichte für sich sprechen lassen, was Gott gutes an uns getan hat. Es könnte jemandem Hoffnung bringen, der Hoffnung braucht. Für mich war es etwas Besonderes, dass die zwei mir erlaubten, für sie zu beten. Sie gaben mir Teebeutel für meinen weiteten Weg und Klebeband, um die Löcher in der Plastikfolie zu verschließen, die unter dem Zelt liegt. (Es blieb in einem Stacheldraht hängen, als ich durch ein schmales Kuhtor ging.) Jedes Mal, wenn ich jetzt mein Zelt aufbaue, wird es mich daran erinnern, für sie zu beten.

Foto 2: Am Abend zog ein Sturm über den Campingplatz und sorgte für Abkühlung. Ich hoffe, dass ich morgens einen trockenen Start hinbekomme.

Streckeninfo: 0.00 km | 0.00 hm | ca. 0 | Strecken-Detail-Ansicht

20. Jul 2024

Mauterndorf - Gries

„Dein Wort ist eine Leuchte für meine Füße und ein Licht für meinen Weg.“ (Psalm 119:105)

Heute früh bin ich an diese Leuchte neben dem Weg vorbeigelaufen. Ich musste sofort an diese Worte aus Psalm 119 denken. Wie wahr das für mein Leben war, seit ich mit 16 Jahren "Ja" zu Jesus gesagt habe. In Gottes Wort steckt so viel Weisheit und Wahrheit, die uns hilft, zwischen dem zu unterscheiden, was gut und recht ist und was weniger gut und unrecht ist. Gottes Wort gibt Orientierung, dass wir gut unseren Weg durchs Leben finden. Es hat mich nie im Stich gelassen, sondern mich oft korrigiert, beschützt, ermutigt, befähigt und erneuert.

Fotos 2-4: Der Weg begann heute sehr sanft und führte durch das Tal. Am Ende gab es jedoch einen steilen Aufstieg über 815 Meter auf den Katschberg, der auch ein Skiberg ist. Wenn du das Wegprofil von heute anschaust, sieht es aus wie eine Pyramide. Die andere Seite des Berges war ein steiler Weg bergab entlang einer Hauptstraße. Ich war froh, als ich am Campingplatz ankam und Gulasch und Nudeln bestellen konnte, um meine Energiereserven wieder aufzufüllen. Während ich aß, setzte sich auch ein anderer junger Mann aus Belgien zum Essen. Er war gerade mit dem Fahrrad den gleichen Berg hinauf- und hinuntergefahren und ist auf dem Weg nach Ungarn. Er erzählte mir, dass er sein Fahrrad einen Teil des Weges den Berg hinauf schieben musste und fluchte dabei. Ich sagte, ich müsse die ganze Zeit meinen Rucksack hinauftragen, sang dabei aber immer wieder mein Pilgerlied. Er sagte, er sei ein Personal Trainer. Ich sagte ihm, dass ich ein spiritueller Trainer sei. Er sagte, er sei katholisch erzogen worden, aber dieser Glaube sei in seinem Leben weit in den Hintergrund gedrängt worden. Er weiß, dass Gott für Notfälle da ist. Ich habe gesagt, dass Gott uns in Zeiten der Not helfen wird, weil er gnädig ist, aber er hat uns noch viel mehr zu geben, wie Kraft und Weisheit für unsere täglichen Herausforderungen, sogar für die Überwindung körperlicher und geistiger Berge. Sein Wort ist ja da, um ein Licht auf unserem Weg zu sein ...

Foto 5: Ende gut, alles gut. Es war eine kühle Nacht nach einem heißen und anstrengenden Tag. Ich habe wirklich gut geschlafen.

Streckeninfo: 23.05 km | 749.00 hm | ca. 6h36m | Strecken-Detail-Ansicht

19. Jul 2024

Südwiener Hütte - Mauterndorf

Video: Du wirst nie erraten, wo dieses Konzert stattfindet. Ich gebe Ihnen einen Hinweis: „Stille Nacht“. Dies ist die Kirche, in der der katholische Priester Joseph Mohr als Vikar fungierte, als er das klassische Weihnachtslied schrieb, obwohl die erste Ausführung nicht in dieser Kirche geschah. Im Folgenden erzähle ich dir, wie ich dorthin gekommen bin.

Foto 1: Ich wachte pünktlich um sechs Uhr morgens auf und verspürte den Drang, sofort aufzustehen und nach draußen zu gehen. Gott wollte die Herrlichkeit des neuen Tages, den er geschaffen hat, mit mir teilen. Wenn man genau hinschaut, sieht man einen alten Wanderschuh, der als Pflanzengefäß dient und der genau im Vordergrund der aufgehenden Sonne steht.

Foto 2: Das sind meine Freunde, die ich gestern Abend getroffen habe. Wir frühstückten auch zusammen und sprachen darüber, dass Jesus unsere Brücke von diesem Leben ins nächste ist. Auch der Wirt von der Berghütte schloß sich dem Gespräch an. Ich schätzte sein eigenes Glaubensbekenntnis zu Jesus. Als Pilger biete ich an, für die Menschen zu beten, denen ich unterwegs begegne. Heute Morgen fühlte ich mich wohl genug, auch mein Pilgerlied zu singen, während wir auf die Berge blickten, die in der Morgensonne glänzten. Es war wieder einer dieser besonderen Momente.

Foto 3-4: Von der Herberge aus war es noch einmal ein steiler Anstieg, aber nicht so lang wie gestern. Als ich dann wieder bergab herunterkam, fing ich erneut an, mein Pilgerlied zu singen. In der Ferne hörte mich ein anderes Paar, das den Berg hinaufkam. Als sich unsere Wege kreuzten, sagte der Ehemann scherzend zu mir: „Es ist ja leicht zu singen, wenn es bergab geht!“ Im Laufe unseres Gesprächs erwähnten die beiden, dass es dieses Konzert in der Kirche geben würde, wo der Pfarrer Joseph Mohr als Vikar diente. Sie liegt etwa 8 Kilometer von dem Campingplatz entfernt, auf dem ich die Nacht verbringen würde. Dieses Ehepaar aus Dresden war so freundlich, mir anzubieten, mich abzuholen, falls wir es alle rechtzeitig wieder den Berg hinunter schaffen würden. Es geschah...

Foto 5: Die Mariapfarrkirche, in der Pfarrer Joseph Mohr als Pfarrer tätig war.

Streckeninfo: 25.09 km | 513.00 hm | ca. 7h22m | Strecken-Detail-Ansicht

18. Jul 2024

Pongau - Südwiener Hütte

Letzte Nacht war meine erste Nacht im Zelt. Die meiste Nacht über regnete es, was gut zum Schlafen war, und zum Glück kam am Morgen etwas Sonne heraus, sodass ich das Zelt trocknen konnte, bevor ich alles einpackte. Es war eine schöne, aber auch schwierige Etappe. Das war meine erste komplette Bergbesteigung mit komplettem Rucksack. Ich war sehr froh, es an die Spitze geschafft zu haben! (Videoclip).

Fotos 1-4: Ich habe es genossen, die Herrlichkeit Gottes in seiner Schöpfung zu sehen, als ich heute diese Wege ging. Unterwegs hatte ich auch zwei God-Talks. Ein Ehepaar aus Dänemark, das mit dem Fahrrad unterwegs war, machte zufällig an einem schattigen Plätzchen direkt vor mir einen Fotostopp. Sie begrüßten mich auf Englisch und so begann unser Gespräch. Ich konnte ihnen von meinem Weg mit Jesus erzählen und mit ihnen beten, bevor sie weiter radelten und ich meinen Weg fortsetzte. Etwas später sah ich entlang dieser Wasserstraße (Foto 2) einen jungen Mann auf einer Bank sitzen. Er kam aus Deutschland und fischte Forellen. Ich machte eine Wasserpause und setzte mich neben ihn. Wir begannen zu reden. In früheren Jahren hatte er mit seinem Vater Pilgergänge gemacht, aktiver Glaube war jedoch derzeit kein Teil seines Lebens. Ich ermutigte ihn, die Verbindung zu Gott zu suchen und sprach ein Segensgebet, bevor ich fortfuhr.

Foto 5: Ich habe auf einer Berghütte übernachtet. Das ist der Blick aus meinem Fenster. Ich buchte ein Bett in einem Schlafsaal für sieben Personen, hatte aber das Zimmer für mich allein. Das war sehr gut zum Schlafen. Es waren auch einige andere Wanderer da, die über Nacht blieben. Zum Abendessen saß ich mit einer Gruppe von drei anderen zusammen. Es war eine sehr nette Tischgemeinschaft. Ich konnte einiges aus meinem Leben und von meinem Weg mit Jesus erzählen und durfte für sie beten und Gott für das Abendessen danken. Es erinnerte mich an einige dieser besonderen Momente in den Pilgerherbergen letztes Jahr auf dem Jakobsweg. Die Etappe war heute nicht einfach, aber es war ein sehr guter Tag!

Streckeninfo: 22.43 km | 1173.00 hm | ca. 6h21m | Strecken-Detail-Ansicht

17. Jul 2024

Anaberg - Pongau

Dieser Videoclip ist von gestern, als ich nach dem Abschied von Astrid losging. Ich fühlte ein Ziehen in meinem Herzen. So ein Abschied fällt nicht leicht.

Foto 1: Die Familie Ambrose war sehr liebenswürdige Gastgeber. Nachdem sie mich von Salzburg zum Ausgangspunkt der heutigen Etappe gefahren hatten, folgten sie meinem Vorschlag, mit der Familie zu den Schwarzenbachfällen zu wandern, an denen ich gestern vorbeigekommen war. Dort ist dieses Foto entstanden.

Foto 2: Manchmal ist die einzige Möglichkeit, von einem Punkt zum anderen zu gelangen, entlang einer Straße zu gehen, und manchmal kann diese Straße recht stark befahren sein, und manchmal gibt es entlang solchen Straßen keine Fußwege.

Fotos 3-5: Heute war der erste Tag, an dem ich einen vollen Rucksack inklusive Zelt trug. Es wog inklusive Wasser und Proviant fast 20 Kilo. Alles war voll: Seifen-/Shampooflasche, Zahnpasta, Sonnencreme usw. Jeden Tag wird das Gewicht etwas leichter. Wenn man an schöne Stellen wie diese vorbeigeht, spürt man das Gewicht nicht so sehr. Außerdem wirst du jeden Tag durch das Tragen des Gewichts ein bisschen stärker. Manchmal ist das Leben so. Gott lässt zu, dass wir bestimmte Lasten tragen, nicht um uns zu brechen, sondern um uns aufzubauen.

Streckeninfo: 22.81 km | 555.00 hm | ca. 5h51m | Strecken-Detail-Ansicht

16. Jul 2024

Golling - Anaberg im Lämmertal

Es ist interessant, wenn man eine Wanderung in einem unbekannten Gebiet plant, um dann die geplante Route tatsächlich abzulaufen. In der Planungsphase sieht man lediglich die Linien, die Wege und Straßen darstellen. Man weiß nie genau, wie diese Wege und Straßen tatsächlich sein werden. Heute war ich angenehm überrascht von einer wunderschönen Wanderung entlang eines Gebirgsbaches, der zu den Schwarzenbachfällen führt.

Wenn du einen neuen Tag beginnst, weißt du nicht immer, wie er sein wird. Manchmal gibt es Überraschungen, manchmal Herausforderungen oder Enttäuschungen, das Gewöhnliche oder Ungewöhnliche. Alles kann passieren. Jeder Tag ist ein Geschenk Gottes, das darauf wartet, ausgepackt und gelebt zu werden. Heute habe ich einen Abschied ausgepackt. Astrid hat mich zum Anfang der Etappe hingebracht und dann haben wir uns verabschiedet. Bis zu meiner Rückkehr Ende Oktober werden wir uns nicht mehr sehen. Auch in meinem Tag heute gab es die schöne Wanderung und die Blasenschmerzen am rechten Fuß. An einer Stelle auf der Etappe gab es Donner, aber keinen Blitz oder Regen. Dafür war ich sehr dankbar. Auch in meinem Tag heute gab es neue Freunde. Mein Kollege Alan Ambrose holte mich am Ende der Wanderung ab, damit ich an einem Gebetstreffen in Salzburg teilnehmen und den Abend bei ihm und seiner Familie verbringen konnte. Besondere Momente.

Streckeninfo: 24.81 km | 886.00 hm | ca. 7h08m | Strecken-Detail-Ansicht

15. Jul 2024

Salzburg - Golling am Salzach

Der Ruhetag hat mir gestern gut getan. Der Schmerzgrad meiner Blasen ist auf 60 % gesunken. Apropos meine Füße: Eine Geschichte aus der letzten Woche habe ich vergessen zu erwähnen. Es geschah am Mittwoch, als ich auf einem schmalen Fußweg entlang der Alz ging. Der Weg führte um einen Baum herum und dann leicht bergab. Als ich meinen ersten Schritt um den Baum herum machte, bemerkte ich, dass etwas mitten auf dem Weg lag und ich nicht darauf treten wollte. Ich machte einen besonders großen Schritt darüber und merkte, dass ich über eine Schlange stieg. Dann drehte ich mich um und sah zu, wie sich die Schlange zur Verteidigung zusammenzog. Es sah mich an und glitt dann ins Gras davon. Dabei sah ich die Kreuzmarkierungen auf seiner Haut. Es war ein „Kreuzotter“... das erste Mal, dass ich jemals eine Giftschlange in freier Wildbahn gesehen habe. Ich war so dankbar für Gottes Schutz.

Gestern Abend teilten Astrid und ich mit einem anderen Ehepaar einen Tisch in einem Restaurant. So wie ich gerne in leeren Kirchen mein Pilgerlied singe, singt der Mann auch ab und zu ein geistliches Lied in einer leeren Kirche. Die Beiden sind keine Kirchgänger. Sie besitzen keine Bibel. Aber in den Momenten, in denen der Mann in der Kirche singt, spürt er, dass Gott real sein könnte. Astrid und ich ermutigten sie, zur Quelle der spirituellen Wahrheit zu gehen und die Worte Jesu und über sein Leben in den ersten vier Büchern des Neuen Testaments zu lesen. Wir beteten für sie und unser Essen. Es gibt so viele Menschen in Europa, die eine bestimmte Form der Frömmigkeit haben, aber sie kennen noch nicht wirklich den lebendigen Gott und die Kraft seiner erlösenden Liebe und Gnade durch das Kreuz und die Auferstehung Jesu.

Streckeninfo: 27.79 km | 418.00 hm | ca. 6h16m | Strecken-Detail-Ansicht

13. Jul 2024

Petting - Salzburg Süd

Heute war die letzte Etappe durch Deutschland.

Foto 2: Ich habe mein Pilgerlied gesungen, als ich an diesem Feld vorbeiging, und diese beiden Kühe kamen auf mich zu. Sie wollten wohl wissen, wer ihre Ruhe stört.... Abgesehen von Tieren und Radfahrern und vielleicht jemandem, der mit seinen Hunden spazieren geht, habe ich noch keinen anderen Wanderer diese Tage auf diesen Wegen gesehen.

Foto 3: Habe es bis zur Grenze Österreichs geschafft!

Foto 4: Die überfüllten Straßen in der Altstadt von Salzburg

Foto 5: Astrid traf mich kurz vor Freilassing und wir gingen gemeinsam die letzten 15 Kilometer durch Salzburg (Foto 1).

Streckeninfo: 30.89 km | 457.00 hm | ca. 7h4m | Strecken-Detail-Ansicht

12. Jul 2024

Palling - Waginger See/Petting

Heute war eine schöne Wanderung durch die Landschaft. Die Blasen am rechten Fuß sind immer noch da und warten darauf, dass die Natur sie in Leder verwandelt.

(Fotos 1-4) In dieser Gegend Deutschlands gibt es so viele Kirchen und Kapellen sowie Darstellungen der Passion Jesu. Möge den Menschen die Realität der Liebe Gottes in Jesus Christus bewusst gemacht werden, dass das Kreuz nicht nur ein Meilenstein in der Geschichte ist, sondern Gottes Macht heute, die verlorene Menschheit zu erlösen und zu verwandeln.

(Foto 5) Am Ende der Wanderung wurde ich von meinem Kollegen Alan Ambrose aus Salzburg abgeholt, um ein Jugendtreffen in Salzburg durchzuführen. Dort traf ich *Denny, einen afghanischen Flüchtling, der den Glauben an Christus fand und zu einer Pfingstgemeinde in Athen ging, bevor er nach Österreich kam. Ich habe vor, dieselbe Kirchengemeinde in Athen am Ende meiner Reise besuchen zu können. Bete für die vielen Flüchtlinge, die nach Europa geflohen sind, dass sie Gottes Gnade und Güte in Jesus Christus erleben.

Streckeninfo: 23.12 km | 397.00 hm | ca. 5h36m | Strecken-Detail-Ansicht

11. Jul 2024

Polling - Palling

Die drei Kilometer, die ich gestern nicht zurückgelegt habe, habe ich heute Morgen nachgeholt. Es war heute eine wirklich lange Wanderung, 38,7 Kilometer. Ich war so froh, Astrid am Ende der Etappe wiederzusehen. Wir werden für die nächsten fünf Abende eine Unterbringung am Waginger See haben, wovon aus sie mich zum Start und Stopp der nächsten Etappen bringen kann. Was für ein Segen!

Foto 1: Die Kirche in Polling war geöffnet, sodass ich den Tag mit meinem Pilgerlied und einem Gebet für die Menschen in der Umgebung beginnen konnte. Ich liebe es, das zu tun!

Foto 2: Dieses Jakobswegschild sah ich, als ich mich Garching an der Alz näherte. Es brachte viele Erinnerungen an das letzte Jahr zurück. Natürlich zeigte das Schild nach Westen in Richtung Spanien. Ich gehe aber jetzt nach Süden in Richtung Griechenland. Es gibt keine Wegzeichen, die in diese Richtung weisen...

Foto 3-5: Weg entlang der Alz. Als ich das Flussgebiet verließ, um durch Trostberg zu gehen, hatte ich ein kurzes Gespräch mit einem jungen Vater, der versuchte, seine Tochter zum Schlafen zu bringen. Er stammte aus Russland und hatte keine Glaubensverbindung und wusste nicht, ob Gott real war. Ich sagte, dass Gott vielleicht versuchte, durch unser Gespräch seine Aufmerksamkeit zu erregen. Ich konnte mit ihm beten, kurz bevor er nach rechts und ich nach links gehen musste. Die letzte Strecke für heute waren 7 Kilometer auf einer mehr befahrenen Straße. Das war nicht so besonderes. Dieser ist eben kein normaler Pilgerweg.

Streckeninfo: 32.24 km | 681.00 hm | ca. 7h49m | Strecken-Detail-Ansicht

10. Jul 2024

Lain - Polling

Ich habe wirklich gut geschlafen und das brauchte ich auch. An den Tagen vor meiner Abreise hatte ich so viel zu erledigen, dass ich spät zu Bett ging und früh aufstand. Ich war so erschöpft nach dem heißen Tag gestern. Dirk und Meike Hellmann (Foto 2) sind sehr gute Freunde, die mich für die Nacht bei sich aufgenommen haben. Sie haben ein kleines Häuschen an einem See, und so konnte ich mich nach der Etappe gestern Abend mit einem kurzen Bad im Wasser abzukühlen. Dirk und Meike leiteten viele Jahre lang den Teen Challenge Rehab-Dienst in unserer Region. Anschließend gingen sie nach Indien, um in Goa ein neues Zentrum zu eröffnen. Leider mussten sie während der Corona-Tage das Land verlassen, und dann fraß sich ein aggressiver Krebs an Dirks Halsknochen. Sein Kopf ist buchstäblich an seine Schultern geschraubt. Trotz ständiger Schmerzen ist Dirk ein lebendiges Zeugnis der erhaltenden Gnade Gottes. Dirk ist einer dieser Menschen, an die ich denke, wenn es auf dem Pilgerweg schwierig wird. Er sammelte heute Morgen seine Kräfte, um die ersten Kilometer mit mir zu gehen, zu reden und zu beten.

Pastor Andy Reusser ist ein weiterer meiner Helden (Foto 5). Er arbeitet Vollzeit, hat eine Familie und leitet eine kleine Gemeinde in einem schwierigen Umfeld. Sie beten aber und glauben daran, dass Gott noch Größeres in ihrer Stadt bewirken möchte. Heute Abend gab es ein Gebetstreffen und ich wollte rechtzeitig dort sein. Ich versuchte, ein gutes Tempo zu halten, auch wenn ich bei jedem Schritt die Blasen spürte. Nach etwa 25 Kilometern begannen Gewitterwolken zusammenzuziehen (Foto 4). Glücklicherweise sah mich Pastor Andy auf dem Heimweg von der Arbeit und holte mich etwa 3 Kilometer vor meinem Ziel ab. Ich bin froh, dass er es getan hat. Es war so ein heftiger Regen. Es war ein großartiges Gebetstreffen. Ich blieb den Abend bei Andys Eltern. Ich war so froh, dass ich diese Nacht nicht im Zelt verbracht habe!

Europa braucht mehr Menschen wie Dirk, Meike, Andy und seine Frau Lucia, die bereit sind, ihr Leben für Gottes Zwecke zu investieren. Bete, dass Gott solche Menschen ruft und befähigt!

Streckeninfo: 33.26 km | 477.00 hm | ca. 7h37m | Strecken-Detail-Ansicht

09. Jul 2024

Buch am Erlbach - Lain

Der Countdown auf der Webseite war für den Moment, in dem ich mein Zuhause in Buch tatsächlich verlassen würde. Die gestrige Wanderung war nur eine kurze Etappe von Moosburg bis nach Buch. Heute habe ich an einen weiteren Vers aus Prediger 3,1 gedacht... „Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde...“ Es gibt eine Zeit der Vorbereitung, und dann gibt es die Zeit, loszuziehen. Es gibt eine Zeit, einen Rucksack zu tragen, und eine andere Zeit, ihn wieder abzustellen. Es gibt eine Zeit, sich zu verabschieden und das Vertraute, Geliebte und Bekannte hinter dir zu lassen, und es gibt eine Zeit, eine unbekannte Zukunft anzunehmen, einen unbeschrittenen Weg zu gehen und als völliger Fremder eine andere Welt zu betreten. Der erste Schritt einer Pilgerreise ist der in eine völlig neue Zeitzone. Heute war dieser Tag und dieser Schritt für mich.

Foto 2: Astrid und Sorin begleiteten mich zur offiziellen Verabschiedung durch die Bürgermeisterin unseres Wohnortes, Elisabeth Winkelmaier-Wenzl. Auch Pastor Ben kam dazu. Wieder wollte ich meine Heimatstadt verlassen, indem ich für die Bürgermeisterin und die Ortsgemeinde betete.

Foto 3: Astrid ging mit mir und Sorin die ersten Kilometer von unserem Zuhause aus zu Fuß, und Sorin ging die gesamte Etappe (Foto 1). Es war ein wirklich heißer Tag und die ersten Blasen traten an meiner rechten Ferse und meinem kleinen Zeh auf. Nicht so schön...

Foto 4: Alte US-Nummernschilder an einem Holztor montiert. Ich zeige auf das aus Ohio aus dem Jahr 1957, mein Heimbundesstaat in Amerika und fast mein Geburtsjahr.

Foto 5: Landschaft im Süden Deutschlands

Streckeninfo: 28.10 km | 519.00 hm | ca. 6h45m | Strecken-Detail-Ansicht

08. Jul 2024

Moosburg - Buch am Erlbach

Heute Morgen, bevor ich loszog, habe ich aus dem Buch Prediger gelesen. Der Vers 7:8 sprach zu mir: „Der Ausgang einer Sache ist besser als ihr Anfang …“ So etwas, wie eine lange Fußreise zu beginnen, kann sehr aufregend sein. Es zu Ende zu bringen ist mehr als nur Erfolg. Es bewirkt Überwindung, Reifung und Durchhaltevermögen. Der erste Schritt geschieht in Hoffnung. Doch viele Fragen beschäftigen den Kopf: „Wie wird die Reise sein? Was wäre, wenn dies oder das passiert?“ Mir gefällt, was Hebräer 12:2 sagt, dass wir auf Jesus schauen sollen, der der Autor und Vollender unseres Glaubens ist. Er ruft uns und begleitet uns. Er wird uns zu unserem von Gott gegebenen Schicksal führen. Jesus ist nicht nur auf unserem Weg mit uns, er ist der Weg. Er ist der Hirte, der führt und leitet. Das gibt Mut für weitere Schritte.

Foto 1: Eines der Dinge, auf die ich mich auf dem Weg freue, ist, die Schönheit der Schöpfung Gottes zu sehen und zu lernen, seine Herrlichkeit in kleinen Dingen zu sehen... wie in einer roten Mohnblume inmitten eines Weizenfeldes. Wenn wir Gottes Herrlichkeit in den einfachen Dingen erkennen können, werden wir seine Hand erkennen, wie sie in den größeren Dingen am Werk ist.

Foto 2: Astrid begleitete mich zu einem Abschiedstreffen im Büro des Bürgermeisters in Moosburg. Ich wollte mit einem Gebet für Bürgermeister Josef Dollinger und die Stadt beginnen, in der sich unsere Kirchengemeinde befindet. Auch Karin Linz vom Stadtrat und Robert Fetzer, ein Geschäftsmann, der kürzlich zum Glauben an Jesus Christus gekommen ist, waren anwesend.

Foto 3: Auf dem Weg aus der Stadt kam ich vorbei, um Richard zu sehen. Er wohnt in der Nähe unserer Kirchengemeinde in Moosburg. Ich lernte ihn kennen, als er in seinem Rollstuhl an unserer Kirche vorbeifuhr, um zum nahegelegenen Einkaufsviertel zu fahren. Immer wenn meine Füße schmerzen und mir das Gehen schwer fällt, denke ich an Richard. Seine Herausforderung besteht auch darin, den Tag zu überstehen. Jeder hat seine Berge vor sich. Gott hilft uns, über sie zu gehen.

Foto 4: Die erste Kapelle, an der ich vorbeikam. Ich ging hinein, sang mein Pilgerlied und betete. Es war ein schöner Moment. Der Besitzer und Erbauer der Kapelle kam dazu. Wir unterhielten uns und ich konnte für ihn und seine Familie beten. Er lud er mich zu einer Kaffeezeit ein, wenn ich zurück bin. Anfang und Ende...

Foto 5: ...ging durch dieses Maisfeld.

Streckeninfo: 0.00 km | 0.00 hm | ca. 0 | Strecken-Detail-Ansicht

30. Jun 2024

Willkommen zum Snail Trail 2.0

Willkommen zum Snail Trail 2.0 von meinem Zuhause in Bayern bis nach Athen über den Balkan! Vielen Dank für deine Interesse an diesen Fußweg, das Mitfiebern und die Begleitung im Gebet. Ab 9. Juli geht es los...

Streckeninfo: 0.00 km | 0.00 hm | ca. 0h0m | Strecken-Detail-Ansicht

Blog letzte Tour

08. Nov 2023

Final thoughts

DINGE, DIE ICH IN DEN LETZTEN 130 TAGEN GELERNT HABE:
Ich wollte am 100. Tag eine Liste schreiben, kam aber nie dazu. Daher wird diese Liste etwas länger sein als die Listen von Tag 10, 30 und 70...

1. Wenn du eine solche Fernwanderung unternimmst, wirst du immer hungrig sein, du wirst immer durstig sein und du wirst am Abend immer müde sein.

2. Höhenmeter: Die Herausforderung liegt nicht so sehr darin, wie viele Höhenmeter es auf einer Tageswanderung gibt, sondern vielmehr in der Steilheit, ob der Weg gepflastert oder steinig oder nass und rutschig ist, ob es mehrere Auf- und Abstiege gibt oder nur einen oder zwei wirklich lange.

3. Eine gepunktete Linie auf der Karte bedeutet nicht immer, dass es sich um einen guten Fußweg handelt, und Wanderwege mit schönen Aussichten sind nicht immer die einfachsten Wanderwege, aber die zusätzliche Anstrengung lohnt sich.

4. Was an einer Kreuzung der offensichtliche Weg zu sein scheint, ist nicht immer der Fall. Schau dir lieber die Karte an!

5. Regen in der Vorhersage ist nicht immer Regen-Regen. Aber wenn es so ist, wirst du nass, richtig nass.

6. …wie ich einen Poncho über mich und meinen Rucksack ziehe, wenn ich alleine unterwegs bin.

7. Der Verzehr gemischter Nüsse zu einem Snickers-Schokoriegel ist eine schmackhafte Möglichkeit, das Esserlebnis zu intensivieren.

8. Du kannst Joghurt mit einem Plastikgabel essen. Wenn es sich um Vanillejoghurt handelt und du den Becher mit Orangensaft ausspülst und trinkst, schmeckt es wie ein Vanilleeis am Stiel mit Orange.

9. Wenn du keinen Honig oder Zucker für deinen schwarzen Tee hast, kannst du Weintrauben schneiden und Rosinen hineingeben, um ihn süßer zu machen. Anschließend gibt es einen warmen Fruchtcocktail.

10. Iss einige der Äpfel, die unterwegs zu Boden fallen. Sie versorgen dich mit Feuchtigkeit, Vitaminen und Energie, die du für den weitern Weg brauchen wirst.

11. Begrüße freundlich die Pilger, die du unterwegs siehst. Es kann sein, dass du abends mit ihnen dasselbe Zimmer mit Etagenbett teilst.

12. Je mehr Pilger auf dem Weg sind, desto schwieriger ist es, einen privaten Baum zu finden, hinter den man pinkeln kann.

13. Bettwanzenbisse schwellen an, jucken und tun weh. Ich wurde mindestens dreimal an verschiedenen Orten von ihnen angegriffen.

14. Wenn du mit Jesus gehst, gehst du nie allein.

15. Die Ernte ist da, aber es gibt nur wenige Arbeiter. Menschen haben spirituelle Bedürfnisse. Sie haben Fragen und suchen nach Antworten. Sie werden der Wahrheit zuhören, die gelebt wurde, und persönlichen Geschichten, die Gottes Liebe und Gnade zeigen.

16. Gott hält seine Versprechen.

17. …wie schön es ist, wieder zu Hause zu sein!

DINGE, DIE ICH AUF DEM SNAIL-TRAIL VERLOREN HABE:
Ein Mikrofaser-Reinigungstuch
Mein Lieblingskombo-Badeanzug-und-Sportshorts
Ein wirklich schönes Reise-Gabel-Messer-Löffel-Set
Eine Thermosflasche, die mir meine Tochter geschenkt hat
Einen 50-Euro-Schein
Ein gutes Paar Wandersocken
Den Zehennagel an meinem linken großen Zeh
Eine Zahnfüllung
11 % meines Körpergewichts (8 Kilo)
…ABER ICH HABE NICHT MEINE GEDULD VERLOREN!!!

WAS ICH AUF DEM SNAIL-TRAIL GEWONNEN HABE:
Viele neue Freunde.
Lebenserfahrungen und die Erfahrung des Lebens.
Ausdauer.
Widerstandsfähigkeit.
Vertrauen in die Treue Gottes.

VIELEN DANK!
Dies ist mein letzter Blogeintrag. Vielen Dank, dass du Teil dieser Reise warst, indem du die Blogs immer wieder gelesen, für mich gebetet und mit mir gehofft hast, dass ich es schaffe. Ich habe die Mut machende Worte sehr geschätzt, die ich von Zeit zu Zeit erhielt. Es zeigte mir, dass du dich für den Snail-Trail interessierst und gab mir das Gefühl, dass tatsächlich eine ganze Reihe von Menschen mit mir auf dem Weg waren, auch wenn ich ihre Gesichter nicht sehen konnte, aber ich fühlte ihre Herzen. Ich bin meiner Frau Astrid für immer dankbar, die daran geglaubt hat, dass ich das schaffen kann, und die mir erlaubt hat, über vier Monate von zu Hause wegzugehen. Ich habe die Partnerschaft mit VM-I sehr geschätzt, die es mir ermöglicht hat, deren Internetbereich für die Snail-Trail-Webseite zu nutzen. Auch Martin Körber von VM-I hat bei der Entwicklung und Betreuung der Snail-Trail-Webseite hervorragende Arbeit geleistet. Vielen Dank! Ich danke Kirk Priest von den Assemblies of God World Missions für seine Ermutigung, mich dieser Herausforderung des Pilgerwegs zu stellen, und für seine Bemühungen, den Snail-Trail dem amerikanischen Publikum nahezubringen. Wir waren ein Team. Ohne euch und Gottes Gnade hätte ich es nicht geschafft. Vielen herzlichen Dank! Außerdem möchte ich denjenigen meinen Dank aussprechen, die entweder einen einmaligen Beitrag oder eine Zusage pro Kilometer für die hier auf der Snail-Trail-Webseite aufgeführten Projekte geleistet haben. Eure Investition kann dazu beitragen, Gottes Absichten in Deutschland, Europa und weltweit zu verwirklichen! Vielen Dank!

SONDERANGEBOT:
Unterwegs traf ich viele Menschen aus verschiedenen Nationen, denen ich die Adresse dieser Webseite gegeben habe. Ich würde mich sehr freuen, von dir zu hören. Du kannst mich gerne über meine persönliche E-Mail-Adresse erreichen: dunn.steve@gmx.de
In vielen Gesprächen habe ich Menschen dazu ermutigt, Jesus kennenzulernen, indem sie seine Biografie lesen, die in den ersten vier Büchern des Neuen Testaments zu finden ist: Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Wenn jemand kein Neues Testament hat und eines haben möchte, sende mir einfach eine Nachricht und teile mir mit, in welcher Sprache du eines haben möchtest. Ich schicke dir kostenlos eines zu. Dieses Angebot ist mein Weihnachtsgeschenk an dich und gilt bis Ende dieses Jahres.

EINFACHES GEBET:
Unterwegs traf ich viele Menschen und betete mit ihnen. Die Verbindung mit Gott ist nur ein Gebet entfernt. Einige waren für diese Entscheidung noch nicht bereit und brauchten Zeit, um darüber nachzudenken, was es bedeutet, „Ja“ zu Jesus zu sagen. Sollte diese Zeit zur Entscheidung kommen, und ich hoffe, dass es bald so weit wäre, möchte ich dir dieses Gebet mitgeben:

Lieber Gott im Himmel, ich glaube, dass du real bist und dass du mich liebst. Danke, dass Du mir durch Jesus die Gnade für einen Neuanfang im Leben gibst. Ich glaube, dass Jesus der Sohn Gottes ist, der meine Sünden am Kreuz auf sich genommen hat. Ich glaube, dass Jesus von den Toten auferstanden ist und die Macht der Sünde und des Todes gebrochen hat, damit ich mit Gott verbunden werden kann. Danke, Jesus, für diese erstaunliche Gnade. Danke für die Vergebung der Sünden. Jesus, erfülle mich jetzt mit deinem Heiligen Geist. Schalte das Licht in meiner Seele an, das durch die Sünde ausgeschaltet wurde. Sei der Herr meines Lebens. Dein Wille soll jetzt mein Wille sein. Dein Weg soll jetzt mein Weg sein. Danke für neues Leben, für ewiges Leben. Danke, dass du mich zu einem Kind Gottes gemacht hast!

Jesus sagte (Johannes 5:24): „Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen.“

Ich wünsche euch allen Gottes guten Segen!
Steve

Streckeninfo: km | hm | ca. | Strecken-Detail-Ansicht

05. Nov 2023

Rückreise nach Deutschland

Gott liebt schwierige Menschen. Im Hostel in Muxia traf ich einen Belgier, Phillipp, der einer dieser einzigartigen Menschen war, die Gott hin und wieder zu uns schickt, um ihnen die Möglichkeit zu geben, von seiner liebevollen Gnade zu hören. Als Phillipp aufwuchs, hatte er ein sehr hartes Leben. Er wurde von den Kindern in seiner Nachbarschaft gemobbt und von seinem eigenen Vater verachtet. Später im Leben wurde er von seiner Frau und seinen Kindern abgelehnt und verlassen. Es gab viel Schmerz in seiner Vergangenheit, die seine Gegenwart noch sehr prägt. Phillipp behauptete, einen überdurchschnittlich hohen IQ zu haben. Er wusste viele Dinge und redete gern... und viel. Im Laufe der mehrstündigen Unterhaltungen gestern Nachmittag und Abend und heute Morgen, während ich meine Mahlzeiten zubereitete und aß, gab es Momente, in denen ich meine Geschichte erzählen und die Botschaft Jesu erklären konnte. Jesus könnte ihm helfen, mit seiner Vergangenheit klarzukommen, habe ich ihm gessgt, aber er müsste denen vergeben, die ihn verletzt hätten. Das stünde außer Frage, ließ Phillipp mir sehr ausdrucksvoll verstehen. Er wollte dann wissen, warum ich den Gesprächsverlauf unabhängig von der besprochenen Frage oder dem Problem immer wieder auf Jesus lenkte. Ich sagte, dass Jesus mein innerer Kompass ist, der mir die Orientierung gibt, die ich im Leben brauche. Dann fragte er mich, was mit meinem Kompass auf dem Mond passieren würde. Ich wusste, dass dies eine Herausforderung war und antwortete: „Ein Kompass von dieser Erde wäre auf dem Mond nutzlos, weil es auf dem Mond keinen Nordpol gibt. Aber Jesus ist jenseits irdischer Grenzen. Er ist derselbe gestern, heute und für immer. Die Verbindung zu Jesus bricht nie ab. Ich habe stets die Orientierung, die ich für mein Leben brauche.“ Phillipp antwortete: „Ich kann sehen, dass du ein intelligenter Mensch bist. Heute habe ich gelernt, dass ein intelligenter Mensch immer noch starke Überzeugungen von Gott und Jesus haben kann.“ Es hat mich traurig gemacht zu sehen, wie ein verletztes Herz so verhärtet werden kann, dass es für Gottes Liebe und Gnade schwierig ist, ihm Heilung zu bringen. Vielleicht war das Gespräch wie eine kleine Salbe auf der Wunde. Gott wird weiterhin versuchen auf Phillipp und Menschen, so wie er ist, zuzukommen, denn er liebt Menschen, die wir für schwierig halten würden.

Video: Meine Tochter Jacky und der Kater Mo bereiten sich auf meine Rückkehr nach Hause vor...

Foto 1: (Sonntag, 5. November) Mein letztes Bild, bevor ich losfuhr, um den Bus von Muxia zurück nach Santiago de Compostela zu nehmen. Mir ging es nicht so gut, ich bin in den letzten drei Nächten geschwitzt aufgewacht. Wahrscheinlich fing mein Körper an, echt unter dem Wetter mit dem ständigen Wechsel zwischen Wind, Regen und Sonne in den letzten drei Wochen zu leiden. Ich glaube, mein Körper will sagen: „Jetzt reicht es! Geh zurück nach Hause!“

Foto 2: (Montag, 6. November) Das war eines der schlimmsten Fernreiseerlebnisse, die ich je hatte. 20 Stunden lang bin ich in diesem Bus von Santiago nach Paris gefahren. Der Sitz war sehr unbequem, ich konnte kaum schlafen und mit dem Darm war nicht gut, "Kirschen zu essen"... oder sonst was.

Foto 3: (Dienstag, 7. November) Ich war so froh, aus dem Bus auszusteigen, mich auf den Weg zum Bahnhof Ost-Paris zu machen und in den Zug nach Stuttgart und weiter nach München zu steigen. Nach einigen Verzögerungen erreichte ich schließlich München und um 18:20 Uhr kam ich in Moosburg an. Astrid, Jacky und Sorin waren da, um mich abzuholen. Das Willkommen-Zuhause-Schild, das im Videoclip oben gemacht wurde, war jetzt im Eingang sichtbar und konnte von der Straße aus gesehen werden. Es ist so schön, wieder zu Hause zu sein!

Foto 4: (Mittwoch, 8. November) Ich erhole mich jetzt von der Rückreise. Die Gesundheitsbeschwerden lassen langsam nach. Ich sitze auf meinem Lesesessel mit der Bibel auf meinem Schoß. Ich freute mich wirklich auf diesen Moment.

Streckeninfo: km | hm | ca. | Strecken-Detail-Ansicht

04. Nov 2023

Lires - Muxia

Video: Einer dieser Gottesmomente im Entstehen ... Ich ging über diese Pilgerbrücke und filmte gleichzeitig die Szene. Ich wollte, dass Ihr ein Gefühl dafür bekommt, wie viel Regen in diesen Tagen in Galacia gefallen ist. Plötzlich erscheint dieser Mann mit weit offenen Armen im Kamerafenster. Er lächelt und sagt „Steve“! Am anderen Ende der Brücke sehe ich ein weiteres Gesicht, das ich kenne: Es sind Lee und Dora aus Kanada. Ich hatte sie vor etwa zwei Monaten in Frankreich kennengelernt. Ein paar Mal übernachteten wir im selben Hostel, aßen gemeinsam am Abend die Kommunalmahlzeit, trafen uns auf dem Weg hier und da, unterhielten uns und beteten zusammen. Dann nahm ich die Nordroute des Caminos und sie pilgerten auf der französischen Route nach Süden. Wir hatten uns etwa sechs Wochen lang nicht mehr gesehen. Lee sagte, dass sie hofften, dass sich irgendwie unsere Wege ein letztes Mal kreuzen würden. Heute haben sie es getan. Es war ihre und meine letzte Wanderung. Ich kam aus Richtung Finisterre und wanderte nach Norden nach Muxia, und sie kamen aus Muxia und wanderten nach Süden nach Finisterre. Dort auf dieser letzten Felsenpilgerbrücke kreuzten sich unsere Wege. Ein letztes Mal konnten wir uns in die Augen schauen, uns umarmen und ich konnte ein letztes Segensgebet sprechen. Das ist das Leben auf dem Camino. Nun gibt es noch eine weitere Nebengeschichte. Am späten Nachmittag zuvor wurde mir in dem Restaurant, in dem ich früh zu Abend gegessen hatte, meine Rechnung mit einem glatten runden weißen Stein auf dem kleinen Tablett ausgehändigt. Der Besitzer des Restaurants sagte etwas zu mir und ich verstand, dass es sich bei dem Stein um ein Stück weiße Schokolade handelte, die sie selbst hergestellt hatten. Eigentlich meinte er ein Stück Schokoladenkuchen, das er mir anbat. Jedenfalls habe ich den Stein eingepackt, weil ich dachte, es wäre weiße Schokolade, um ihn mitzunehmen und später bei einer Tasse Tee an meinem Aufenthaltsort zu essen. Ich merkte schnell, dass das Stück "Schokolade“ wirklich hart war und keinen Geschmack hatte. Dann dachte ich: „Dieser Mann im Restaurant denkt wahrscheinlich, dass ich seinen Stein gestohlen habe!“ Also ging ich heute Morgen, bevor ich weiterzog, am Restaurant vorbei, gab den kleinen weißen Stein zurück, bestellte frisch gepresstes Orangensaft zum Mitnehmen... und hatte dann ein gutes Gespräch mit ihm und einem Franzosen, der ebenfalls da war, über Jesus. Ohne den Steinvorfall hätte es die Brückenbegegnung mit Lee und Dora nie gegeben. Ich hätte den genauen Zeitpunkt verpasst. Das ist Gott am Werk, auch wenn wir es nicht wissen.

Foto 1: Heute war meine letzte Wanderung. Es war nicht sehr lang, nur etwa 15 Kilometer. Das meiste davon ging durch den Wald, bis ich kurz vor Muxia die Küste erreichte.

Foto 2: Als ich aus dem Wald kam und an der Küste entlang ging, wehte der Wind so stark, dass ich mich mit meinen Wanderstöcken vor mir bremsen musste. Der Rückenwind an der Stelle trieb mich stärker vorwärts, als es mir lieb war.

Fotos 3-4: Sobald ich auf der Muxia-Halbinsel angekommen war, konnte ich auf der Rückseite der Stadt und im Windschutz des Berges weitergehen und habe diese Bilder machen können.

Foto 5: An der Spitze der Halbinsel angekommen musste ich mich ducken oder mich an etwas festhalten, um nicht weggeblasen zu werden. Es war sehr beeindruckend zu sehen, wie Wind und Wellen ihre Kraft zeigten. Dies war der Endpunkt des Snail-Trails. Als ich mich umdrehte, machte ich meinen ersten Schritt Richtung Zuhause. Mein Fußweg von meinem Zuhause in Deutschland an die Westküste Spaniens ist vielleicht zu Ende, aber mein Weg mit Jesus geht weiter...

LETZTE MEILENSTEINE:

Gesamttage auf dem Snail-Trail: 130 Tage

Ruhetage insgesamt: 14 Tage

Gesamtzahl der gelaufenen Kilometer: 3268,17 Kilometer

Durchschnittliche Kilometer pro Wanderung: 28,17 Kilometer

Gesamthöhenmeter: 82907 Höhenmeter / 9,37 x Mt. Everest

Durchschnittliche Höhenmeter pro Wanderung: 714,72 Höhenmeter

Gesamtgewicht des Rucksacks, als ich mein Zuhause verließ: 17,5 Kilo

Gesamtgewicht des Rucksacks, als ich nach Hause kam: 14 Kilo (...habe unterwegs ein paar Sachen verloren und in Comillas, Spanien mein Zelt zurückgeschickt)

Gesamtkörpergewicht bei meiner Abreise: 72 Kilo

Gesamtkörpergewicht bei meiner Rückkehr nach Hause: 64 Kilo

Insgesamt verwendete Socken: 6 Paar

Gesamtzahl der verwendeten Wanderschuhe: EIN PAAR!!!

Anzahl der Menschen, die ich getroffen, mit denen ich gesprochen und für die ich gebetet habe: Mehr als ich zählen konnte, viel mehr als ich erwartete...

Benötigte Gnadenmenge: 130 Tagesportionen... Gottes Gnade ist jeden Morgen neu und reicht für den ganzen Tag!

Streckeninfo: 17.56 km | 496.00 hm | ca. 5h43m | Strecken-Detail-Ansicht

03. Nov 2023

Kap Finisterra - Lires

Heute waren es nur Jesus und ich. Ich habe einen Küstenwanderweg genommen, der auf der Karte des Jakobswegs nirgends zu sehen ist. Es war ein langsamer Weg, weil es schwieriger zu wandern war, aber die Landschaft der Küste, der Wellen, des Himmels und des Strandes war atemberaubend. Ich hatte gebetet, dass Gott mir seine Herrlichkeit zeigen würde, und er tat es. Der Regen und der Wind hielten bis zum Ende der Wanderung zurück. Ich habe die erste Hälfte des Weges nach Muxia wirklich genossen ... einfach walken und mit Jesus reden!

Streckeninfo: 18.03 km | 493.00 hm | ca. 5h13m | Strecken-Detail-Ansicht

02. Nov 2023

San Roque - Cape Finisterre

Video: Ich bin Euch sehr dankbar, dass Ihr für mich gebetet habt. Es hat mich immer wieder ermutigt, zu wissen, dass Ihr den Blog liest und mitfeiert, dass ich die ganze Strecke schaffe. Ihr wart Teil dieser Reise und gerne habe ich Euch durch die Bilder und Berichte mitgenommen!

Foto 1: Heute war ein weiterer Mix aus Sonne, Regen und Wind. Es war meine Hoffnung, dass wir zumindest die Erfahrung am Kap und die Ausblicke genießen konnten... und so war es auch. Heute war der lezte Tag mit Peter zusammen unterwegs.

Foto 2: Kilometer 0,0 markiert das Ende des Weges zum Kap Finisterre. Der Jakobuslegende zufolge war der Apostel Jakobus an das angebliche Ende der Welt gereist, um die Botschaft Christi zu verkünden. Wenn irgendein Teil der Legende wahr ist, dann, dass die Menschen in Spanien nicht daran interessiert waren, zu hören, was der Apostel zu sagen hatte. Angeblich wurden die Knochen des heiligen Jakobus nach seiner Enthauptung zunächst in Finisterre und dann Hunderte von Jahren später in der Kathedrale von Santiago de Compostela beigesetzt. Aufgrund dieser Verbindung zwischen Santiago und Finisterre in der Jakobuslegende werden viele Pilger nach ihrem Besuch in Santiago weiter zur Küste nach Finisterre pilgern und einige gehen dann auch auch zu einer anderen Küstenstadt namens Muxia. Genau das habe ich vor.

Foto 3: Im Mittelalter brachten Pilger oft eine Muschel aus Finisterre mit, um zu beweisen, dass sie den ganzen Weg dorthin UND zurück geschafft hatten. Damals gab es keine Busse, Züge oder Flugzeuge für die Rückreise. Ich hatte große Hoffnung, am Strand von Finisterre meine eigene „St. James“-Muschel zu finden, und war sehr glücklich, als ich sie fand.

Foto 4: Denkmal für den Pilgerwanderschuh. Das Kleben und Abkleben der Schuhspitzen meiner Schuhe schien zu helfen. Ich habe die gesamte Pilgerreise bis heute mit demselben Paar Schuhe überstanden! Ich bin mir sicher, dass sie die letzten beiden Wanderungen nach Muxia überstehen werden.

Foto 5: Das Kreuz am Kap Finisterre. Auch wenn es sehr unwahrscheinlich ist, dass der Jakobus es jemals nach Spanien geschafft hat, haben die Legende und die Geschichte der Pilgerfahrt im Laufe der Jahrhunderte Tausende und Abermillionen Menschen dazu gebracht, den Jakobsweg zu beschreiten. Viele, die das tun, werden irgendwo auf dem Weg oder am Ende eine Gotteserfahrung machen. So erging es auch Philipp, einem nur wenige Jahre jüngeren Franzosen als ich, den ich in meinem Hostel in Finisterre kennengelernt habe. Die tiefen Falten in seinem Gesicht zeigten, dass das Leben für ihn nicht immer so einfach gewesen war. Wir aßen zusammen zu Abend. Ich erzählte ihm meine Geschichte und hörte seine an. Philipp wollte mehr darüber erfahren, was es bedeutet, mit Jesus unterwegs zu sein. Ich nahm mir die Zeit, Gottes Gnade und Erlösungsplan von Adam im Garten bis zu Jesus am Kreuz zu erklären. Philipp suchte nach Orientierung. Ich sagte ihm, dass es das Werk des Heiligen Geistes bei der Schöpfung war, dem Chaos eine göttliche Ordnung zu geben, damit Leben entstehen konnte. Der Heilige Geist tut dasselbe in unserem Leben. Er haucht Gottes Ordnung, Gottes Reich in unsere Seele ein, damit neues geistliches Leben entstehen kann. Das Licht in der Seele wird eingeschaltet, das die Sünde ausgeschaltet hatte. Philipp betete, dass Jesus kommen und das Licht in seiner Seele anzünden würde. Was für eine schöne Art und Weise, den Camino am „Ende der Welt“ zu beenden!

Meilenstein: Kilometer 0.0 nach Kap Finisterre
Meilenstein: 9x Mt. Everest

Streckeninfo: 18.70 km | 485.00 hm | ca. 7h7m | Strecken-Detail-Ansicht

01. Nov 2023

Olveiroa - San Roque

Video: Nein, das ist keine fliegende Tomate. Es ist Peter, der sich trotz des starken Windes behauptet. Am Ende des Clips beendete ich meinen Satz nicht, weil mich eine starke Böe wegschob und ich fast zu Boden fiel. Was wollte ich sagen? „Man kann diesem Wind kaum standhalten!“

Foto 1: Der Tag begann ruhig und für einen kurzen Moment war ein Hauch eines Sonnenaufgangs zu erkennen.

Foto 2: Vergrößern Sie dieses Bild, um das Gesicht zu sehen. So müssen sich Katzen in Galacia fühlen, bei all dem Regen und den starken Winden!

Foto 3: Wolken, Regen und Wind den ganzen Tag

Foto 4: Die Küstenstadt Cee. Hier habe ich Peter wieder angetroffen. Er war der einzige andere Pilger, dem ich heute begegnet bin.

Foto 5: Stufen, die von Cee zum letzten Anstieg des Tages nach San Roque führen. Peter und ich waren die einzigen, die dort im Hostel übernachteten. Es war ein großartiger Ort für unseren letzten gemeinsamen Abend. Die Wirtin des Hostels hat es sogar veranlasst, dass wir uns das Abendessen ins Hostel liefern lassen konnten. Ansonsten gab es in der Nähe keine Möglichkeit, etwas zu essen zu bekommen.

Streckeninfo: 24.03 km | 498.00 hm | ca. 6h23m | Strecken-Detail-Ansicht

31. Oct 2023

Negreira - Olveiroa

Foto 1: Den Hügel hinauf beim Verlassen der Ortschaft A Pena. Drei weitere Pilger kommen nach: Patrica und ihr Freund sowie ein junger Mann aus Mexiko, dem ich gestern beim Abendessen von Jesus erzählt habe. Im Gegensatz zu Patrica sagte er, er habe in der Kathedrale von Santiago ein spirituelles Erlebnis gehabt. Während des Gottesdienstes erinnerte er sich plötzlich daran, wie er als Kind mit seiner Mutter zur Messe gegangen war. Er sagte, er wolle sein Herz wieder Jesus zuwenden.

Foto 2: Aufgrund des Windes und des ständigen Wetterwechsels sehen wir diese Tage in Galacia viele Regenbögen.

Foto 3: Dieses Fernfoto zeigt die Bewegung der Wolken und Regenwellen.

Foto 4: Mittagspause unter Schutz

Foto 5: Alter Steinlager zum Austrocknen von Getreide.

Streckeninfo: 31.40 km | 801.00 hm | ca. 8h11m | Strecken-Detail-Ansicht

30. Oct 2023

Santiago de Comp. - Negreira

Foto 1: Gestern Mittag traf ich Peter Wieners vor der Kathedrale in Santiago. Wir sind beide im Exekutivkomitee von VM-I, einer der Deutschen Pfingstkirche angeschlossenen Missionsorganisation. Peter ist außerdem Geschäftsführer von VM-I. Er machte den Camino mit Start in Portal, Portugal. Vor etwa einem Jahr hatten wir geplant, uns in Santiago zu treffen und dann gemeinsam zum Kap Finisterre zu wandern, ohne zu wissen, ob einer von uns es bis dahin überhaupt schaffen würde. Vor zehn Jahren wäre es für Peter undenkbar gewesen, die zwei Wochen von Portal nach Santiago zu laufen. Er hatte einen Gesundheitszustand, der seine körperliche Leistungsfähigkeit stark einschränkte. Als Petrus über seinen persönlichen Einsatz bei VM-I nachdachte, wusste er, dass er dies nur tun konnte, wenn Gott ihn heilen würde. Gott hat es getan.

Foto 2: Diese Kilometermarkierung zeigt die nächsten beiden Ziele, die auf dem Camino möglich sind. Peter und ich gehen zunächst nach Finisterre. Anschließend laufe ich die weiteren etwa 30 Kilometer nach Muxia allein.

Foto 3: Wandering durch den Wald beim Verlassen von Santiago

Foto 4: Ich liebe diese alten Felsbrücken. Kurz bevor ich diese überquerte, traf ich Patricia, eine junge spanische Pilgerin. Ich habe sie gefragt, was sie macht, wenn sie keinen Camino macht. Ihre Stimme brach vor Emotionen: „Ich arbeite im Moment nicht ... ich suche meinen Platz.“ Ich erzählte ihr die Geschichte von Jakob, der alles, einschließlich großer Schmerzen, hinter sich ließ und 1300 Kilometer in eine ungewisse Zukunft in Mesopotamien lief. Er suchte seinen Platz. Gott begegnete ihm unterwegs und gab ihm das Versprechen, bei ihm zu sein, dass er es bis dorthin schaffen und eines Tages zurückkommen würde. Ich konnte sehen, wie eine Träne über ihre Wange lief. Patricia sagte, sie würde hoffen, dass Gott zu ihr sprechen würde. Ich konnte an ihren Kommentaren und Fragen an mich erkennen, dass sie von ihrer Erfahrung in Santiago enttäuscht war. Sie erlebte dort keine Begegnung mit Gott. Ich sagte, dass Gott jetzt vielleicht durch mich zu ihr spreche und fragte, ob sie wüsste, wie sie die Glaubensverbindung zu Gott finden könne. Sie sagte nein. Ich fragte sie, ob sie glaube, dass Jesus der Sohn Gottes sei, dass er am Kreuz gestorben und wieder auferstanden sei. Es fiel ihr schwer, an die physische Auferstehung Jesu zu glauben. Auf den nächsten Kilometern erklärte ich also Gottes Erlösungsplan, angefangen bei Adam und Eva im Garten bis hin zur Auferstehung Jesu ... dass durch das Kreuz und die Auferstehung die Macht der Sünde und des Todes gebrochen wurde. Wenn wir Jesus bitten, in unser Herz zu kommen, schaltet er das Licht in unserer Seele an, das durch die Sünde ausgeschaltet war. Dieses Licht in uns kann sich mit Gottes Licht verbinden und so werden wir zu Gottes Kindern. An diesem Punkt kamen wir in der nächsten Stadt an. Ihr Freund wartete vor dem ersten Restaurant auf sie. Patricia dankte mir für das Gespräch und sagte, dass sie über die Worte nachdenken würde, die ich zu ihr gesprochen hatte. Sie wusste nicht, dass sie durchs Lesen der ersten vier Bücher des Neuen Testaments etwas über das Leben und die Lehren Jesu erfahren konnte... das ist das säkulare, postchristliche Europa. Sie sagte, dass sie das jetzt tun wollte. Es gibt so viele Menschen in Europa, die in einem religiösen System aufgewachsen sind, aber leider keine lebende Verbindung zu Gott haben.

Foto 5: Ich habe Peter in der Pilgerherberge hinter dieser Kirche getroffen. Peter geht normalerweise viel früher als ich los und ich werde ihn gegen Ende der Wanderung irgendwo einholen. Auf diese Weise wird jeder sein persönliches Camino-Erlebnis auf dem Weg haben und wir können den Abend und die Frühstückszeit gemeinsam verbringen.

Streckeninfo: 25.60 km | 757.00 hm | ca. 7h24m | Strecken-Detail-Ansicht

29. Oct 2023

Pause

Video: Ich hatte gehofft, den berühmten Botafumeiro der Kathedrale von Santiago de Compostela zu sehen, der sich über die Länge der Kirchenschiffe bewegt. Der Botafumeiro ist ein riesiger Weihrauchbrenner für den liturgischen Gebrauch. Das galizische Wort, mit dem es seit dem 19. Jahrhundert bezeichnet wird, bedeutet wörtlich „Rauchvertreiber“. Der Botafumeiro schwingt nicht bei jeder Pilgermesse, sondern nur zu besonderen Anlässen oder Tagen oder wenn eine Gruppe von Pilgern ihn gegen einen Aufpreis speziell bestellt. Als ich gestern zum Pilgerbüro ging, um meine offizielle Pilgerbescheinigung (La Compostela) abzuholen, aus der hervorgeht, dass ich die Pilgerreise abgeschlossen hatte, war der Angestellte, der meinen Pilgerpass (Credential) bearbeitete, so beeindruckt, dass ich den ganzen Weg von zu Hause in Deutschland aus zu Fuß nach Santiago zurückgelegt hatte, dass er hinter der Theke hervorkam, mich umarmte und andeutete, dass der Botafumeiro möglicherweise in der frühen Pilgermesse am Sonntagmorgen brennen würde. Das gescah auch und ich saß fast direkt darunter! Es war sehr beeindruckend, aber es war nicht der Höhepunkt meines Besuchs in Santiago. In der Mitte der Kirche befand sich ein großer Altar mit glitzerndem Gold und Silber. Der Altar war eigentlich ein Thron und auf dem Thron befand sich eine Statue des Heiligen Jakobus. Unter dem Thron und unter der Erde befand sich das angebliche Grab des Heiligen Jakobus. Die Leute standen stundenlang in der Schlange, um die Stufen hinunterzusteigen, um es zu sehen, und kamen dann auf der anderen Seite wieder hoch und stiegen eine weitere Treppe hinauf, die hinter den Thron führte, damit die Leute die Statue des Heiligen Jakobus von hinten umarmen konnten. Für viele Menschen war dies der Höhepunkt ihres Dombesuchs. Ich fühlte Traurigkeit in meinem Geist, als ich sah, wie Hände von hinten auftauchten, um eine leblose Statue zu umarmen. Ich fragte mich, wie viele Herzen, die nach einer Begegnung mit dem lebendigen Gott suchten, an diesem Tag leer ausgingen.
Für mich war der Höhepunkt meiner Zeit in Santiago, als ich mich der Stadt näherte und die Spitze des letzten Hügels erreichte, bevor ich hinab in die Stadt kam. In diesem Moment wehte mir ein starker Gegenwind entgegen. Ich hob meine Arme und mein Poncho begann im Wind zu flattern. Ich fühlte mich wie ein Adler, der durch die Luft schwebte, und dachte an die Adler, die ich mit ausgebreiteten Flügeln gesehen hatte, als sie von den Gipfeln der Pyrenäen aufstiegen. In meinen Sinn kam der Vers aus Jesaja 40:31...

"Aber die auf den Herrn warten, werden ihre Kraft erneuern; sie werden sich erheben mit Flügeln wie Adler; sie werden laufen und nicht müde werden; und sie werden gehen und nicht müde werden.“

Tränen traten mir in die Augen. Gott hatte sein Versprechen gehalten!

Foto 1: Tag und Nacht, Anfang und Ende... Kreuzemblem in der Kathedrale von Santiago

Foto 2: Die Sonne versucht, durch die Wolken über der Kathedrale von Santiago zu kommen

Foto 3: Während der Pilgermesse am frühen Morgen fand auf den Straßen von Santiago ein Marathon statt.

Foto 4: Loren (USA), Lu (Frankreich), ich, Nikolai (Deutschland) ... Menschen, die ich auf dem Weg getroffen, mit denen ich gesprochen und gebetet habe. Unsere letzte Nacht in Santiago verbrachten wir alle im selben gemeinsamen Zimmer. Nikolai brach nachts um 1 Uhr morgens auf, um an einem Tag 100 Kilometer von Santiago nach Finisterre zu laufen. Er bat mich, für ihn zu beten, bevor er versuchte, etwas Schlaf zu finden. Um 1 Uhr morgens stand er auf, um zu gehen. Ich wurde wach, umarmte ihn und wünschte ihm Gottes Hilfe und Segen. Nikolai hat es geschafft!

Foto 5: Die Herberge, in der wir übernachtet haben, trägt den Namen KM.0 in Anlehnung an die Kilometersteine, die anzeigen, wie weit wir noch bis zur Kathedrale gehen müssen. Die Herberge lag etwa 150 Meter von der Kirche entfernt.

Streckeninfo: km | hm | ca. | Strecken-Detail-Ansicht

28. Oct 2023

Lavacolla - Santiago de Compostela

Ich aß mein Müsli-Frühstück im Hostel, als mir erst eins, dann zwei, dann drei junge buddhistische Mädchen aus Taiwan gegenüber saßen. Wir begannen zu reden und ich erzählte kurz meine Geschichte. Dann fragte ich sie nach ihren Namen. Das erste sagte Debbie, das zweite sagte Brenda und bevor das dritte etwas sagte, unterbrach ich es und sagte: „Sag mir jetzt euren richtigen Namen!“ Sie taten es, und ich sprach ihre Namen aus, und sie sagten, ich hätte sie ganz gut ausgesprochen, aber ich hätte jetzt keine Chance, mich an die Namen zu erinnern, geschweige denn, sie in diesem Blogbeitrag richtig zu schreiben. Ich sagte dann, dass Namen normalerweise eine Bedeutung haben, und fragte, welche Bedeutung ihre Namen in ihrer Sprache haben könnten. Der erste sagte „Rose“, der zweite „Hoffnung“ und der dritte war sich nicht so sicher. „Das sind wunderschöne Namen“, antwortete ich und sprach jedem einen Segen zu, der der Bedeutung seines Namens entsprach. Für das dritte Mädchen, das nicht sicher war, was ihr Name bedeutete, sprach ich einfach einen Segen aus, so wie mir die Worte in den Sinn kamen. Ich wünschte ihnen allen einen gesegneten Lebensweg, insbesondere dass sie wissen würden, dass Gott da ist und dass sie ihre Schritte finden würden, um in den Bestimmungen zu leben, für die Gott sie geschaffen hat. Sie lächelten und sagten: „Danke für die aufmunternden Worte.“ Ich bete besonders dafür und hoffe, dass sie erkennen, dass Gott real ist, denn im wahren Buddhismus gibt es keinen Gott. Der Buddhismus ist eher eine Philosophie, die den Menschen hilft, mit dem Leben klarzukommen und vielleicht ihr Karma für die nächste Runde der Reinkarnation zu verbessern. Das Ziel des Buddhismus ist die Erleuchtung, um sich von allem persönlichen Streben zu befreien. Sobald ein Mensch den höchsten Grad an Reinheit und persönlicher Leere erreicht, wird die Seele aus dem Kreislauf der Reinkarnation befreit und im universellen Energiemeer namens „Nirvana“ dahingeschmolzen. Die Seele als solche existiert nicht mehr. Gottes Buch vermittelt uns eine ganz andere Botschaft. Es sagt uns, dass Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen wird. Paulus schrieb, dass wir so erkannt werden, wie wir jetzt erkannt sind. Johannes erklärte in seinem ersten Brief, dass wir bei der Wiederkehr Jesu, in der Auferstehung, so sein werden wie er ist. Das sagt mir, dass ich auch in der Ewigkeit eine Person mit einer Bestimmung sein werde. Der Himmel wird nicht langweilig sein. Gott wird uns in seine neue Schöpfung mit hineinnehmen. Er hat große Pläne für uns... und mit uns. Vertraue mir: Das möchtest du dir nicht entgehen lassen!

„Was kein Auge gesehen hat, was kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, das hat Gott denen bereitet, die ihn lieben." (1. Korinther 2:9)

Meilenstein: Nach 122 Tagen und 3162 Kilometern Fußmarsch erreichte ich die Türen der Kathedrale von Santiago de Compostela. Genau in dem Moment kam ein starker Regen auf. Ich habe diese letzten Schritte auf meine ganz besondere Art gefeiert... (siehe Video).

Streckeninfo: 10.66 km | 239.00 hm | ca. 2h13m | Strecken-Detail-Ansicht

27. Oct 2023

Arzua - Lavacolla

Foto 1: In der Stadt Arzúa kommen drei verschiedene Jakobswege zusammen: der Französische Weg, der Nordweg und der Primative-Weg. Gestern konnte ich bis zum frühen Abend noch einen Pilgerstrom sehen, der von der Französischen Route in die Stadt kam. Die Nordroute, die ich genommen habe, wird nicht oft genommen, da sie allgemein als schwieriger gilt. Als ich heute Morgen aufbrach, sah ich eine ganze Reihe von Pilgern, die die Stadt wieder verließen und sich auf den Weg nach Santiago de Compostela machten. So viele Pilger auf einmal hatte ich seit Frankreich nicht mehr gesehen.

Foto 2/Video: Heute gab es eine Mischung aus Regen, Wind, keinem Regen und hin und wieder sogar etwas Sonne. Es brauchte jedoch nur ein starker Regen am Morgen, um die Gehwege in Wasserstraßen zu verwandeln.

Foto 3-4: Szenen auf dem Weg nach Lavacolla

Foto 5: Viele Pilger machten Halt in der Stadt O Pedrouzo. Ich ging weitere 8 Kilomete bis zum Dorf Lavacolla, direkt auf der anderen Seite des Flughafens von Santiago, sodass ich morgen nicht so weit wandern musste. Am Nachmittag hörte der Regen auf, als ich durch diesen Wald ging. Ich war nun allein auf dem Weg und begann, im Geiste zu singen. Es war ein besonderer Moment, mit Jesus zu walken. Ich lege Wert darauf, Gespräche mit Menschen über Jesus nicht zu erzwingen, sondern auf einen inneren Impuls zu warten, eine Frage, die mir jemand stellen könnte, oder ein Thema, das in einem Gespräch aufkommen könnte, bei dem ich eine Glaubensperspektive darlegen kann. Auch wenn heute so viele Leute unterwegs waren, hatte ich keine derartigen Neigungen zu einem God-Talk. Nach der Zeit des Gesangs im Wald folgte ein langer Aufstieg auf einen Hügel in der Nähe des Flughafens. Fast oben angekommen holte mich ein junger Deutscher ein. Wir gingen ein paar Kilometer zusammen und unterhielten uns. Er war beeindruckt von den Geschichten, die ich über das Leben in der Nachfolge mit Jesus erzählte. Der junge Mann ist Teil einer Musikgruppe in seiner lutherischen Kirche. Der Gedanke, eine persönliche Beziehung zu Jesus zu haben, hatte er noch nie erlebt oder darüber nachgedacht. Ich ermutigte ihn, Jesus kennenzulernen, indem er seine Biografie in den ersten vier Büchern des Neuen Testaments lesen würde. So viele Menschen sind verbunden mit einer Kirche, aber leben fern von Jesus.

Streckeninfo: 30.31 km | 781.00 hm | ca. 7h1m | Strecken-Detail-Ansicht

26. Oct 2023

Sobrado - Arzua

Foto 1: Ich habe die Nacht im Kloster in Sobrado dos Monxes verbracht. Am Abend bereitete eine Gruppe von etwa acht Personen ein gemeinsames Essen zu. Ich stellte den Salat bereit und sprach das Gebet. Dies wird wahrscheinlich die letzte Mahlzeit mit einer solchen Pilgergruppe sein. Loren, Nikolai, Janosch, Markus und Robert waren alle da, Menschen, die ich unterwegs kennengelernt und mit denen ich God-Talks geführt hatte. Es war ein besonderer Abend.

Foto 2: Alle mussten das Kloster um 8.00 Uhr morgens verlassen. Die Küche war geschlossen und wir durften in unseren Zimmern nichts essen. Es war dunkel und hat geregnet, als ich loszog... und ich war hungrig. Dies war das erste Bild, das ich gemacht habe, als es genug Tageslicht dafür gab. Ich war immer froh, so unter Bäumen walken zu gehen, da es weniger Wind und Regen gab.

Foto 3: Durch den Regen werden die Fußwege zu Wasserstraßen. Kurz nachdem ich dieses Foto gemacht hatte, holte mich Robert ein. Wir wanderten zusammen und unterhielten uns, bis wir in einer kleinen Stadt ankamen, in der es eine Kaffeebar gab. Einige Pilger hatten dort bereits Zuflucht vor dem Regen gesucht. Robert und ich gingen hinein, frühstückten, sahen zu, wie ein heftiger Regen vorbeizog, und setzten unser Gespräch darüber fort, Jesus kennenzulernen. Zurück auf dem Weg fragte ich Robert, ob er wüsste, wie man eine Glaubensverbindung mit Jesus eingehen könne. Er sagte nein. Ich fragte dann, ob er es wissen wollte. Er sagte ja. Ich habe dann gefragt, ob er das machen möchte. Er sagte: „Ich kann es versuchen.“ Also beteten wir, während wir durch den Regen gingen, dass diese Glaubensverbindung mit Jesus zustande käme. Ich frage mich, ob dieses Gespräch stattgefunden hätte, wenn ich im Kloster mein übliches Müsli-Frühstück gehabt hätte und es nicht so regnerisch gewesen wäre ...

Streckeninfo: 22.89 km | 508.00 hm | ca. 5h52m | Strecken-Detail-Ansicht

25. Oct 2023

A Lagoa - Sobrado

Eine meiner größten Herausforderungen besteht jetzt darin, meine Schuhe an den Spitzen zusammenzuhalten und sie nach einem Regentag trocken zu bekommen. In Frankreich wechselte ich ständig die Straßenseite, auf der ich ging, je nachdem, wo es am meisten Schatten gab. Jetzt mache ich es je nachdem, wo der Wasserfluss geringer ist und es weniger Pfützen gibt. Wie wir in Prediger 3:1+ lesen...
„Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit: eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben, eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit zum Abernten der Pflanzen..."
Ich würde hinzufügen: „...eine Zeit zum Walken unter der Sonne und eine Zeit zum Walken durch Wind und Regen.“ Heute war es so eine Zeit: nass, kalt, windig und regnerisch. Da die Gehrichtung westlich ist, ist der Wind meist Gegen- oder Seitenwind, je nachdem, wie die Kurve der Straße verläuft. Da niemand da war, fing ich einfach an, im Geiste zu singen. Je mehr ich das tat, desto wärmer fühlte ich mich und desto mehr Energie hatte ich, um bergauf und bergab zu gehen. Schließlich sah ich drei Pilger vor mir und holte sie ein. Einer war Jack aus England. Wir sind etwa zwei Kilometer miteinander gelaufen und haben uns dabei unterhalten. Jack stellte Fragen und ich erzählte ihm aus den 50 Jahren, in denen ich mit Jesus unterwegs bin. Wir kamen in der Herberge an, in der er übernachten sollte, und ich betete für Jack. Als Kind hatte er einen Hauch von Religion gehabt, aber was er brauchte, war die Beziehung zu Gott. Er dachte wirklich nach, als wir uns trennten. Ich ging dann weitere 15 Kilometer weiter.

Video: Diese kleine Katze wollte nicht im Regen sein. Ich kenne das Gefühl. Es versuchte, auf meine Poncho-Schulter zu klettern, während ich den Filmausschnitt drehte. Kurz darauf kam eine Dame aus dem Haus und nahm die Katze mit...

Foto 4: Ich muss euch die Geschichte hinter diesem Bild erzählen. Ich wollte eine Nahaufnahme von einer Henne machen, die aus dem gelben Plastikbehälter vor dem Hühnerstall frisst, aber als ich mich ihr näherte, rannte sie in den Stall. Also machte ich Hühnergeräusche, um es wieder herauszulocken. Plötzlich tritt dieser Hahn hervor, um nachzusehen, und die Hühner guckten aus dem Schatten hinter ihm zu.

Foto 5: Ich sehe diese kleinen Holzkonstruktionen, die oft wie Miniaturkirchen aussehen, in den Höfen von Bauernhöfen überall in dieser Region Spaniens. Ich glaube, sie werden zum Trocknen von Dingen oder zum Räuchern von Fleisch verwendet.

Streckeninfo: 28.41 km | 652.00 hm | ca. 7h23m | Strecken-Detail-Ansicht

24. Oct 2023

Vilalba - A Lagoa

Heute war wieder ein Regentag. An einem Tag wie diesem rechnet man nicht damit, viele Menschen auf dem Weg zu sehen oder mit irgendjemandem ein sinnvolles Gespräch zu führen. Sie möchten einfach weitermachen und Ihr Tagesziel erreichen. Für meine Mittagspause fand ich einen Zufluchtsort vor dem Regen in einer kleinen Bushaltestelle, die wie ein Iglu aus Hartplastik aussah ... und dann passierte es. Ein anderer Pilger betrat die Bushaltestelle-Iglu, um ebenfalls zu Mittag zu essen, ein junger deutscher Mann, den ich in der Pilgerherberge kennengelernt hatte, in der ich am Samstag und Sonntag übernachtet hatte. Sein Name ist Robert und er lebt in München. Oft ist es die zweite oder dritte Begegnung mit einem Pilger, bevor ich ein sinnvolles Gespräch mit ihm führen kann. Ich erzählte meine Geschichte, redete davon, wie es ist, mit Jesus im Leben unterwegs zu sein, beantwortete Fragen, die Robert hatte, erklärte Kirchengeschichte, um die Entwicklung und den Unterschied zwischen der katholischen Kirche und den „Freikirchen“ zu verstehen. Ich denke, der Himmel zog an Roberts Herz. Er würde gerne mal kommen und mir beim Predigen zuhören, sobald wir beide wieder in Deutschland sind.

Fotos 1-3: Szenen vom Jakobsweg Foto 4: Gegen Ende der Wanderung habe ich endlich einen guten Regenschutz gefunden, nur dass es nicht mehr regnete. Ich hielt da an, um meinen Poncho auszuziehen und eine Banane zu essen.
Foto 5: San Alberte

Streckeninfo: 34.67 km | 800.00 hm | ca. 8h54m | Strecken-Detail-Ansicht

23. Oct 2023

Pause

Heute war ein guter Tag. Nicht, weil der Regen aufgehört hat, was nicht geschah, und auch nicht, weil die Wanderung besonders interessant und landschaftlich sehr reizvoll war, was nicht der Fall war, sondern wegen der God-Talks, die heute stattfanden. Das erste fand auf dem Trail statt. Hector und Veronica kommen aus Südamerika, leben aber fast so lange in Australien, wie ich in Deutschland lebe. Sie sprechen sehr gut Englisch. Ich habe sie vor etwa zwei Tagen zum ersten Mal kurz getroffen. Heute hatten wir beim Walken Zeit zum Reden. Sie wollten wissen, was mich dazu bewog, mein Zuhause in Deutschland zu verlassen und auf dem Weg nach Santiago de Compostela bereits 3000 Kilometer zu Fuß zurückzulegen. Ich erzählte kurz meine Geschichte und dass ich 50 Jahre Leben und Wandel mit Jesus feierte, indem ich mit Jesus auf dem Jakobsweg ging. Dann fragte ich sie, warum sie den Camino machten. Hector antwortete mit einem Wort, das er nur sehr schwer aussprechen konnte: „Traurigkeit.“ Ich habe keine Ahnung, womit sie es zu tun hatten. Als wir unseren gemeinsamen Weg fortsetzten, erzählte ich vom Guten Hirten aus Psalm 23, der uns durch die dunklen Zeiten des Lebens begleitet. David beginnt diese wunderschöne Darstellung des Herrn grammatikalisch in der dritten Person: „Der Herr ist mein Hirte ... Er führt mich ...“ Aber es sind die dunklen Täler, in denen das „Er“ zu einem „Du“ wird: „...ich fürchte kein Unglück, denn du bist bei mir, dein Stecken und dein Stab trösten mich. Du bereitest vor mit einen Tisch...“ Es sind die schwierigen Zeiten im Leben, in denen der Glaube Wirklichkeit wird und gelebt wird. Hier lernen wir, Gott auf viel tiefere und persönlichere Weise kennenzulernen und ihm zu vertrauen. Während wir Psalm 23 durchgingen und redeten, spürte ich, wie ihre Herzen getröstet wurden. Wie ich bereits in diesem Blog dargelegt habe, kann unser Gott den Schmerz und die Ungerechtigkeit der Kreuzigung nehmen und in eine Auferstehung verwandeln. Wir mögen oder verstehen vielleicht nicht, was passiert ist, aber Gott kann es mit seiner Auferstehungsgnade verwandeln und zulassen, dass alles zum Guten zusammenwirkt. Wir geben Gott die Scherben in unserem Leben und er macht uns heil und gibt uns seinen Frieden.

Die Wanderung war heute nicht so lang, daher kam ich früher als gewöhnlich in der Herberge an. Loren und der junge Deutsche, den ich vor ein paar Tagen in einem Blog erwähnt habe, waren bereits da und bereiteten etwas für ihre nächsten Mahlzeiten vor. Ich fühlte in meinem Herzen, dass ich mit dem jungen Mann über Jesus sprechen sollte, also fragte ich ihn, ob er verstehe, warum Jesus auf die Erde kommen musste. Er hatte wirklich keine Ahnung. Wir hatten ein langes und sehr gutes Gespräch über die Gnade Gottes, die durch das wirkte, was Jesus am Kreuz tat, damit wir Gottes Kinder werden konnten. Es war das erste Mal, dass er die Botschaft des Evangeliums wirklich hörte.

Später am Abend traf ich ein junges Paar, er aus Spanien und sie aus Deutschland. Der Spanier ist ein gläubiger Katholik und sagte, dass seine Freundin gerade erst angefangen habe zu glauben. Sie stellte mir die gleiche Frage, die mir der junge Deutsche früher am Nachmittag gestellt hatte: „Was kann ich tun, um mich in Richtung Glauben zu bewegen?“ Sie sind noch nicht so weit, aber bereit, Schritte in Richtung der Verbindung mit Gott zu unternehmen. Ich schlug ihnen vor, die Biographie über Jesus in den vier Evangelien zu lesen, um ihn kennenzulernen und zu lesen, was er sagte.

Foto 2: Ich habe vergessen, die heutige Wanderung aufzuzeichnen. Hier ist ein Screenshot einer App, der die Strecke von Albadín nach Vilalba zeigt.

Streckeninfo: km | hm | ca. | Strecken-Detail-Ansicht

22. Oct 2023

Pause

Für meinen heutigen Ruhetag hatte ich eine sehr schöne Pilgerherberge. Wenn ich so eine Pause mache, verändert es die Gruppe von Menschen, die ich unterwegs in der kommenden Woche sehen könnte. Diejenigen, mit denen ich in den letzten Tagen Kontakt hatte, ziehen weiter, und diejenigen, die ich in den letzten Tagen oder vielleicht sogar vor einer Woche oder länger überholt habe, ziehen heran.
Alle meine Kleidungsstücke habe ich mit der Hand gewaschen und die letzte Ladung trocknet jetzt... in der Sonne. Es wäre heute ein schöner Tag zum Wandern gewesen, aber das Wetter ist heute auch gut zum Wäschetrocknen... und ich genieße diese Ruhetage sehr. Später am Nachmittag kamen ein Deutscher und ein Schweizer, den ich letzte Woche getroffen und mit denen ich gesprochen hatte, zusammen mit einem dritten Mann aus Deutschland im Hostel an. Wir alle planen, nächste Woche am Samstag in Santiago de Compostela anzukommen. Ich erwähnte, dass es am Sonntag dort um 10.30 Uhr morgens eine spezielle Pilgermesse auf Englisch geben sollte, dachte aber nicht, dass es eine auf Deutsch geben würde. Der eine Deutsche sagte, ich könnte übersetzen, und der Schweizer sagte, ich könnte meine eigene Predigt halten. Ich antwortete, dass sie mit meiner Predigt wahrscheinlich nicht zufrieden sein würden und erzählte ihnen, was ich sagen würde, dass die Suche nach Gott eher auf dem Weg und im wirklichen Leben geschieht als bei einer einzelnen Zeremonie in einer Kathedrale. Der Weg ist das Ziel und Jesus ist der Weg.

Fotos: Einige "Impressionen" der vergangenen Woche, die es nicht in die täglichen Top 5 geschafft haben...

Streckeninfo: km | hm | ca. | Strecken-Detail-Ansicht

21. Oct 2023

Lourenza - Abadin

Foto 1: Erstes Bild des Tages. Das Wetter wechselte ständig von teilweise bewölkt zu Regen und manchmal auch zu Wind. Ich ziehe den Poncho an, dann aus, dann die Windjacke und zurück zum Poncho. So ist das Leben manchmal auf dem Trail.

Während des Frühstücks im Hostel in Lourenzá hatte ich ein gutes Gott-Talk mit einer jungen Frau aus Deutschland. Als Kind verzichtete sie auf den Konfirmationsunterricht und auf die Party und die damit verbundenen Geschenke, weil sie nicht nur den religiösen Prozess durchlaufen wollte. Sie wollte Gott finden und erleben, hatte es aber noch nicht getan. Ich erzählte ihr meine Geschichte und ermutigte sie, Jesus kennenzulernen, indem sie seine Biografie in den vier Evangelien lese.

Foto 2: Immer wenn ich einen Regenbogen am Himmel sehe, denke ich: „Gott erinnert sich und hält sein Versprechen.“ Dasselbe ist, wenn ich eine Schnecke sehe, die ihr Schneckenhaus auf dem Rücken trägt. Ich erinnere mich an Gottes Versprechen an mich, mich auf dem Weg zu begleiten und mir zu helfen, wenn ich es brauche. Er ist treu! Wenn das Wetter so ist, sehe ich mehr Schnecken. Mir graute es davor, in so einer Regenwoche zu wandern. Jetzt bin ich fast durch. In Frankreich habe ich gelernt: „Jesus und ich, wir können es schaffen, bergauf im 40 Gradwetter zu wandern.“ Jetzt weiß ich: Jesus und ich, wir können es schaffen, bergauf im Regenwetter zu wandern.“ Heute waren es 1107 Höhenmeter.

Foto 3: Pilgerübergang zur Stadt Mondoñedo seit dem 16. Jahrhundert. Das heutige Bauwerk wurde im 18. Jahrhundert erbaut und gehört seit 2015 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Foto 4: Kathedrale von Mondoñedo

Foto 5: Als ich von Mondoñedo aus den Berg hinaufstieg, kam eine junge Frau, eine Pilgerin, auf ihrem Fahrrad an mir vorbei. Es war fast Mittag. Ungefähr fünfzehn Minuten später und weiter den Berg hinauf sah ich sie wieder auf einer Bank an einer Bushaltestelle sitzen und zu Mittag essen. Diesmal schauten wir uns ins Gesicht an. Es war Stephanie, die ich vor drei Tagen kennengelernt hatte. Wir hatten damals im Hostel ein Gott-Talk geführt, aber ich vergaß ihr anzubieten, für sie zu beten. Wegen des Regenwetters hatte sie zwei Tage Pause gemacht. Also trafen wir uns gegen alle Erwartungen eines Wiedersehens wieder und setzten das Gespräch fort. Ein dritte Pilgerin aus Großbritannien kam dann auch dazu, die ich vor einiger Zeit in einer Herberge getroffen und gestern Abend in der Herberge wiedergesehen hatte. Dieses Mal betete ich für beide, bevor wir unseren Caminos fortsetzten.

Meilenstein: 3000 Kilometer. Ich habe mich immer gefragt, wie ich mich fühlen würde, wenn ich diesen Meilenstein erreichen würde. Jetzt weiß ich es ... genau wie am Ende der meisten Wandertage: Man ist froh, duschen zu gehen, seine Kleidung gewaschen zu bekommen, etwas zu essen und schlafen zu können!

Streckeninfo: 26.42 km | 1107.00 hm | ca. 7h35m | Strecken-Detail-Ansicht

20. Oct 2023

Ribadeo - Laurenza

Foto 1: Letzte Nacht übernachtete Loren im selben Hostel wie ich. Dort waren auch zwei weitere Amerikanerinnen, und eine von ihnen sagte, dass sie ebenfalls eine Nachfolgerin Jesu sei. Als ich gerade gehen wollte und „Buen Camino!“ sagen wollte, sassen Loren, die beiden anderen Amerikanerinnen und ein junger deutscher Mann in einer Ecke im Frühstücksraum und beteten. Also schloss ich mich ihnen an. Wieder ein guter Start in einen dunklen, düsteren Regentag. Dieses Foto stammt aus der Stadt Ribadeo. Ich verlasse jetzt die Nordküste von Spanien und wende mich nach Süden in Richtung Santiago de Compostela.

Foto 2: Die nächsten Tage werden mich durch die Berge führen. Heute war der Weg 30 Kilometer lang und hatte 987 Höhenmeter.

Foto 3: Ich bin jetzt in der spanischen Region Galizien. Mir gefällt die Art und Weise, wie ihre Wegmarkierungen für den Jakobsweg aussehen. Sie geben die genaue verbleibende Distanz bis Santiago de Compostela an.

Foto 4: Wenn man genau hinschaut, bin ich die schwarze Ameise, die vor der Kirche im Spiegel steht!

Foto 5: Jeden Tag komme ich an einem oder mehreren Friedhöfen vorbei. Das mag seltsam klingen, aber es ist für mich ein Motivationsfaktor, wenn ich eines sehe. Die Knochen in diesen Gräbern gehen nicht mehr. Die Stimmen der Toten sind nicht mehr zu hören. Eines Tages wird es auch mein letzter sein. Wenn ich mit Jesus gehen, mit Menschen reden und beten will, muss ich es jetzt tun. Ich denke an das, was Paulus in Epheser 5:15-17 schrieb...

„Achtet also genau darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht als Unweise, sondern als Weise! Kauft die Zeit aus, denn die Tage sind böse. Darum seid nicht unverständig, sondern versteht, was der Wille des Herrn ist."

Streckeninfo: 30.00 km | 987.00 hm | ca. 8h42m | Strecken-Detail-Ansicht

19. Oct 2023

Navia - Ribadeo

Foto 1: Ich wusste, dass es heute ein Regentag und eine lange Wanderung werden würde, also stand ich früh auf, um früh aufzubrechen. Beim Frühstück im Hostel traf ich Loren aus den USA. Sie ist eine Nachfolgerin Jesu und hatte auch das Gefühl, dass Gott es ihr ins Herz gelegt hatte, den Jakobsweg zu gehen. Sie versuchte, sich im Internet eine Gebetsmeditation anzuhören, aber die Verbindung war nicht so gut. Ich sagte ihr, dass ich das tun könnte, für sie zu beten und Gottes Worte der Wahrheit und des Segens auszusprechen, was ich dann auch tat. Es war ein guter Start in den Tag, bevor man im Dunkeln und im kalten Regen rausging...

Foto 2: Echtes Froschwetter heute

Foto 3: Ist es eine Riesenkrähe? Darth Vader ohne Gesichtsmaske? Der heilige Jakobus von den Toten auferstanden, der gegen die Elemente kämpft? NEIN! Es ist der Gringo aus München, der den Camino geht!!!

Foto 4: Die Sonne kam kurz heraus, als ich mich dem letzten Strand näherte, an dem ich auf dem Nordweg des Caminos vorbeikommen würde. Ich saß einen Moment da, genoss die Wärme und dankte Gott, dass er mich bis zu diesem Punkt der Reise gebracht hatte.

Foto 5: Kurz nachdem ich vom Moment der Sonne am Strand aufgestanden war, kam die nächste Wolken- und Regenwelle. Das ist mein letztes Strandfoto... bis Finisterre.

Meilenstein: Ich habe heute die Seite umgeblättert. Ich bin jetzt auf der letzten von fünf Seiten, die meinen Zeitplan für die täglichen Wanderungen auflisten. Seite fünf hat die kürzeste Liste.

Streckeninfo: 34.96 km | 670.00 hm | ca. 8h37m | Strecken-Detail-Ansicht

18. Oct 2023

Queruas - Navia

Ich habe versehentlich die Aufzeichnung der heutigen Wanderung gestoppt und es erst etwa 3-4 Kilometer später bemerkt. Deshalb gibt es eine Unterbrechung in der grünen Linie, wenn du auf den Link zur Karte der heutigen Wanderung klickst. Die Statistik von 30,93 Kilometern und 662 Höhenmetern stammt aus der offiziellen Auflistung des Jakobswegs für diese Strecke. Apropos Statistik: Heute war meine 100. Wanderung, seit ich mein Zuhause in Deutschland verlassen habe. Die durchschnittliche Entfernung für jede Wanderung betrug 29,2 Kilometer und der durchschnittliche Anstieg betrug 717 Höhenmeter. Kein Wunder, dass ich ständig hungrig, durstig und müde bin!
Die Nacht hatte ich in einer wirklich schönen Pilgerherberge in Querúas verbracht. Dort übernachteten auch vier weitere Pilger. Schließlich führte ich mit jedem ein Gottesgespräch. Gestern Abend konnte ich mit einer jungen Frau aus Holland sprechen und für sie beten. Heute Morgen habe ich gefrühstückt und mich gut mit Stephanie aus Österreich unterhalten... Es war schön, sich wiedermal auf Deutsch unterhalten zu können. Sie ist eine der wenigen Pilgern, die ich getroffen habe, die den Jakobsweg mit dem Fahrrad zurücklegen. Stephanie hat ihre Heimat in Österreich vor rund eineinhalb Monaten verlassen und wird nach Santiago de Compostela weiter nach Marokko reisen. Sie sagte mir, bevor sie wegfuhr: „Du bleibst mir in Erinnerung!“ Als ich zusah, wie sie einen Hügel hinunter verschwand, ist es mir eingefallen, dass ich vergessen hatte, ihr anzubieten, für sie zu beten. Gott ist nicht an Zeit oder Ort gebunden und wird ein Segensgebet hören, egal ob die andere Person da ist oder nicht. Es ist wichtig, dass wir für andere Mrnschen beten und sie segnen, wenn wir mit Gott sprechen. Die anderen beiden Pilger waren junge Männer, einer aus Frankreich und einer aus der Schweiz. Ich habe sie heute unterwegs getroffen, einen an einem Rastplatz und einen auf dem Pfad. Es war für mich interessant, wie Gott für jedes dieser Gottesgespräche den richtigen Zeitpunkt und die richtige Situation arrangierte.

Foto 1-2: Die Hafenstadt Lluarća
Foto 3: Ruinen einer alten Kirche
Foto 4: Die St.-Jakobus-Flagge, die man in dieser Gegend Spaniens oft unterwegs sieht
Foto 5: Kreuze auf einem Friedhof

Streckeninfo: 28.70 km | 621.00 hm | ca. 7h32m | Strecken-Detail-Ansicht

17. Oct 2023

San Juan - Queruas

Morning has broken, like the first morning...

Foto 1: So begann mein Tag. Ich wusste, dass es heute eine lange Wanderung werden würde, also machte ich mich früh auf den Weg. Die Nacht verbrachte ich in einem Surfer-Hostel, das auf einem Hügel in der Nähe von San Juan lag. Gestern hat mir der steile Aufstieg am Ende des Tages nicht gefallen, aber ich habe die Aussicht genossen, als ich auf einem anderen Weg wieder hinunter zum Jakobsweg kam.

Foto 2: Der Weg verläuft nicht direkt am Ufer entlang, aber hin und wieder gibt es einen schönen Blick auf das Meer.

Foto 3: Nachdem ich bei den letzten paar Wanderungen viel auf der Straße gelaufen war, führte der Weg heute eher durch den Wald oder auf Landstraßen.

Foto 4: Eine Steinfigur des Heiligen Jakobus. Er wird stets mit Regenhut und Poncho (Umhang) dargestellt. Abbildungen der Jakobusfigur zeigen meist den im Wind wehenden Umhang. Ich weiß jetzt warum ... Viel Wind und Regenetter hier in diesen Tagen!

Kurz nachdem ich dieses Foto gemacht hatte, traf ich einen anderen Pilger, Markus aus Deutschland. Er sagte, er habe gehört, dass ein Amerikaner den Camino von München aus zu Fuß gegangen sei. Ich schätze, das bin ich. Wir gingen wanderten und redeten bis zur Mittagspause.
Irgendwann kamen wir an einem Haus vorbei und ein Spanier kam heraus, begrüßte uns und gab uns einen Zettel mit einer Webadresse. Die Website will Pilgern beim Wandern auf dem Jakobsweg spirituelle Gedanken vermitteln. Ich erzählte dem Mann, dass ich mit Jesus den Jakobsweg machen würde. Er sah mich an und sagte mit einem breiten Lächeln: „Ich kann sehen, dass du bei Jesus bist, aber er ist es nicht.“ Eine interessante Aussage... und wahr.

Foto 5: Drei Pferde

Streckeninfo: 35.24 km | 954.00 hm | ca. 8h14m | Strecken-Detail-Ansicht

16. Oct 2023

Salinas - San Juan

Foto 1: So begann mein Tag. Ich freute mich darauf, diese Küstenroute zu gehen, aber sie war aus Sicherheitsgründen gesperrt. Ich musste umkehren, zurück in die Stadt und dann einen hohen Hügel hinauf. Ich schloss mich dem offiziellen Jakobsweg an und entschiedmich dafür, auf ihm zu bleiben.

Foto 2: Alte Kirche am Weg

Foto 3: Ein weiterer Schuh, der es nicht ganz geschafft hat. Heute habe ich die Spitzen meiner Schuhe geklebt und abgeklebt. Ich habe nur noch 16 Wandertage!

Foto 4: Blick auf einen Festungsturm gegenüber von San Esteban

Foto 5: Heute habe ich auf dem Weg wieder John und Jong getroffen, die in den USA leben. Vor einigen Tagen erwähnte ich, dass ich ein Paar aus Amerika traf und für die Frau betete, der es nicht sehr gut ging. Sie hat sich erholt und setzt ihren Camino fort. Wir freuten uns, einander wiederzusehen und dankten gemeinsam Gott für die Erhörung unserer Gebete.

Streckeninfo: 24.54 km | 835.00 hm | ca. 5h44m | Strecken-Detail-Ansicht

15. Oct 2023

Pause

Ich verbringe meinen Ruhetag in diesem Surfer Hostel (Fotos 1-2). Heute Morgen nach dem Frühstück hatte ich ein gutes Gott-Talk mit einer jungen Frau aus Marokko, die nicht surfen ging, weil es ihr nicht gut ging. Ich verbrachte den größten Teil des Tages damit, meine Füße und Beine auszuruhen, die Blogeinträge auf den neuesten Stand zu bringen und die Wanderetappen und Übernachtungsmöglichkeiten für die nächste Woche zu planen. Da ich wie ursprünglich geplant am Samstag weiter gewandert bin, habe ich die Länge der Wanderungen für die kommenden zwei Wochen angepasst. Es sollte keine weitere Wanderung über 35 Kilometer geben und wenn ich im Zeitplan bleibe, werde ich am Samstag, den 28. Oktober, drei Tage früher als ursprünglich geplant in Santiago de Compostela ankommen ... gute Nachrichten für meine Schuhe, die Risse an der Schuhspitze haben und Wasser beim Regenwetter reinlassen.

Streckeninfo: km | hm | ca. | Strecken-Detail-Ansicht

14. Oct 2023

Deva - Salinas

Es war heute eine lange Wanderung von fast 41 Kilometern und größtenteils im Regen. Es ist kein beliebter Wanderweg. Vermutlich waren es gut 30 Kolometer zu Fuß entweder durch eine Stadt, ein Industriegebiet oder auf einer Schnellstraße in der Nähe der Autobahn. Es gab eine schöne Strecke durch einige Eukalyptuswälder und der Duft des natürlichen Öls aus den Blättern war durch den Regen stärker. Es gab auch einen schönen Flussweg, der in die Stadt Aviliés führte und mich von der Schnellstraße wegführte... er war auch nicht Teil des offiziellen Jakobsweges. Viele Pilger werden die Wanderungen, die ich in den letzten zwei Tagen unternommen habe, auslassen und stattdessen einen Bus oder Zug von einer der letzten Küstenstädte nach Gijon oder Aviliés nehmen. Manche werden ihre Pilgerreise hier beenden und später von hier aus ein anderes Mal ihren Pilgerweg fortsetzen. Eine Frau sagte, ich sei ein „Purist“. Ich dachte nur, wenn Gott mir geholfen hat, diesen Weg bis hierher zu gehen, kann er mir auch helfen, den Rest des Wegs zu schaffen. Wenn ich dazu in der Lage bin und der Weg machbar ist, werde ich weitermachen. Ich war dann nicht überrascht, dass ich heute auf dem Weg keine Begegnungen mit anderen Wanderern hatte. Ich verbringe das Wochenende im Surfer-Hostel in Salinas... Ja, ich habe es endlich zurück an die Küste geschafft! Einer der Arbeiter hier kommt aus Peru. Er war froh zu hören, dass ich Pastor einer Pfingstgemeinde bin. Er zeigte mir seine Bibel und sagte, dass auch er aus einer Pfingstkirche in Peru stamme...

Foto 1: Gestern habe ich diesen Poncho gekauft, der auch über meinen Rucksack geht. Es passt zu meinem schwarzen Coyboy-Regenhut...
Foto 2: In Gijon habe ich eine Kirche gefunden, deren Türen tatsächlich geöffnet waren. Dort sah ich etwas, was ich selten in einer katholischen Kirche sehe: In der Mitte des Altars befand sich eine Darstellung von Jesus, der den Tod am Kreuz besiegt hatte...
Foto 3: Das Industriegebiet auf der anderen Seite von Gijon
Foto 4: Eukalyptuswälder
Foto 5: Kind auf der Straße in Aviliés

Streckeninfo: 40.86 km | 628.00 hm | ca. 8h44m | Strecken-Detail-Ansicht

13. Oct 2023

Sebrayo - Deva

Foto 1: Ich folge jetzt dem offiziellen Jakobsweg und werde dies auch für den Rest des "Snail-Trails" tun.

Foto 2: Dass heute und morgen keine sehr angenehmen Wanderungen werden würden, wusste ich schon beim Blick auf die Karte. Die meisten der 34 Kilometer waren auf der Straße. Auch heute war der erste von mehreren Regentagen, die erwartet werden. Ich habe diesen nicht markierten Weg gefunden, der mich etwa eine Stunde lang von der Bundesstraße wegführte. Ein Mann sah mich, als ich an seinem Haus vorbeikam, und versuchte mir zu sagen, dass ich auf dem falschen Weg war und dass der Weg, auf dem ich mich befand, in eine Sackgasse führte. Ich zeigte ihm meine Karte und fragte, ob es nicht einen Fußweg gäbe, der weiterführte. Er machte Handbewegungen und sagte: „Nein, nein, nein!“ Ich habe dann den Google-Übersetzer benutzt und gefragt: „Gibt es am Ende der Straße keinen Fußweg, oder wissen Sie nicht, ob es einen gibt?“ Er machte wiederum Handbewegungen und sagte, dass er kein Wanderer sei und nicht wisse, ob es einen Weg gäbe. Also machte ich weiter. Der gepflasterte Teil der Straße endete an diesem verlassenen Bauernhaus. Im Bild sieht man die traditionelle Art und Weise, wie Lagerräume auf Felssäulen gebaut wurden.

Foto 3: Der unbekannte und unmarkierte Weg erwies sich als guter Weg, der mich über den Berg führte. Dieses Bild stammt vom Pfad auf der Rückseite des Berges. Die ganze Erfahrung ließ mich an den Bibelvers aus Psalm 34:9 denken...
„Schmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist. Glücklich ist der, der bei ihm Zuflucht sucht!"
So viele Menschen wenden sich deswegen von Gott ab, was sie über Gott von anderen Menschen gehört haben. Es gibt einen Unterschied zwischen Wissen, das aus persönlicher Erfahrung stammt, und Annahmen, die auf Vermutungen beruhen.

Foto 4: Zwei Esel auf dem unmarkierten Weg

Foto 5: Blick am frühen Abend auf die Küsten- und Industriestadt Gijon. Die Nacht verbrachte ich in einem Mehrbettzimmer auf einem Campingplatz in Deva. Im Restaurant wurde ein sehr gutes Pilgermenü angeboten. Dort saß ich mit einem Mann aus Frankreich und Spanien. Wir haben alle ein bisschen von dieser und dieser Sprache gesprochen. Doch Englisch war der stärkste gemeinsame Nenner. Der Mann aus Frankreich erwähnte, dass er „Angst“ vor den aktuellen Entwicklungen in Israel habe und wollte wissen, was ich davon halte. Ich wollte mich nicht auf eine politische Diskussion einlassen, also antwortete ich wie Jesus. Er sagte, dass es Kriege wie diesen, Erdbeben, Hungersnöte und dergleichen geben würde und dass diese Dinge Geburtswehen seien, die zum Kommen des Königreiches Gottes führen würden. Geburtsschmerzen kommen und gehen, aber sie werden stärker und häufiger und führen zum endgültigen Geburtsdruck. Das ist es, was jetzt passiert. Das ist ein Geburtsweh. Es wird noch mehr kommen ... und dann wird die Geschichte, so wie wir sie mit all ihren Schmerzen kennen, mit dem Kommen des Friedensreichs Gottes enden. Das Beste kommt noch!

Streckeninfo: 34.09 km | 906.00 hm | ca. 7h32m | Strecken-Detail-Ansicht

12. Oct 2023

Ribadesalla - Sebrayo

„Ich habe gehört, dass es auf dem Camino einen Pastor gibt, der sehr schnell geht … und jetzt treffe ich dich!“ Ich habe Javier heute Morgen früh auf dem Weg getroffen. Wir gingen und redeten mehrere Stunden lang bis zum frühen Nachmittag. Er kommt aus Spanien, ist Medizinstudent, katholisch, liebt Jesus und möchte ihm nachfolgen. Ich habe aus meinem Leben erzählt. Wir sprachen darüber, den Willen Gottes zu verstehen und zu tun. Er würde gerne Pädiatrie machen. Ich ermutigte ihn, in seiner Beziehung zu Jesus zu wachsen und seinem Ruf zu folgen. Vielleicht würde Gott seine zukünftigen medizinischen Fähigkeiten einsetzen, um Menschen in Armuts- oder Katastrophengebieten zu helfen. Ich betete für Javier, dass Gott ihm Weisheit und Gnade bei seinen Schritten durchs Leben schenken möge.

Fotos 1-2: Letzte Ausblicke auf die Küste, bevor es ins Landesinnere geht
Foto 3: Einsame Katze
Foto 4: Alte Kirche... während die meisten Kirchen und Kapellen am Jakobsweg in Frankreich geöffnet waren, sind hier die Türen verschlossen.
Foto 5: Weg durch die Hügellandschaft

Streckeninfo: 29.84 km | 729.00 hm | ca. 6h10m | Strecken-Detail-Ansicht

11. Oct 2023

Barro - Ribadesalla

Heute war der Tag der Naturbrücken. Es war einer der wenigen verbleibenden Tage, an denen ich direkt an der Küste entlang wandern werde. Der Jakobsweg führt morgen landeinwärts und kehrt dann für ein letztes kurzes Stück zur Küste zurück. Außerdem wird es am Freitag regnen und der Regen könnte mich vielleicht für den Rest meiner Zeit auf der Nordküstenroute begleiten... Ich freue mich nicht wirklich darauf! Heute sah ich früh auf dem Weg die deutsche Frau, die ich vor zwei Tagen in einer Pilgerherberge getroffen hatte. Sie geht einen Teil des Jakobswegs, um einen Trauerprozess zu verarbeiten. Wir redeten und wanderten zusammen den größten Teil des Tages. Wir kamen an einen Punkt, an dem mein alternativer Weg zur Küste führte und der offizielle Jakobsweg weiter landeinwärts führte. Ich bot ihr an, mir zu folgen, konnte aber keine Garantie geben, wie der Weg aussehen würde. Sie folgte mir und am Ende war es eine ihrer besten Wanderungen auf dem Jakobsweg. Morgen wird ihr letzter Wandertag sein. Später am Nachmittag schlossen wir uns wieder dem Jakobsweg an. Ich betete mit ihr, bevor ich mit höherem Tempo weiterging. Zuvor sagte ich, dass die Wanderung wie ein Gleichnis sei. Sie war bereit, mir zu vertrauen, dass ich den richtigen Weg finden würde, ohne sicher zu wissen, wie die Wanderung verlaufen würde. Am Ende kam sie dort an, wo sie sein wollte, und hatte ein tolles Wandererlebnis. So ist es, wenn wir Jesus nachfolgen. Wir vertrauen darauf, dass er uns durch das Leben und in die Ewigkeit führt. Wir wissen nicht, wie die Reise durchs Leben sein wird, aber wir folgen Jesus trotzdem. Er bringt uns dorthin, wo wir sein wollen ... in Gottes Königreich ... und wir machen auf dem Weg dorthin eine großartige Lebenserfahrung.

Streckeninfo: 31.20 km | 532.00 hm | ca. 7h21m | Strecken-Detail-Ansicht

10. Oct 2023

Oyambre Beach - La Paz

„Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang sei gelobt der Name des HERRN!" (Psalm 113:3)

Dieses Video und das erste Bild wurden am frühen Morgen aufgenommen. Ich habe diesen Moment wirklich genossen und wollte ihn mit euch teilen.

Heute ging die Wanderung größtenteils entlang der Küste. Einige Wege, die ich eingeschlagen habe, waren diejenigen, die ich ausgewählt habe und vom offiziellen Jakobsweg abwiechen. So blieb ich mehr auf der Küste. Das Video und das erste Bild zum Beispiel wurden auf einer meiner Alternativrouten aufgenommen. Nicht alle von denen waren gut zu wandern. Zwei führten zu verschlossenen Toren und zwei waren unpassierbar. Glücklicherweise bin ich nicht weit gegangen, bevor ich das entdeckt habe, und konnte die Route schnell anpassen. Interessant war, als ich umkehren musste, weil der Weg unpassierbar war, dass ich kurz darauf Pilger auf dem Weg traf, mit denen ich reden und beten konnte. Das eine Mal war am Anfang der Wanderung. Ich traf ein Paar mittleren Alters aus Kalifornien, das sehr langsam ging. Der Frau ging es nicht gut. Jeder Schritt fiel ihr schwer. Ich ermutigte sie beide und betete für sie. Sie waren so dankbar für die Worte und die Begegnung. Der andere Vorfall ereignete sich gegen Ende der Wanderung. Als ich wieder auf einem begehbaren Weg war, traf ich eine junge Frau aus Japan. Wir wanderten und redeten. Sie machte früher als ich Stopp. Ich bot ihr an, für sie zu beten, bevor ich weiterging. Auch sie war sehr dankbar für das Gebet und den Segen. Ich glaube, viele Menschen auf dem Jakobsweg hoffen, dass so etwas passiert, dass jemand mit ihnen über Gott spricht und für sie betet... „Vom Beginn der Wanderung bis zu ihrem Ende soll der Name des HERRN gepriesen werden.“

Streckeninfo: 31.10 km | 611.00 hm | ca. 7h32m | Strecken-Detail-Ansicht

09. Oct 2023

Oyambre Beach - La Paz

Video: Nachdem ich über 30 Kilometer größtenteils auf der Straße gelaufen bin, war es schön, die letzten 5 Kilometer auf einem Küstenwanderweg zu beenden.

Foto 1: Kühe haben manchmal die beste Aussicht. Sie wissen es einfach nicht. Im Hintergrund sieht man die Berge. Irgendwann muss ich sie überqueren, um nach Santiago de Compostela zu gelangen. Dieses Mal, wenn ich über die Berge gehe, wird mein Rucksack mindestens 3 Kilo leichter sein...
Foto 2: Heute habe ich mein Zelt, meine Isomatte und ein paar andere Dinge nach Deutschland zurückgeschickt. Das entlastet mich um 3 Kilo. Es ist jetzt Nebensaison und Campingplätze, die noch geöffnet sind, haben möglicherweise keine Märkte oder Restaurants geöffnet. Dadurch verringert sich das Verpflegungsangebot am Ende eines Wandertages. Auch die Kosten für einen Campingplatz sind manchmal höher als für ein Bett in einer Pilgerherberge. Ich beschloss, auf dem Jakobsweg zu bleiben und nach Möglichkeit eine Herberge zu finden. Wahrscheinlich werde ich auch mehr Kontakt zu anderen Pilgern in den Herbergen haben. Heute Abend habe ich zum Beispiel in einer „Spenden“-Herberge für Pilger übernachtet. Für den Aufenthalt dort gibt es keine festen Gebühren, manchmal sind ein gemeinsames Essen am Abend und ein Frühstück inbegriffen. Eine Person spendet, was sie will. Beim Abendessen erwähnte ich, dass ich Pastor sei und bot an, für das Essen zu beten. Anschließend wollte ein Mann aus Polen, Adam, mit mir reden. Er berichtete von einem Erlebnis, das er eines Abends auf dem Jakobsweg hatte, als er in einer Kirche saß. Er blickte auf das Kreuz auf dem Altar und dachte über den Camino nach. Plötzlich kamen ihm ganz starke Gedanken: „Ich bin die Liebe. Ich bin die Erlösung. Ich bin alles.“ Ich sagte Adam, dass die Bibel uns sagt, dass Gott die Liebe ist, dass der Name „Jesus“ vom hebräischen „Joshua“ kommt und „Gott ist Erlösung“ bedeutet und dass Jesus sagte: „Ich bin das Brot des Lebens“, und dass er uns das Wasser des Lebens gibt. Jesus ist die Quelle, der Anfang und das Ende... er ist alles! Ich betete mit Adam, dass sein Verständnis darüber, wer Jesus ist, wachsen möge. Ich ermutigte ihn auch, das Johannesevangelium zu lesen. Dort würde er die sieben „Ich bin“-Aussagen Jesu finden, die uns zeigen, dass er Gottes Sohn ist.
Foto 3: Eukalyptusbäume wachsen in Strandnähe.
Foto 4: St. Vincent
Foto 5: Der Küstenweg, der noch vor mir liegt.

Streckeninfo: 31.10 km | 611.00 hm | ca. 7h32m | Strecken-Detail-Ansicht

08. Oct 2023

Pause

Heute ist ein sehr warmer, sonniger Tag. Die meiste Zeit habe ich damit verbracht, mich auszuruhen und die Blogeinträge der Woche zu bearbeiten.

Foto 1: Der Strand von Comillas
Foto 2: Die Stadt Comillas
Foto 3: Die Pilgerherberge, in der ich untergebracht werde. .. etwa 1 Kilometer bergauf vom Strand entfernt.

Streckeninfo: km | hm | ca. | Strecken-Detail-Ansicht

07. Oct 2023

Polanco - Oyambre Beach

Foto 1: So begann mein Tag. Der Jakobsweg verläuft manchmal durch Industriegebiete und auf stark befahrenen Straßen.
Foto 2: Ein Highlight heute war der Weg durch die mittelalterlichen Stadt Santillana del Mar.
Foto 3: Dem offiziellen Jakobsweg folgend sind es nur noch knapp 500 Kilometer bis nach Santiago de Compostela.
Foto 4: Ich war so glücklich, wieder die salzige Meeresluft einatmen zu können.
Foto 5: So endete mein Tag kurz vor der Stadt Comillas. Ich beschloss, nicht die weitere 5 Kilometer zum Campingplatz am Oyambre Beach zu walken, da es keine Ortschaft in der Nähe gab. Viele der Campingplätze haben ihr Restaurant oder ihren Markt nicht mehr in Betrieb, da gerade Nebensaison ist. Ich wollte den Samstagabend und meinen freien Tag nicht an einem Ort verbringen, an dem es kaum oder gar keine Essensmöglichkeiten gibt. Also buchte ich für zwei Nächte ein Bett in einer Pilgerherberge in Comillas. Am Abend hatte ich ein paar Gespräche mit einigen anderen Pilgern, darunter auch Anna, die ebenfalls dort war. Ich freue mich auf den Ruhetag morgen.

Streckeninfo: 35.40 km | 699.00 hm | ca. 8h44m | Strecken-Detail-Ansicht

06. Oct 2023

Santnader - Polanco

Foto 1: Das sollte ich sehen. Es muss schön sein. Ich sah nur Nebel. Zumindest hat es nicht geregnet. Weit unten vom Pfad, auf dem ich ging, konnte ich die Wellen hören, die sich an der felsigen Küste brachen. Ich wusste, dass es mehr zu sehen gab, als meine Augen wahrnehmen konnten. Später am Abend übernachtete ich in einer kleinen Pilgerherberge, die nur zwei Zimmer mit jeweils zwei Betten hatte. Ich war allein in meinem Zimmer und in dem anderen war eine junge Italienerin, die in Dublin lebt. Ihr Name ist Anna. In ihrem Leben sind schmerzhafte Dinge passiert, die dazu geführt haben, dass sie sich von Gott entfernt hat. Ich würde sagen, dass sie wütend auf Gott sei. Sie ist nicht die einzige Person, die jeweils wütend auf Gott war. Ich habe ihr gesagt, dass das in Ordnung sei. Ein Arzt würde zunächst alles Erkrankte und Infizierte entfernen, bevor eine Heilung erfolgen kann. Ich ermutigte Anna, Gott ihre Wut, ihren Schmerz und ihre Enttäuschung auszudrücken. Im Buch der Psalmen lesen wir von solchen „Beschwerden“ an Gott. Gott kann damit umgehen. Wenn wir in Kommunikation und Beziehung mit Gott bleiben, kann er uns zu einem Punkt des Friedens über die Dinge bringen, die wir nicht kontrollieren können. Das ist der Glaube, der die Welt überwindet. Es geht darum, über den Nebel des Schmerzes hinauszusehen und zu wissen, dass Gott da ist. Dieser Glaube wird uns die sanften Klänge der Wellen seiner Liebe zu uns hören lassen, die durch den Dunst des Schmerzes, der Enttäuschung, des Versagens ... oder was auch immer filtern. Gott ist da. Er liebt uns. Ich sagte Anna, dass wenn ein Mensch ein Nachfolger Jesu ist, bedeutet es nicht, dass er niemals schwierige Zeiten durchmachen wird, aber er wird sie nicht alleine durchmachen müssen. Sie antwortete: „Vielleicht ist das der Unterschied.“ In der Tat. Zu wissen, dass der Gute Hirte mit dir durch die dunklen Täler geht, macht einen Unterschied. Im Laufe des Tages lichtete sich der Nebel etwas. Ich konnte die anderen Bilder machen, die heute im Blog gepostet wurden. Vielleicht haben das Gespräch und das Gebet mit Anna auch dazu beigetragen, dass sich der Nebel in ihrem Herzen gegenüber Gott ein wenig lichtete.

Meilenstein: 100 Tage... meine Schuhe müssen nur noch 30 Tage aushalten!

Streckeninfo: 27.60 km | 609.00 hm | ca. 6h55m | Strecken-Detail-Ansicht

05. Oct 2023

Loredo -Santander

Video: Fährfahrt über die Meeresbucht von Loredo nach Santander. Im Hintergrund hört man drei Amerikaner reden, die auch mit mir auf dem Boot waren.
Wieder einmal verlief der offizielle Jakobsweg nach links, wenn man das Boot verlässt. Ich bin nochmals nach rechts gegangen, um den wahren Küstenweg zu gehen... sehr schön! Es war auch ein langer Weg von über 31 Kilometern und der allerletzte Aufstieg am Rande einer Bucht führte mich durch dornige Büsche. Das hat mich zwar verlangsamt, aber das Timing war genau. Als ich an der Rezeption des Campingplatzes ankam, war die Gruppe von 11 Deutschen da. Wir haben gefeiert, als wir uns wiedersahen, denn nicht viele Pilger kommen diesen Weg. Andreas, der leitende Trainer, verhandelte einen Preis für die Unterbringung seiner Gruppe in zwei Bungalows für jeweils sechs Personen. Da im Bungalow der Männer noch ein Bett frei war, bot er mir an, es kostenlos zu übernehmen. Das war ein Segen, den ich gerne annahm. Regina, seine Frau und andere leitende Trainerin, erwähnte, dass ich einen so inspirierenden Eindruck in der Gruppe hinterlassen hatte, dass sie fragte, ob sie ein kurzes Interview mit mir filmen könnten. Auch hier habe ich gerne zugesagt. Ich habe vergessen, es zu erwähnen, aber gestern hat mich Anika vom christlichen Radiosender in München telefonisch erreicht und ein spontanes Interview geführt. Vielleicht kann ich später einen Link zum Radiointerview und ein Foto von den Dreharbeiten posten.

Streckeninfo: 28.20 km | 446.00 hm | ca. 6h32m | Strecken-Detail-Ansicht

04. Oct 2023

Isla Playa - Loredo

Gestern Abend konnte ich kaum noch laufen. Ich hatte einen sehr schmerzhaften Schienbeinkantensyndrom in meinem rechten Bein, das erste Mal, dass ich so etwas auf dieser Reise hatte, wahrscheinlich nachdem ich mit einem Rucksack mehrere Kilometer direkt am Strand gelaufen war. Astrid hat ein Video gefunden und mir geschickt, das zeigt, wie man einen Schienbeinkantensyndrom massiert und den Muskel dehnt, um ihn in der Zukunft zu vermeiden ... und wir beteten. Am Morgen waren die Schmerzen verschwunden und ich konnte problemlos 32 Kilometer laufen. Ich danke Gott für die Gnade der Auferstehung. Immer wieder habe ich erlebt, dass ich abends völlig erschöpft bin, wenn ich schlafen gehe. Wenn ich morgens aufstehe, ist es wie eine kleine Auferstehung, ein neuer Tag und neue Kraft.
Heute war ein guter Tag. Kein Regen oder Nebel mehr. Gegen Ende der Wanderung traf ich eine Gruppe von 11 Wanderern aus Deutschland, die einen Teil des Jakobswegs als eine Coaching-Übung zurücklegten. Ich sprach kurz mit dem Trainerehepaar Andreas und Regina, die die Gruppe leiteten, und bot an, für die Gruppe zu beten, bevor ich weiterzog. Es war wieder einer dieser besonderen Momente. Kurz darauf traf ich ein junges deutsches "Surf" Paar. Wir standen, redeten und beteten am Rand der Klippe, die du auf dem letzten Foto siehst. Auch hier scheint der Gedanke, dass Gott nach Beziehung und nicht nach Ritualen sucht, ein Gespräch über die Gottverbindung durch Jesus zu eröffnen. Den Abend verbrachte ich in einem Surfer-Hostel unter der Leitung von Carlos, der auch recht gut Englisch sprach. Er war sehr freundlich und hilfsbereit. Als ich für ihn betete, sagte er, dass er nicht wisse, wie man betet. Vielen Menschen geht es so. Ich erklärte, dass es beim Gebet nicht darum geht, auswendig gelernte Worte aufzusagen und sie immer wieder zu sagen, sondern dass man einer Person, seinem Vater im Himmel, zum Ausdruck bringt, was man denkt und fühlt.

Meilenstein: 3/4 des Wegs schon komplett

Streckeninfo: 26.80 km | 714.00 hm | ca. 7h10m | Strecken-Detail-Ansicht

03. Oct 2023

Laredo - Isla Playa

Nachdem man mit der Fähre die Meeresbucht zwischen Laredo und Santoñia überquert hatte, verlief der offizielle Jakobsweg nach links. Ich ging aber nach rechts, um auf dem echten Küstenweg zu bleiben. Es gab mehr Höhen und Tiefen, war nicht immer einfach, aber sehr schön... auch wenn es neblig und regnerisch war. Ich habe auf diesem Weg keinen einzigen Pilger gesehen, aber dafür habe ich Carlos kennengelernt. Er ist Radfahrer und Wanderer und wandert an solchen Tagen gerne den Bergweg entlang der Küste von Santoñia. Zwei Stunden lang hatte ich einen persönlichen Führer auf dem Weg. Carlos spricht kaum Englisch und ich kaum Spanisch. Wir sprachen mit Händen und Füßen und mit dem Google-Übersetzer. Ich erzählte Carlos kurz meine Geschichte und er erzählte mir seine. Anscheinend hatte er in früheren Jahren ein Priesterseminar besucht und eine sehr schmerzhafte Erfahrung gemacht. Carlos sagte: „Jesus, ja! Der Rest, nein!“ Ich habe ihn verstanden. Meine Antwort: „Jesus kam nicht auf die Erde, um eine religiöse Organisation zu gründen, sondern um unsere Herzen mit Gottes Herz zu verbinden.“ Carlos nickte zustimmend den Kopf. Viel mehr konnte ich mit einem Google-Übersetzer nicht sagen. Als ich ihm in die Augen sah, konnte ich das Herz eines verwundeten Soldaten sehen, der den Marsch nicht mehr fortsetzen konnte. Ich betete mit Carlos, dass der Schmerz der Vergangenheit Frieden findet.

Milenstein: 2500 Kolometer schon gelaufen.

Streckeninfo: 28.10 km | 683.00 hm | ca. 7h19m | Strecken-Detail-Ansicht

02. Oct 2023

Castro Urdalies - Laredo

Video: Ich habe gesehen, wie der Nothubschrauber überflog, als er ankam, und abhob, als er abflog. Für eine Pilgerin endete die Reise unerwartet. Ich weinte. Dann betete ich. Wenn Gottes Gnade nicht gewesen wäre, hätte ich es in diesem Hubschrauber sein können, wusste ich. Heute habe ich eine Route genommen, die ein echter Küstenweg war. Er ist nicht Teil des offiziellen Jakobsweges und hatte seine Herausforderungen. Ich erinnere mich, was mir ein französischer Wanderer in den Pyrenäen an einem sehr schwierigen Punkt eines Aufstiegs sagte: „Du musst dir vorstellen, wie ein kleines Lamm das tun würde.“ Heute habe ich diese Weisheit an einem schwierigen Punkt des Aufstiegs genutzt. Ich stieg auf meine Hände und Füße und hielt meine Nase nahe am Boden. Dann griff ich mit den Händen nach einem Felsen, machte kleine Schritte mit den Füßen und zog mich durch die steile und enge Stelle nach oben. Ein falscher Schritt hätte meine Reise schnell beendet. Zwei Dinge möchte ich, dass sie auf dieser Wanderung niemals passieren: 1) ...dass sie mit einem Flug in einem Hubschrauber endet. 2) ...dass Millionen von Dollar und Euro als Sympathie-Reaktion auf die Schlagzeilen der Nachrichten gesammelt werden: „Pastor stirbt auf dem Jakobsweg, als er vom Berg stürzt. Sein Versuch, Spenden für christliche Werke zu sammeln jetzt beendet“. Wieder betete ich: „Herr, gib mir Füße wie ein Reh.“ All das, was ich als kleines Kind gelernt habe, als ich auf Händen und Füßen Treppen hoch- und runterkrabbelte, kam heute zum Einsatz. Wir nennen es Muskelgedächtnis. Es erinnert mich an eine Wahrheit, die wir in Sprüche 22:6 finden...
„Bring dein Kind schon in jungen Jahren auf den richtigen Weg, dann hält es sich auch im Alter daran.“
Es ist wichtig, welche Grundlage wir der nächsten Generation geben, auf der sie ihr Leben aufbauen kann. Es wird ihnen helfen, ihre Berge zu erklimmen...

Foto 1: Der Ruhetag in Oriñon hat mir richtig gut getan. Dies ist ein Blick auf den Strand von Oriñon vor dem Hintergrund der Morgensonne.
Foto 2: Der Beginn des Aufstiegs auf dem Küstenweg
Foto 3: Ich war wieder dort oben, wo die Adler schweben. Ich habe mindestens sechs davon gezählt.
Foto 4: Ja, der Weg führte durch diese kleine Lücke im Fels.
Foto 5: Ich übernachtete in einem Zimmer mit zehn Betten für Pilger auf dem Campingplatz in Laredo. Das Bett war günstiger als ein Campingplatz für ein Zelt. Ich war dort der einzige Pilger. Wahrscheinlich gut so, da ich mich weiterhin von einer Erkältung erhole.

Meilenstein: 7x Mt. Everest
Hinweis: Nach dem heutigen Tag stimmt die im Blog veröffentlichte Wanderung mit der tatsächlichen Wanderung des Tages überein.

Streckeninfo: 30.30 km | 829.00 hm | ca. 8h19m | Strecken-Detail-Ansicht

01. Oct 2023

Pause

Als ich gestern Abend in der Pilgerherberge in Oriñon ankam, ging es mir nicht so gut. Ich habe versucht, früher auf einem Campingplatz anzuhalten, aber es war ihr letzter Tag vor der Schließung bis zur nächsten Saison. Ich spürte stärker die Auswirkungen einer Erkältung, war müde und mein unterer Rücken schmerzte. Ich war froh, als ich endlich in der Herberge ankam, die in Strandnähe liegt. Zu meiner Überraschung war ich der einzige Pilger, der während des gesamten Wochenendes da war. In der Regel ist es in Hostels nicht gestattet, länger als eine Nacht zu bleiben. Als die Hostelwirtin hörte, dass ich Pastor und „richtiger“ Pilger sei, der von meinem Zuhause in Deutschland zu Fuß gekommen wäre, und als sie hörte, dass es mir nicht gut ginge, ließ sie mich die zweite Nacht bleiben. Die Ruhe und Erholung tat mir gut. Letzte Nacht hatte ich einen Anfall von Sodbrennen, außerdem musste ich husten und niesen, also war es gut, dass ich ein Zimmer für mich allein hatte. Die Schmerzen in meinem Rücken ließen nach, je weiter der Sonntag vorgedchritten war. Am frühen Abend machte ich sogar einen kleinen Spaziergang am Strand (Foto 2+3) und hatte zum ersten Mal seit meinem Aufenthalt an der Küste meine Füße im Meerwasser (Foto 1). Ich weiß, dass die Kirchegemeinde in Moosburg heute Morgen während ihres Gottesdienstes gebetet hat, dass Gott mich stärken möge. Gott erhörte dieses Gebet. Ich weiß auch, dass viele andere für mich beten, auch wenn sie vielleicht nicht genau wissen, wie es mir geht. Vielen Dank für diese Gebete!

Streckeninfo: km | hm | ca. | Strecken-Detail-Ansicht

30. Sep 2023

Santurtzi - Castro Urdalies

An diesem Eukalyptusbaum auf einer Klippe mit Blick auf die Stadt Castro Urdailes traf ich Roberto. Er ist ein Baske und Polizist. Er wohnte dort an der Klippe, weil es dort nicht so teuer war wie im Baskenland. Irgendwo zwischen Portugalete und Ontón, wo ich die letzte Nacht verbrachte, war ich vom Baskenland nach Spanien übergegangen. Roberto und ich unterhielten uns eine Weile über Gott und die Welt. Ich erzählte ihm dann, dass ich während meiner Wanderung durch das Baskenland für einen Basken beten wollte, aber nie die Gelegenheit dazu hatte, ob ich für ihn beten könnte. Er sagte ja. Danach sagte er, dass sein Haus mein Haus sein würde, wenn ich jemals wieder hierher kommen würde. Ich hätte fast gesagt: „Wie wäre es heute?“ ...aber es war zu früh am Tag, um die Wanderung abzubrechen.

Streckeninfo: 26.40 km | 744.00 hm | ca. 7h44m | Strecken-Detail-Ansicht

29. Sep 2023

Gorliz - Santurtzi

Ich habe die Nacht in einem Surfer-Hostel verbracht... und heute morgen endlich ein gutes Frühstück bekommen. Auch Surfer brauchen mehr als nur Toast und Tee am Morgen, um Energie für das Wellenreiten zu haben, genau wie Wanderer sie für das Erklimmen der Berge brauchen. Beim Frühstück hatte ich ein sehr bedeutungsvolles Gottesgespräch mit drei jungen Frauen, einer aus Spanien, einer aus Italien und einer aus Deutschland, die zu einem Surfkurs dort waren. Das Gespräch war sehr ähnlich zu vielen anderen, die ich mit jungen Menschen geführt habe, die ich auf dem Snail-Trail getroffen habe. Sie suchen nach spiritueller Realität und Orientierung, haben sie aber in der Kirche nicht gefunden. Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit mit ihnen verbringen können. Sie hatten so viele Fragen. Als ich für sie betete, spürte ich eine prophetische Berührung, dass Gott zu ihren Herzen sprach. Besonders die Frau aus Spanien erwähnte, wie bedeutsam das Gespräch und der Moment des Gebets für sie waren.
Als ich heute bei Portugalete den Fluss Nervion überquerte, schloss ich mich wieder dem Jakobsweg an. Fast sofort sah ich andere Pilger wieder. Die Nacht verbrachte ich in einer Pilgerherberge in einem kleinen Dorf namens Ontón. Dort hatte ich abends an meinem Ende des Tisches ein ähnliches Gespräch wie am Morgen, dieses Mal mit einer jungen Französin, zwei jungen deutschen Frauen und einem deutschen Mann mittleren Alters. Im Gespräch erwähnte ich, dass unser Gott der einzige Gott ist, der eine Kreuzigung nehmen und sie in eine Auferstehung umwandeln kann. Es gibt immer Hoffnung. Es gibt immer ein Morgen, immer die Gnade für einen Neuanfang. Diese Aussage hat die Frau aus Frankreich wirklich angesprochen. Sie fühlte sich nie wohl dabei, in eine Kirche zu gehen und Jesus am Kreuz hängen zu sehen. Sie empfand das Kreuz immer als etwas Negatives, Ungerechtes und Deprimierendes. Es löste in ihr Schuldgefühle aus. Sie konnte nie über den Schmerz des Kreuzes hinaus die Schönheit der Auferstehung erkennen. Es war eine völlig neue Perspektive für sie. Später nach dem Essen sah ich, wie sie einige Gedanken in ein Tagebuch schrieb, vielleicht etwas über den Gott der Auferstehung ...

Foto 5: Dieses Mal war der Zugang zum Tunnel nicht gesperrt!

Streckeninfo: 27.60 km | 976.00 hm | ca. 7h33m | Strecken-Detail-Ansicht

28. Sep 2023

Bermeo - Gorliz

Ich bin heute mit Halsschmerzen aufgewacht... wahrscheinlich gut, dass ich heute durch einige Eukalyptuswälder gelaufen bin und salzige Meeres Luft eingeatmet habe. Heute war eine der schönsten Strecken, die ich bisher entlang der Nordküste Spaniens gelaufen bin. Schade, dass der Weg, den ich gewandert bin, nicht zum offiziellen Jakobsweg gehört. Das vermissen alle Pilger!

Streckeninfo: 29.70 km | 1105.00 hm | ca. 9h9m | Strecken-Detail-Ansicht

27. Sep 2023

Akorda - Bermeo

Heute Morgen habe ich noch einmal mit Mo gesprochen und mit ihm gebetet, bevor ich weitergegangen bin. In der Stadt Mundaka traf ich ein Paar aus Montreal, Kanada. Ich erzählte ihnen, dass ich bereits 90 Tage von München bis zum Kap Finisterre an der Westküste Spaniens gewandert bin. Der Mann antwortete: „Das ist ein langer Weg, nur um angeln zu gehen!“ Was als humorvolle Bemerkung gemeint war, beschreibt tatsächlich die Absicht des Snail-Trails. Ich habe einen langen Weg zurückgelegt. Ich gehe angeln. Fast täglich treffe ich Menschen mit spirituellen Bedürfnissen und Fragen zu Gott und der Ewigkeit. Fast jeden Tag bete ich mit einem oder mehreren Menschen und spreche ihnen einen Segen für ihren Lebensweg aus. Wenn Jesus bereit war, vom Himmel auf die Erde zu kommen, um mich zu finden, dann ist das Walken mit Jesus von meinem Zuhause in Deutschland bis zu der Westküste Spaniens nur ein kleines Unterfangen des Himmels auf der Suche, das Herz der verlorenen Kinder Gottes mit dem Herzen des Vaters im Himmel zu verbinden.

Hinweis: Die aufgelisteten Wanderungen, die heute beginnen, stimmen nicht mit meinen tatsächlichen Wanderungen überein. Ich beginne heute etwa einen halben Tag vor der aufgeführten Wanderung. Dies kann mehrere Tage andauern. Die Route bleibt im Wesentlichen gleich, nur der Start- und Endpunkt ist unterschiedlich.

Streckeninfo: 29.10 km | 693.00 hm | ca. 7h31m | Strecken-Detail-Ansicht

26. Sep 2023

Leagi - Akorda

Als ich letztes Jahr eine Schnecke aufhob, die sich mühsam über einen geschotterten Radweg durchschlug, sprach Gott zu mir und versprach mir, dass er mich abholen würde, wenn ich sie brauchte, und mich dorthin bringen würde, wo ich sein sollte. Heute hat Gott genau das getan. Seit ich den Jakobsweg verlassen habe, sehe ich kaum noch andere Wanderer auf den Wegen, die ich gehe. Deshalb habe ich heute Morgen speziell dafür gebetet, dass ich jemanden treffen möge, der wirklich etwas über Gott zu hören braucht. Ich hoffte auch, irgendwie über die Meeresbucht von Mundakao Itsasadarra zu gelangen. Das würde mir mindestens einen halben Wandertag ersparen. Die andere Möglichkeit wäre, wie ursprünglich geplant um sie herumzulaufen, aber ich war mir nicht ganz sicher, ob es tatsächlich eine Brücke gab, wo ich gehofft hatte, eine zu finden. Sonst müsste ich weiter zu der Stadt Gernika hinlaufen. Das wäre ein ganzer zusätzlicher Wandertag. Heite hatte ich den ganzen Tag das Gefühl, dass ich um 18.00 Uhr am Fjord sein müsste. In meiner Wander-App gab es eine gepunktete Linie, die von einem Punkt zur anderen Seite der Bucht führte, als ob es dort eine Fähre gäbe. Ich hatte Hoffnungen. Als ich nach fast 30 Kilometern und über 950 Höhenmetern dort ankam, konnte ich keine Fähraktivität feststellen. Anscheinend ist es bei Ebbe möglich, über die Bucht zu Fuß zu laufen... vielleicht war das die gestrichelte Linie. Ich war bei Flut dort. Ich sah ein Schild, das auf „Pilgerüberquerung“ hindeutete, aber es gab immer noch keine Fähre und keine Möglichkeit für mich, das Wasser zu überqueren. In diesem Moment näherten sich zwei Männer in einem Motorboot dem Strand, an dem ich stand, gingen an mir vorbei und drehten dann um in die Richtung, in die ich gehen wollte. Ich strecke meinen Daumen aus wie ein Anhalter. Zu meiner Überraschung kamen sie tatsächlich auf mich zu und boten mir an, mich über die Bucht zu bringen. Sie kamen so nah wie möglich an die Stelle am Strand heran, an der ich stand. Ich wäre fast mit meinem Rucksack ins Wasser gefallen, als ich von der Sandbank aus einen großen Schritt zum Boot machte. „Gott“ hob mich auf und brachte mich auf die andere Seite. Ich bin jetzt zweieinhalb Tage in der Zeitplannung früher als ursprünglich geplant. Als ich am Campingplatz auf der anderen Seite der Bucht ankam, nahte der Abend schnell. Ich hatte heute niemanden auf dem Weg gesehen. Es gab keine Gottesgespräche, obwohl ich das Gefühl hatte, dass es eine Person geben würde, mit der ich über Gott sprechen sollte. Als ich gerade mein Zelt aufbaute, tauchte ein Radfahrer auf, dessen Zelt neben meinem stand. Sein Name ist Michael, aber er wird gerne „Mo“ genannt und kommt aus Deutschland. Wir gingen zusammen in ein Restaurant, um etwas zu essen. Dort erzählte ich meine Geschichte und hörte seiner zu. Ein schmerzliches Ereignis während des Konfirmandenunterrichts überzeugte ihn davon, dass die Kirche nicht der Ort ist, wo er sein wollte. Wie bedauerlich, dass dieser Vorfall Mo davon abhalten sollte, Jesus kennenzulernen und in Gottes Königreich einzutreten. Ich habe versucht, ihm klarzumachen, dass Gott ihm am Herzen liegt und dass die „Kirche“ und Jesus zwei verschiedene Einheiten sind. Ich denke, unser Gespräch war hilfreich. Danach sagte Mo zu mir: „Ich werde dich und diesen Abend nicht vergessen.“ Gott hatte mich dorthin gebracht, wo ich sein sollte.

Video: Meine private Taxifähre...

Foto 1: Die baskische Flagge vor der katholischen Kirche in der Stadt Lekeitio... Die spanische Flagge habe ich im Land der Basken bis jetzt nicht gesehen.
Foto 2: Rückblick auf die Küste, die ich bereits erwandert habe.
Foto 3: Vorschau auf die Küste, die vor mir liegt und ich in den nächsten Tagen wandern werde.
Foto 4: Das Wandern in den Bergen und im Wald
Foto 5: Irgendwie musste ich diese Bucht zur Stadt Sukarrieta überqueren.

Meilenstein: Meine Schuhe müssen noch 40 Tage durchhalten...

Streckeninfo: 28.40 km | 959.00 hm | ca. 8h42m | Strecken-Detail-Ansicht

25. Sep 2023

Deba - Leagi

(Bild 1) Heute bin ich meinen eigenen Weg gegangen, der vom offiziellen Jakobsweg abweicht. Ich blieb an der Küste, während der Jakobsweg zurück ins Landesinnere in die baskische Stadt Bilboa führte. Das bedeutet nicht, dass mein Weg einfacher war. Wie du sehen kannst, besteht die Küstenlinie aus Bergen aus Vulkangestein. Der Weg ist ein kontinuierliches Auf und Ab mit dazwischen liegenden Strandorten.
(Foto 2) Dieses Schild spiegelt die politische Stimmung hier im Baskenland wider.
(Foto 3) Ich bereitete mich gerade auf einer Bank in der Strandstadt Ondarroa, von wo aus dieses Foto gemacht wurde, für das Mittagessen vor, als Andrew und Lorencia auf mich zukamen. Sie sind die Eigentümer der letzten Gite (Pilgerherberge), in der ich in Frankreich übernachtet habe. Was für mich eine mehr als dreitägige Wanderung war, war für sie etwa eine Stunde Autofahrt. Sie nahmen sich drei Tage frei, um in der Nebensaison an die Küste zu kommen. Wie groß war die Chance, dass wir uns zu diesem Zeitpunkt noch einmal trafen? Ich dankte ihnen noch einmal für ihre freundliche Gastfreundschaft und bot an, ein Segensgebet für sie zu beten. Während ich das tat, fingen sie an zu weinen. Ich kann nicht sagen, warum. Ich weiß nicht, welche Last sie getragen haben könnten. Ich habe diese Reaktion mehrmals gesehen, als ich für Menschen auf dem Weg gebetet habe. Vielleicht sind die Menschen einfach nicht daran gewöhnt, dass jemand für sie betet, und es ist ein besonderer Moment, wenn das passiert. Ich denke, dass Menschen oft Lasten tragen, die leichter gemacht werden könnten, wenn jemand mit ihnen beten würde. Das sollte ein normales Miteinander sein. Auf dem Weg aus Ondarroa ging ich einen sehr steilen Hügel hinauf. Eine junge spanische Frau ging mit ihrem Hund spazieren und warf Steine, damit der Hund sie verfolgen konnte. Einer der Steine ​​kam mir nahe. Wir kamen ins Gespräch. Sie lebt in Panama, war aber zu Hause, um ihre Eltern zu besuchen ... und mit dem Hund spazieren zu gehen! Sie sagte, sie habe sich von der Kirche distanziert, beginne nun aber wieder zur „Spiritualität“ zurückzufinden. Wir unterhielten uns und ich betete für sie und ermutigte sie, zur Quelle zu gehen ...die Evangelien zu lesen und herauszufinden, wer Jesus ist. Auch wenn ich nicht auf dem offiziellen Jakobsweg bin, gehe ich dennoch mit Jesus auf dem Weg, den ich gehe.
(Foto 4) Eukalyptuswälder entlang des Weges
(Bild 5) Ein weiterer toller Sonnenuntergang mit Blick auf die Stadt Lekeitio vom Campingplatz, auf dem ich übernachtet habe

Streckeninfo: 23.51 km | 899.00 hm | ca. 5h54m | Strecken-Detail-Ansicht

24. Sep 2023

Pause

Heute war überwiegend ein Ruhetag. Ich übernachtete in einer städtischen Pilgerherberge mit 56 Betten, die sich im Obergeschoss des Bahnhofsgebäudes in der Stadt Deba befand (Foto 2). Die Nacht kostete nur 8 EUR, allerdings musste man um 8.30 Uhr morgens abreisen und konnte keinen zweiten Tag bleiben. In einem kleinen Gartenbereich am Bahnhof gab es einen Picknicktisch. Dort frühstückte ich und unterhielt mich mit JC aus Südkorea. Seine Mutter hofft, dass er auf dem Jakobsweg irgendwie eine spirituelle Erfahrung macht und nach seiner Rückkehr „in die Kirche geht“. Ich sagte ihm, dass Jesus nie sagte: „Du musst in die Kirche gehen“, sondern er sagte: „Komm zu mir.“ Wir sprachen darüber, was das bedeutet, und ich ermutigte ihn, Jesus kennenzulernen, indem er seine Worte und über sein Leben in den vier Evangelien liest. JC reagierte sehr positiv. Er sagte, dass jeder ihm sagte, er solle in die Kirche gehen, aber der Gedanke, zu Jesus zu kommen, sei ganz anders. Bete für JC, während er seine Reise fortsetzt. Da ich keine zweite Nacht im Hostel verbringen konnte, wanderte ich etwa anderthalb Stunden lang einen Berg hinauf zum nächsten. Es war ein heißer Nachmittag, aber glücklicherweise gab es auf dem Weg durch den Wald schattige Abschnitte (Foto 3). In der zweiten Herberge traf ich Eva, eine junge Frau aus Deutschland, das als Atheistin erzogen wurde. Sie hat auch eine gute Freundin, die mit Jesu im Leben unterwegs ist und hofft, dass Eva während ihrer wenigen Tage auf dem Jakobsweg (...sie macht nur eine Etappe von etwa einer Woche) eine Begegnung mit Gott erleben würde. Vielleicht geschah es auch. Sie hatte Fragen und wir unterhielten uns eine gute Stunde bevor das Abendessen serviert wurde. Ich ermutigte sie auch, zur Quelle zu gehen und zu lesen, wer Jesus ist und was er in den vier Evangelien sagte. Dann betete ich für sie, dass Gott für sie real werden würde. Am nächsten Morgen bedankte sie sich für das Gespräch und sagte, ich hätte ihr einige Dinge zum Nachdenken gegeben. Bete für Eva, dass sie den Weg zum Herzen Gottes findet.

(Foto 1) Ich habe den Sonnenuntergang nicht gesehen, aber ich habe das Nachglühen genossen...

„Gepriesen sei der Name des Herrn von nun an und für immer! Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang soll der Name des Herrn gepriesen werden!“ (Psalm 113:2-3)

Streckeninfo: km | hm | ca. | Strecken-Detail-Ansicht

23. Sep 2023

Orio - Deba

Die Nacht verbrachte ich in einer Pilgerherberge der religiösen Gruppe „Die Zwölf Stämme“. Sie waren sehr nett und gastfreundlich. Auch Pilger und Pilgerinnen schliefen in getrennten Räumen. Sie feiern den Sabbat ab Freitagabend. Ich durfte bei einem Teil ihrer Versammlung zu Beginn des Sabbats dabei sein und traf mich mit ihnen zum gemeinsamen Essen. Ich habe es genossen, gestern Abend und heute Morgen mit mehreren Männern der Zwölf Stämme zu sprechen. Ich zweifle nicht daran, dass sie Jesus aufrichtig lieben und ihm nachfolgen wollen. Allerdings zögern sie sehr, dasselbe über mich zu sagen. Für sie besteht eine Voraussetzung für die Erlösung darin, buchstäblich alles aufzugeben, was eine Person hat, und in Gemeinschaft zu leben, so wie sie es tun, bestenfalls indem ein Mensch sich einem ihrer Stämme anschließt und mit ihm lebt. Ihre Lebensweise hat einige würdige Eigenschaften, aber sie qualifiziert uns sicherlich nicht für den Himmel. Und das ist nur „eine der Voraussetzungen“, wurde mir gesagt, „aber eine der größten.“ Der Geist des Legalismus möchte immer „Voraussatzungen“ an die Annahme der Gnade stellen, die uns im Kreuz Jesu Christi angeboten wird.

„Brüder und Schwestern, als ich zu euch kam und euch Gottes verborgenen Plan zur Rettung der Menschen verkündete, habe ich euch doch nicht mit tiefsinniger Weisheit und geschliffener Redekunst zu beeindrucken versucht. Ich hatte mir vorgenommen, unter euch nichts anderes zu kennen als Jesus Christus, und zwar Jesus Christus, den Gekreuzigten." (1. Korither 2:1-2)

Streckeninfo: 34.42 km | 1065.00 hm | ca. 8h03m | Strecken-Detail-Ansicht

22. Sep 2023

Lezo - Orio

Um sechs Uhr morgens klingelte der Wecker, aber es war nicht meins. Im Bett gegenüber von mir lag ein junge spanische Frau namens Bilanca. Die Pension, die Astrid für mich gebucht hatte, war eine gemischte Pension mit sechs Betten in einem Zimmer. Die meisten Pilgerherbergen sind auch so, oft mit mehr Betten im Zimmer. Ich schaltete mein Bettlicht ein, sagte „Beunos dias“, stellte mich vor, erzählte Bilanca, was ich jetz tue, und erzählte kurz meine Geschichte. Sie hatte gerade ihr Studium abgeschlossen und arbeitete auf einem nahegelegenen Festival, um etwas Geld zu verdienen, bevor sie ihren ersten Job antritt. Ich ermutigte sie, mit Jesus durchs Leben zu gehen, und betete für sie, bevor sie für diesen Tag ging. So began meinen Tag. Ich hoffe nur, dass jemand meinen Käse, meine rote Paprika und meine Karotten gegessen hat, die ich im Gemeinschaftskühlschrank der Pension vergessen habe!

Video: Es war heute wieder ein Regentag. In der Hafenstadt Pasaia nahm ich diese kleine Schlepperfähre, um die Meeresbucht zu überqueren. An diesem Punkt entdeckte ich erneut die Wanderschilder für den Jakobsweg.

Foto 1: Dies ist das zweite Foto, das ich in Spanien gemacht habe, gebrochene Ketten. Dabei handelte es sich um große Ozeandampferketten, die auf dem Dock eines Schrottbetriebs aufgestapelt waren. Um diese Ketten zu sprengen, bedurfte es großer Kraft. Ich begann über die Ketten nachzudenken, die Menschen in unheilvollen Gedanken- und Lebensmustern gefangen halten, Ketten der Sucht, des Grolls und der Erinnerung an schmerzhaften Lebenserfahrungen. Jesus kann und wird diese Ketten sprengen, wenn wir ihn darum bitten. Er ist der Erlöser und Befreier. Es bedarf der mächtigen Kraft des Kreuzes und der Auferstehung, um diese Ketten zu sprengen. Doch was passiert mit den gebrochenen Ketten? Sie liegen immer noch wertlos im Meer und dürfen nicht recycelt werden...

„ Er wird sich unser wieder erbarmen, unsere Schuld unter die Füße treten und alle unsere Sünden in die Tiefen des Meeres werfen.“ (Micha 7:19)

Meilenstein: 2/3

Streckeninfo: 28.81 km | 979.00 hm | ca. 7h45m | Strecken-Detail-Ansicht

21. Sep 2023

Herburu - Lezo

Foto 1: Kein glücklicher Pferdetag... Den größten Teil des Tages hat es geregnet. Der wunderschöne Blick auf das Meer, den ich gestern beim Abstieg vom Berg hatte, war nun hinter dem Vorhang aus Regenwolken verborgen (Fotos 2-4).

Foto 5: Kannst du es glauben? Das ist mein erstes Foto von Spanien... ein verschlossenes Tor zu einem Tunnel. Hier ist die Geschichte dahinter. Fast drei Monate lang hatte ich auf diesen Moment gewartet, um in Spanien meinen Fuß über die Grenze zu setzen. Es geschah heute auf einer Brücke, die den Fluss Bidasoa überquerte. Nur dass ich keine Grenzmarkierung erkennen konnte. Es gab kein „Willkommen in Spanien!“ Schild. Hier ist das Baskenland. Für sie gibt es keine Grenze zwischen Frankreich und Spanien, weil es ihr Land ist. Ich fand es interessant, dass in der Provinz Frankreich überall die französische blaue Farbe auf Fensterrahmen, Türen und Fensterläden gemalt wurde. Als ich das Baskenland betrat, verschwand die französische blaue Farbe. Die Türen, Fensterrahmen und Fensterläden wurden in einem rotbraunen Farbton gestrichen. Ich habe eine Grenze überschritten, die keine Grenze ist... und ich hatte keine Orientierung. Wegen des Regens und da es auch morgen regnen sollte, habe ich beschlossen, nicht wie ursprünglich geplant zum Campingplatz an der Küste nördlich von Irun zu walken. Stattdessen wanderte ich weiter nach Westen in Richtung der nächstgrößeren Stadt an der Küste, San Sebastian. Allerdings schien die Wegmarkierung des Jakobswegs verschwunden zu sein und ich konnte meine grüne Linie in meiner Wander-App nicht verwenden, da ich nicht weiter nach Norden ging. Ich hatte keine Orientierung. Es gab auch keine Wanderschilder, die den Weg nach San Sebastian wiesen. Google Maps wollte mich zu einer stark befahrenen Bundesstraße führen. Aber ein Royal Ranger weiß, wie er seinen Weg findet, oder? Also machte ich mich mit meiner Wander-App auf den Weg nach Westen und befand mich auf einem Wanderweg, der mich durch die Berge führte. Der Regen hatte etwas aufgehört und ich konnte ein gutes Tempo halten, es sah also gut aus. Plötzlich endete der Weg an diesem verschlossenen Tor zu einem Tunnel. Auf meiner Wander-App ging der Weg weiter, wahrscheinlich durch diesen Tunnel, um an einen anderen Weg anzuschließen und weiter nach Westen zu gehen. Mir blieb nichts anderes übrig, als umzukehren und ein paar Kilometer zurückzugehen. Wenn du auf die Karte für den heutigen Weg klickst, kannst du meinen verzweifelten Versuch sehen, einen Weg um das verschlossene Tor herum zu finden. Zu diesem Zeitpunkt rief ich Astrid an und bat sie, mir bei der Suche nach einer Pension in der Gegend zu helfen, in der ich übernachten konnte und die nicht so viel kostete. Sie tat es, und zum Glück gab es in der Nähe einen großen Supermarkt, in dem ich mir für den Abend und den nächsten Tag etwas Essen besorgen konnte. Sobald ich in der Pension ankam, begann es stark zu regnen. Es war nicht nur „Kein glücklicher Pferdetag“, sondern auch „Kein glücklicher Wanderertag".

„Es gibt einen Weg, der einem Mann richtig erscheint, aber am Ende ist es ein Weg in den Tod.“ (Sprüche 14:12)

Meilenstein: Erster Tag des Herbstes

Streckeninfo: 33.04 km | 1171.00 hm | ca. 8h57m | Strecken-Detail-Ansicht

20. Sep 2023

Ainhoa - Herburu

Video: Diesen Filmclip habe ich gestern Abend dort aufgenommen, wo ich mein Zelt aufgebaut hatte. Ich wollte diese Szene mit euch teilen, als Schafe vorbeizogen, kurz nachdem die Sonne untergegangen war. Heute Morgen habe ich zusammen mit Joshua gefrühstückt und für ihn gebetet, bevor wir uns trennten. Im Auge dieses Militärmanns war eine Träne. Ich bete dafür, dass diese Begegnung auf dem Hügel Josua dabei hilft, seinen Weg zum Kreuz zu finden ...

Mir blieben nur noch etwa zwei Kilometer bis zum Ort Herburu, wo ich heute übernachten wollte. Der Weg, den ich nehmen wollte, war gesperrt, da es sich um eine Privatstraße handelte. Ich begab mich auf den offiziellen Jakobsweg und erkannte, dass er mich wieder den Berg hinauf und weiter Weg von Herburu bringen würde. Ich beschloss, umzukehren und die letzten beiden Kolometer einfach auf der Straße zu laufen. Gleich traf ich zwei Wanderer, die nach ihrem Wandertag zu ihrem Auto zurückkehrten. Wir begannen zu reden. Die Dame erwähnte, dass sie und ihr Mann erst vor einer Woche geheiratet hätten. Ich gratulierte ihnen und sagte, dass ich Pastor sei, und fragte sie, ob sie möchten, dass ich bete und ihre Ehe segne. Wahrscheinlich wäre „erstaunt“ der beste Begriff, um ihre Reaktion zu beschreiben. Sie hatte einen katholischen Hintergrund und er einen protestantischen und sie konnten niemanden finden, der eine kirchliche Trauung für sie durchführen würde. Also veranstalteten wir am Straßenrand neben ihrem Auto eine kurze spontane Hochzeitszeremonie. Es verschönerte ihren Tag... und meinen... und direkt gegenüber von ihrem Auto befand sich eine Pilgerherberge, in der ich übernachtete.

Meilenstein: 6x Mt. Everest

Streckeninfo: 23.30 km | 905.00 hm | ca. 7h13m | Strecken-Detail-Ansicht

19. Sep 2023

Bidarry - Ainhoa

Foto 1: Heute bin ich dorthin gewandert, wo die Adler schweben. An dieser Stelle machte ich meine Mittagspause und beobachtete, wie Adler ihre Flügel ausbreiteten, vom Wind getragen wurden und an den Klippen und durch die Täler entlang segelten. Einer kam so nah an mich heran, dass ich sein rechtes Auge sehen konnte. Es war ein besonderer Moment.
Foto 3: In der Ferne sieht man das Blau des Ozeans. Bald werde ich entlang der Küste Nordspaniens wandern.
Foto 5: Dies war bis jetzt der schönste Platz auf dieser Wanderung zum Aufstellen des Zeltes. Es war auf einem Hügel neben einer Kapelle mit Blick auf das Dorf Ainhoa. Ich kam kurz vor Sonnenuntergang dort an. Auch ein junger Franzose, Joshua, hatte dort sein Zelt aufgeschlagen. Er ist beim Militär, daher fühlte ich mich sehr beruhigt, weil ich wusste, dass er auch dort campte. Pferde und Schafe liefen frei am Hang umher. Als die Sonne unterging, sang ich im Geiste in Richtung des Dorfes unten. Ich habe Joshua "gewarnt", dass ich das tun würde, da ich normalerweise überhaupt keine Gesangstimme habe, aber dass es anders ist, wenn sie aus tiefstem Inneren kommt. Hinterher merkte ich, dass dieser Moment, in dem die Sonne unterging und das Lob Gottes zu hören war, auch sein Herz berührte. Ich zeigte auf die Kapelle hinter uns und sagte: „Dies ist nicht die Wohnstätte Gottes, sondern diese …“ und wies auf die Schönheit der Schöpfung Gottes hin.

„Der Himmel ist mein Thron und die Erde ist der Schemel meiner Füße. Wo ist dann ein Haus, das du für mich bauen könntest? Und wo ist ein Ort, an dem ich mich ausruhen kann? Denn meine Hand hat das alles gemacht ...“ (Jesaja 66:1-2)

Streckeninfo: 24.80 km | 1014.00 hm | ca. 8h1m | Strecken-Detail-Ansicht

18. Sep 2023

St. Etienne de Baigorry - Bidarry

Video: Dieses Video habe ich eigentlich gestern auf die erste Bergbesteigung bei der Bergüberquerung durch die Pyrenäen aufgenommen. Da es in den Bergen keine Kirchen oder Kapellen gibt, halte ich unterwegs an verschiedenen Höhepunkten an und singe im Geiste laut, wie es die Waldenser vor Hunderten von Jahren von den Berggipfeln in Italien, Frankreich und der Schweiz taten. Sie wurden verfolgt, weil sie Gottes Wort aus dem Lateinischen in die Sprache des einfachen Volkes übersetzten und diese Übersetzungen dem Volk auf der Straße vorlasen. Von den Höhen der Alpen sangen sie Gott ihr Lob. Die Menschen in den Tälern hörten diese spirituellen Lieder und Melodien und versuchten manchmal, sie nachzuahmen. So begann das Jodeln. Ich habe dieses Video von meiner ersten „Gebetskapelle“ in den Pyrenäen aufgenommen. Ich weiß nicht, wie weit meine Stimme bis zu den baskischen Dörfern unter mir reichte, als ich das Lob Gottes sang, aber ich weiß, dass mein Herz mit dem Himmel verbunden war. Möge Gottes Reich kommen und in Frankreich und im Baskenland geschehen.

Fotos: Heute war eine der anspruchsvollsten Wanderungen, die ich je gemacht habe, aber auch eine der schönsten. Wilde baskische Pferde durchstreifen das Hochland. Das letzte Foto zeigt drei der sechs Gipfel, die ich auf diesem Weg erklommen habe.

Nebenbemerkung: Als ich am Ende des Tages wieder unten im Tal war, traf ich ein Paar aus Irland, das mir und einem anderen Amerikaner half, in einem Restaurant etwas zu essen zu bestellen. Sie sagten, sie hätten in der Kirche gegenüber dem Restaurant jemanden singen hören (das war ich) und wollten hineingehen und zuhören, aber dann war es vorbei. Sie hörten auch jemanden in den Bergen singen ...

Streckeninfo: 19.70 km | 1315.00 hm | ca. 8h6m | Strecken-Detail-Ansicht

17. Sep 2023

St. J. PdP. - St. Etienne de Baigorry

Obwohl bei meiner Ankunft in St.-Jean-Pied-de-Port am Freitag alle Pilgerherbergen voll waren, habe ich auf dem Weg, den ich heute gegangen bin, keinen einzigen Pilger gesehen. Ich wandere nach Norden durch die Pyrenäen zum sogenannten Camino de Norte, dem Pilgerweg, der entlang der Nordküste Spaniens verläuft. Aus diesem Grund wird er auch Camino de la Costa genannt. Er soll schöner sein als die beliebtere Route Camino de Francés, ist aber auch länger und schwieriger mit mehr Höhenmetern. Aus diesem Grund wird die Nordroute auch weniger gepilgert. Tatsächlich hatte die heutige Wanderung über 1027 Höhenmeter, aber die Aussicht war spektakulär. Obwohl ich einen schweren Rucksack trug, merkte ich davon nicht viel, da jeder Schritt eine neue Perspektive auf die atemberaubende Landschaft eröffnete.

Streckeninfo: 19.80 km | 982.00 hm | ca. 6h54m | Strecken-Detail-Ansicht

16. Sep 2023

Pause

Foto 1: Dies ist das historische Pilgertor zur mittelalterlichen Stadt St.-Jean-Pied-de-Port, die heute zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Seit dem 12. Jahrhundert passierten Pilger aus verschiedenen Teilen Europas dieses Tor auf ihrem Weg nach Santiago de Compostela in Spanien. Während ich bisher auf dem französischen Weg hauptsächlich Französisch von den Pilgern reden gehört habe, wird jetzt viel Englisch gesprochen. Viele französische Pilger beenden an diesem Punkt ihren Pilgerweg durch Frankreich und viele internationale Pilger beginnen hier ihren Weg nach Spanien.
Foto 2: Heute hatte ich einen nötigen Ruhetag. Ich war in fünf Tagen 160 Kilometer gelaufen und wollte eine Pause einlegen, bevor ich morgen die Wanderung durch diese Berge beginne.
Foto 3: St. James Way Tattoo
Foto 4: Kathedrale in St.-Jean-Pied-de-Port Foto
5: Pilgergottesdienst heute Abend

Streckeninfo: km | hm | ca. | Strecken-Detail-Ansicht

15. Sep 2023

Uhart Mixe - St. Jean Pied de Port

Irgendwann zwischen gestern und heute habe ich eine Grenze zum Baskenland überquert. Ich habe vor etwa zwei Wochen einen Basken auf einem Campingplatz getroffen. Er sagte, sein Land sei durch die Landesgrenze zwischen Frankreich und Spanien geteilt. Auf beiden Seiten dieser Grenze lebt die Volksgruppe der Basken. Auf der französischen Seite spricht man Französisch und Baskisch. Auf der spanischen Seite spricht man Spanisch und Baskisch. Hier in Frankreich zum Beispiel begrüßen sich die Menschen mit „Bonjour!“ Die Basken sagen „Agur!“ Verkehrsschilder zeigen beide Sprachen. Vor zwei Abenden besuchte eine baskische Frau den Gottesdienst in der Kirchengründung. Es gibt einige evangelikalischen Kirchen im Baskenland, aber fast keine in ihrer Sprache. Während ich durch das Land der Basken in Frankreich und Spanien wandere, werde ich beten, dass Gottes Gnade in Jesus Christus dieser unerreichten Volksgruppe bekannt wird. Bitte bete auch.

Streckeninfo: 29.60 km | 754.00 hm | ca. 7h43m | Strecken-Detail-Ansicht

14. Sep 2023

Navarrenx - Uhart Mixe

Ich weiß, wie man von fast nichts oder mit allem lebt. Ich habe das Geheimnis gelernt, in jeder Situation zu leben, ob mit vollem oder leerem Magen, mit viel oder wenig. (Philipper 4:12)

Es war großartig, in den letzten drei Tagen hausgemachte Mahlzeiten zu haben. Patric und Reine sowie Frédéric und Martine waren großartige Gastgeber, die dafür sorgten, dass ich meinen Kalorientank auffüllte. Das hat sich heute geändert. Ich fand es seltsam, dass keiner der anderen Pilger, mit denen ich über mein heutiges Ziel gesprochen habe, eine Ahnung hatte, wohin ich wollte. Nach 35 Kilometern kam ich gegen 18.00 Uhr endlich an. Es gab keine anderen Pilger in der Nähe. Eine Pilgerherberge gab es nicht. Später erfuhr ich, dass eine, die dort gewesen war, vor fünf Jahren ihre Türen geschlossen hatte. Es gab keinen Campingplatz. Es gab keinen Laden, in dem man Lebensmittel kaufen konnte, und es gab keine öffentliche Wasserquelle. Sogar die Kirche war verschlossen. Ich ging zum Haus auf der anderen Straßenseite und bat um Wasser. Sie sagten mir, dass die nächste Herberge noch eine Stunde zu Fuß entfernt sei. Sie waren so freundlich, mir zwei kleine Joghurts zum Frühstück zu geben. Ich beschloss, mein Zelt an einem abgelegenen Ort hinter der Kirche aufzuschlagen. Zum Abendessen aß ich Müsli mit Pulvermilch gemischt mit Wasser und hob mir die Joghurts für mein Frühstücksmüsli auf. Ich habe aber super geschlafen! Um fünf Uhr morgens erinnerten mich die Kirchenglocken daran, wie viel Zeit ich noch hätte, bis ich aufstehen müsste ... und sie erinnerten mich immer wieder daran!

Meilenstein: 5x Mt. Everest

Streckeninfo: 32.10 km | 746.00 hm | ca. 8h21m | Strecken-Detail-Ansicht

12. Sep 2023

Arzacq Arr. - Arthez de Bearn

Foto 1: „Der Pfad ist das Ziel…“ Ich wurde von einer Blog-Leserin nach dem Zustand des Weges und den Markierungen gefragt. Der Weg kann alles sein: ein Pfad durch den Wald, ein steiniger Weg, eine Straße, ein Gehweg, ein offenes Feld ... oder sogar Steine, die einen Wasserlauf überqueren. Ich versuche, Fotos zu machen, die den Weg zeigen, weil ich weiß, dass viele Leute, die den Blog lesen, den Camino vielleicht nie gehen können. Ich möchte ein Gefühl dafür vermitteln, wie der Weg ist.
Foto 2: Die rot-weißen Streifen sind die Standardmarkierungen für den Jakobsweg durch Frankreich. In der Schweiz beispielsweise war es eher die gelbe Muschel, die die Richtung vorgab.
Foto 3: Dies ist eine sehr wichtige Markierung. Es zeigt einem, dass man auf dem falschen Weg geht. Ich habe das ein paar Mal verpasst und deshalb zusätzliches Fitnesstraining gemacht.
Foto 4: Jakobsweg „Grafitti“
Foto 5: Heute und morgen werde ich bei Pastor Frédéric und seiner Frau Martine übernachten. Ich liebe Pastor Frédéric. Er hat den Geist von Kaleb, der sagte, als er im Alter von 80 Jahren endlich im Land der Verheißung ankam: „Ich muss diesen Berg noch nehmen!“ Frédéric ist genau wie ich 66 Jahre alt, vor kurzem im Ruhestand und hat beschlossen, einer Kirchegemeinde ohne Pastor zu helfen und bei der Gründung einer neuen Gemeinde in der Gegend mit anzupacken. Ich werde an beiden Orten heute Abend und morgen Abend sprechen.

Streckeninfo: 28.40 km | 820.00 hm | ca. 8h1m | Strecken-Detail-Ansicht

13. Sep 2023

Arthez de Bearn - Navarrenx

„Merci!“ Ich war überrascht, das zu hören. Die, die mich kennen, wissen sehr wohl, dass ich keine Gesangstimme habe. Aber als ich aus einer Dorfkapelle kam, nachdem ich im Geiste gesungen hatte, saß dort eine Dame, die zugehört hatte. Sie sagte, sie verstehe nichts, was gesungen wurde, aber sie spüre den Heiligen Geist. Was ich in dem anschließenden kurzen Gespräch verstand, war, dass sie sich über Gott oder Jesus nicht so sicher war ... und sie wiederholte es noch einmal: „Ich habe aber jetzt den Geist gespürt.“ Vielleicht war dies ein Schritt hin zu der Erkenntnis, dass Gott uns real ist.

Später am Nachmittag traf ich auf dem Weg einen jungen Franzosen. Es war sein erster Tag auf dem Camino. Er sagte, dass er eine neue Seite in seinem Leben aufschlagen wolle. Ich sagte ihm, dass unser Gott der einzige Gott ist, der eine Kreuzigung in eine Auferstehung verwandeln kann. Bei Jesus gibt es immer Gnade für einen Neuanfang. Es gibt immer Hoffnung...

Video: Am Abend sprach ich in einem Gottesdienst in einer Gemeindegründung in der Stadt Salies-de-Béarn. Pastor Frédéric und sein Team haben eine Kerngruppe zusammengestellt, die sich in einer Garage trifft. Es erinnerte mich an die Anfänge der Kirchengemeinde in Moosburg, als wir uns in einem Keller trafen. Die Zimmergröße war ungefähr gleich. Ich habe mich sehr wohl gefühlt. Aus kleinen Samen wachsen starke Bäume...

Milestone: 2000 Kilometer

Streckeninfo: 31.70 km | 827.00 hm | ca. 8h28m | Strecken-Detail-Ansicht

11. Sep 2023

Aire s.d. Adour - Arzacq Arraziguet

Ich habe entlang des Snail-Trails mit vielen verschiedenen Menschen für viele verschiedene Anliegen gebetet. Oft frage ich mich, wie, wann und ob diese Gebete erhört wurden. Heute habe ich einen Blick hinter Gottes unsichtbaren Vorhang der Gebetserhörung bekommen. Am späten Nachmittag kam ich in Arzacq an. Es begann zu regnen, als ich mich der Stadt näherte. Anstatt zu der Stelle zu gehen, wo ich die Nacht verbringen würde, zog es mich ins Herz, zuerst zur Kirche im Zentrum des Dorfes zu gehen. Dort sah ich Tilda wieder, die ich nicht mehr gesehen hatte, seit ich vor zwei Wochen auf einem Campingplatz für ihre Füße und Stephans Beine gebetet hatte. Vielleicht erinnert ihr euchsich an Stephans Frage an mich: „Meinst du, dass Jesus mir helfen würde?“ Tildas Füßen geht es gut und sie hat auf ihrer Pilgerreise nach Santiago de Compostela gute Fortschritte gemacht. Sie erzählte mir, dass Stephan es auch nach Conques geschafft hatte, was seine Hoffnung und der Endpunkt seiner diesjährigen Pilgerreise war. Ich war froh zu hören, dass Gott das Gebet erhört hatte.

Ich verbrachte den Abend bei Patric und Reine Rey, die zur Mourenx-Kirche gehören, wo ich morgen Abend bei einem Gebetstreffen sprechen werde. Wir hatten einen wundervollen Abend zusammen. Nach dem Abendessen schnitt mir Reine mit einer einzigen Rasierklinge die Haare. Für mich war es eine ungewöhnliche Technik, aber danach waren meine Haare kürzer und ich sehe etwas jünger aus, wie immer, wenn nicht so viel graues Haar zu sehen ist.

Foto 1: GR 65 ist der offizielle Jakobsweg durch Frankreich.
Foto 2: Ich fange an, die Berge zu sehen. In ein paar Tagen werde ich über sie nach Spanien reisen.
Foto 3: Ich wanderte heute durch einige Maisfelder.
Foto 4: Mutter-Kühe und Kalb zusammen auf einem Feld.
Foto 5: Meine sehr gastfreundliche Gastgeber für die Nacht, Patric und Reine mit ihrem kleinen Hund „Mücke“

Streckeninfo: 33.50 km | 902.00 hm | ca. 8h45m | Strecken-Detail-Ansicht

10. Sep 2023

Pause

In den letzten 13 Tagen bin ich bei sehr warmem Wetter 384 Kilometer bergauf und bergab gelaufen. Es war eine großartige Vorbereitung auf die Berge, die bald kommen, und auf die sehr hügelige Küstenregion im Norden Spaniens, durch die ich wandern werde. Aber es war nicht einfach. „Avec Jésus c'est möglich!“ Ich habe den Ruhetag heute wirklich genossen. Ich habe bis 8.00 Uhr morgens geschlafen. Nachts und am frühen Morgen hatte es tatsächlich geregnet, was Musik zum Schlafen war. Heute war es etwas kühler, gerade so um 30 Grad. Ich hatte endlich Zeit, mich mit meinen Blogbeiträgen zu beschäftigen. Die nächsten drei Tage könnten dafür schwierig sein. Ich werde abends privat von Leute aus der französischen Pfingstgemeinde untergebracht und am Dienstag- und Mittwochabend einen Gottesdienst abhalten. Ich freue mich sehr auf diese Abende und Begegnungen mit christlichen Brüdern und Schwestern hier in Frankreich. Vor etwa zwei Wochen habe ich ein Radiointerview mit dem christlichen Mediennetzwerk ERF in der Schweiz geführt. Mein Teil des Interviews wurde per Telefonanruf um 6.30 Uhr morgens aufgezeichnet, an einem dieser Tage, an denen ich einen halben Tag nachholen musste. Hier ist der Link, wenn du das Interview anhören möchtest, auch wenn Dir das schweizerisches Deutsch nicht so vertraut wäre...
https://erf-medien.ch/persoenlich/menschen/gebetswanderung-ueber-3000-kilometer/

Foto: Pfingstgemeinde in Condom

Streckeninfo: km | hm | ca. | Strecken-Detail-Ansicht

09. Sep 2023

Nogaro - Aire sur d'Adour

Ein Pärchen saß allein an einem Tisch zum Frühstück neben meinem Tisch. Ich hatte in dieser Nacht in meinem Zelt in der Pilgerherberge geschlafen, konnte aber die Küche nutzen und im Speisesaal essen. Der Gedanke kam mir sehr stark, dass ich sie fragen sollte, ob sie Englisch sprechen oder nicht. Der Mann antwortete nicht und sprach nicht viel Englisch. Die Frau tat es. Sie ist eine Muslimin aus Frankreich. Als ich ihr erzählte, dass ich vom Norden Münchens zum Kap Finisterre an der Küste Spaniens wandern würde, interessierte sie sich sehr für meine Reise und wollte wissen, wie schwierig diese sei. Ich erzählte ihr die Geschichte, wie Gott letztes Jahr durch eine Schnecke zu mir sprach, die darum kämpfte, ihren Weg über einen kiesigen Pfad zu bahnen. Diese Geschichte ist auf dieser Website unter dem Menüpunkt „Story“ zu finden. Es ist der Hintergrund für den Namen „Snail-Trail“. Ich sagte ihr, dass es mich jedes Mal an Gottes Versprechen zu mir erinnere, bei mir auf diesem langen und schwierigen Weg zu sein, wenn ich eine Schnecke auf dem Weg sehe. Ich erwähnte im Verlauf des Gesprächs auch, dass ich mit 16 Jahren "Ja" zu Jesus sagte und nun mein 50-jähriges Jubiläum feierte, unterwegs durchs Leben mit Jesus zu sein. Sie wollte wissen, was es bedeutete, "Ja" zu Jesus zu sagen, ob ich nicht als Christ erzogen worden wäre. Ich erklärte ihr den Unterschied dazwischen, ob ein Mensch in die Kirche geht oder ob er Jesus nachfolgt. Sie hat es verstanden. Als wir das Gespräch beendeten, um getrennte Wege zu gehen, sagte sie: „Vielen Dank für diesen besonderen Moment in der Pilgerherberge. Ich hoffe, wir treffen uns auf dem Weg wieder. Ich habe so viele Fragen.“ Ich bin mir sicher, dass sie viele Fragen hat, genau wie viele andere Muslime, die in Europa leben. Sie finden einfach oft nicht sinnvollen Kontakt zu Christen, die diese Fragen beantworten können. Leider wurde das Paar abgeholt, um einige Freunde in der Gegend zu besuchen, und ich musste mit der 30 Kilometer langen Wanderung beginnen. Aber da morgen, Sonntag, ein Ruhetag für mich sein wird, werden sich unsere Wege vielleicht am Montag wieder kreuzen. Inschallah... so wie Gott will.

Streckeninfo: 28.80 km | 659.00 hm | ca. 7h22m | Strecken-Detail-Ansicht

08. Sep 2023

Eauze - Nogaro

Heute war fast wie ein freier Tag: kurze Wanderung von nur 21 Kilometern und 538 Höhenmetern. Dieser Abschnitt gerade jetzt durch Frankreich ist landschaftlich nicht der beeindruckendste, aber man muss weiter wandern, um nach Spanien durchzukommen...
Die Leute reagieren im Allgemeinen überrascht, wenn sie hören, dass ich aus den Vereinigten Staaten komme. Nicht so viele Amerikaner laufen durch Frankreich. Umso überraschter sind sie, wenn ich ihnen erzähle, dass ich in Deutschland lebe und Deutsch sprechen kann. Sie sind erstaunt, wenn sie erfahren, dass ich meine Wanderung von meinem Zuhause nördlich von München aus begonnen habe und dass ich vorhabe, bis Kap Finisterre an die Küste Spaniens zu gehen. Die meisten Menschen in Frankreich machen in einem Jahr ein oder zwei Wochen und setzen ihren Camino im nächsten Jahr fort. Ehrlich gesagt wundert es mich auch, dass ich schon so weit gelaufen bin, fast 1900 Kilometer. In zwei Wochen werde ich von den Pyrenäen absteigen und meinen Fuß über die Grenze zu Spanien setzen. Wenn man so zu Fuß unterwegs ist, verliert man das Zeitgefühl. Du konzentrierst dich auf den Moment, machst einen Schritt nach dem anderen, gehst einen Hügel hinauf und dann den nächsten, gehst von einem Ort zum anderen. Bevor du es merkst, ist der Tag vorbei, eine Woche vergangen und ein Monat geht zu Ende. Vielleicht ist das, wie die Ewigkeit sein wird. Gottes Gegenwart ist so erfüllend, dass es keine andere Bedürfnisse gibt. Er ist das große „Ich Bin, der Ich Bin“, der Gott des Jetzt, der Gott des Moments, der niemals endet. Im letzten Buch der Bibel lesen wir, dass „die Zeit nicht mehr sein wird“. Wer braucht Zeit, wenn man die Ewigkeit hat? Das Zeitgefühl wird verloren gehen, wenn man in der Gegenwart Gottes lebt und wandelt ... nur wird man am Ende des Tages nicht heiß, hungrig, durstig und müde sein, wenn es irgendeinen Begriff von „Tag“ geben wird, und man wird auch nicht Blasen an den Füßen bekommen! Gott ist nicht nur der Gott des ewigen Moments, sondern er ist das große „Ich Bin“, während der Zeit unseres Lebens auf unserem Pilgerweg hier auf der Erde. gehen.

Foto 2: Der erste Blick auf die Pyrenäen am Horizont... kaum erkennbar
Foto 4: Die Ortschaft Nogaro in der Ferne

Streckeninfo: 23.50 km | 545.00 hm | ca. 6h7m | Strecken-Detail-Ansicht

07. Sep 2023

Condom - Eauze

Pastor David hat es für mich arrangiert, dass ich die letzte Nacht in Condom bei Adrien verbringe, einem jungen Mann und John-Deer-Mechaniker, der Jesus liebt, in seiner Kirche aktiv ist, ein Herz für junge Menschen hat und einen Ruf auf seinem Leben hat. Mit seinem Englisch und meinem Französisch unterhielten wir uns so gut, wie wir konnten. Adrien steht an einem Punkt der Entscheidung. Er würde gerne stärker in dem geistlichen Dienst aktiv sein, glaubt aber nicht, dass er das Studium einer formellen Bibelschule mit den vielen Büchern schaffen würde. Also gab ich ihm die Kontaktinformation einer Jüngerschaftsschule unseres VM-International-Teams in Marseille, Frankreich. VM-I ist einer der Auslandsmissionen der Deutschen Pfingstkirche. Vielleicht ist dieser Kontakt der Anstoß, den Adrien braucht, um seinen nächsten Schritt in der Nachfolge Jesu zu tun.

Isabelle arrangierte für mich, dass ich in der Pilgerherberge in Eauze untergebracht werden konnte. Sie sagte, dass die Leute, die es leiteten, „echte Gläubige“ seien. Sie sind es auch! Vor dem gemeinsamen Essen am Abend waren alle Pilger zu einer kurzen Andacht mit Gebet in einen kleinen Holzschuppen im Garten eingeladen, der als Hauskapelle dient. Auch die beiden Kinder der Hostelbetreiber machten mit und sogar die Katze kam und setzte sich mitten auf den Boden. Es war die erste Herberge, in der so etwas stattfand, ausgenommen im Kloster in Conques. Normalerweise biete ich es einfach an, vor dem gemeinsamen Essen in den Pilgerherbergen zu beten.

Foto 1: Chateau Larresingle
Foto 2: Pont d'Artigues, Pilgerbrücke aus dem 17. Jahrhundert, die zur UNESCO-Welterbe gehört
Foto 3: Überall jetzt Sonnenblumenernte
Foto 4: Je weiter ich nach Süden gehe, desto mehr Feigen- und Olivenbäume sehe ich ... und ausrangierte Wanderschuhe. Meine Schuhe haben jetzt die 2000-Kilometer-Garantie überschritten, die die Wanderzeit einschließt, bevor ich zum Snail-Trail aufbrach. Die Schuhe müssen noch 1300 Kilometer aushalten!
Foto 5: Die letzten 10 Kilometer heute waren auf diesem Radweg. Der Schatten war schön, aber der Gehbelag war sehr hart.

Streckeninfo: 31.30 km | 717.00 hm | ca. 7h53m | Strecken-Detail-Ansicht

06. Sep 2023

Lectoure - Condom

Als ich gestern Abend in der Stadt Lectoure ankam, war ich mir nicht sicher, wo ich übernachten würde. Es gab eine Parkanlage, in der man zwar ein Zelt aufstellen konnte, aber es gab keine Duschen, nur eine Toilette. Nachdem ich an einem heißen Tag 31 Kilometer gewandert war, wollte ich unbedingt duschen. An der Kathedrale in der Stadt traf ich ein Mutter-Tochter-Pilgerteam, das in einer der Pilgerherbergen reserviert hatte. Die Tochter sprach gut Englisch und telefonierte für mich auf Französisch. Die Dame, die das Hostel leitet, heißt Isabelle (Foto 1, Person in der Mitte). Nachdem sie den Camino selbst gemacht hatte, beschloss sie, ein Gebäude zu kaufen, das als Herberge genutzt werden konnte. Seit achtzehn Jahren stehen ihre Türen für Pilger auf der Durchreise durch Lectoure offen. Sie tut es mit Herz und Seele. Heute Morgen war ich einer der letzten Pilger, die frühstückten. Isabelle setzte sich zu mir und einer anderen Dame, die die zweite Frau auf dem Foto ist. Ich erzählte Isabelle kurz meine Geschichte und wir sprachen über den Glauben an Jesus und den Weg mit Jesus. Anschließend bot ich an, für Isabelle zu beten und ihr Haus als Zufluchtsort für Pilger zu segnen. Als ich gerade gehen wollte, fragte Isabelle, ob sie dieses Foto machen dürfe. Ich habe es schon mehrere Male erlebt, dass Leute mich nach einem Gespräch und einem Gebet fragten, ob sie ein Foto von mir machen dürften. Ich denke, es ist ein wichtiger Moment, an den sie sich erinnern möchten. Ich auch...

Meilenstein: 70 Tage!
Dinge, die ich seit Meilenstein 30 gelernt habe:
1) Müsli kann man nicht überall in Frankreich kaufen.
2) Das französische Standardfrühstück ist nicht für Wanderer konzipiert, die vor der Mittagspause planen, über 15 Kilometer mit Rucksack zu laufen.
3) Frankreich ist ein sehr schönes Land mit sehr vielen Hügeln.
4) Wenn du auf Französisch sagst, was du kannst, sagen die Franzosen auf Englisch, was sie können, und normalerweise wirst du zu einem Punkt der Verständigung kommen.
5) Es gibt viel zu wenige evangelikalen Kirchen in Frankreich.
6) Es gibt nichts Schöneres, als sonnengereifte Feigen und Pflaumen direkt vom Baum zu essen.
7) Das Netzwerk der Gites (Pilgerherbergen) ist eine großartige Möglichkeit, zu Fuß durch Frankreich zu reisen.
8) Ich glaube, ich würde lieber meinen eigenen Rucksack tragen, als zu versuchen, einen Esel zu schieben und zu ziehen, damit er es tut.

Foto 2: Nachdem ich so viel weißes Baguettebrot gegessen habe, habe ich endlich eine Vollkornversion gefunden. (Isebelle hat mir davon erzählt.) Es ist fast so, als hätten sie es speziell für mich benannt: Estive
Foto 3: Blick vom Schloss in Lectoure Foto
4: Ich habe zum Mittag meine Pause hier an dieser Kapelle im Wald gemacht.
Foto 5: „Zum Ritter geschlagen“ durch die vier Musketiere in der Kathedrale der Stadt Condom

Streckeninfo: 27.70 km | 504.00 hm | ca. 6h48m | Strecken-Detail-Ansicht

05. Sep 2023

St. Antonie - Lectoure

In letzter Zeit hat Staub aus der Sahara den Himmel über dieser Gegend Frankreichs etwas dunstig gemacht. Dadurch erscheint die Sonne auf diesem Foto (1) auch viel größer. Wir hatten Temperaturen zwischen 33-36 Grad. Viele Pilger versuchen, ihre Unterkunft bis sieben Uhr morgens zu verlassen, um so weit wie möglich zu laufen, bevor es richtig heiß wird. Ich bin in heißen und feuchten Sommern in Cincinnati Ohio aufgewachsen und habe während meiner vier High-School-Jahre beim Wrestling-Training Schwitzanzüge getragen. Außerdem bin ich in den letzten 12 Jahren fast jeden Tag und bei jedem Wetter gelaufen. Ich spüre die Hitze, bin dankbar für schattige Stellen und eine Brise am Weg, trinke viel Wasser und schwitze. Wenn ich morgens um 8.00 oder 8.30 Uhr auf dem Weg bin, dann bin ich gut in der Zeit. Ich versuche, wenn möglich etwa die Hälfte der Strecke bis zu meiner Mittagspause hinter mich zu bringen. Oftmals erreiche ich die Frühaufsteher schon mittags. Normalerweise machen sie irgendwo im Schatten ein Nickerchen, weil sie vom frühen Aufstehen so müde sind. Jeder Pilger muss seinen Rhythmus und sein Tempo finden. Ich freue mich schon auf kühlere Temperaturen...

Foto 2: Der Kopf von einer Sonnenblume hängt demütig und wartet auf die Ernte...
Foto 3: Die Straße von einem Dorf
Foto 4: Heiße Tage...
Foto 5: Die Stadt Lectoure

Streckeninfo: 25.10 km | 541.00 hm | ca. 6h8m | Strecken-Detail-Ansicht

04. Sep 2023

Moissac - St. Antonie

Nachdem ich in den vergangenen Tagen bei Temperaturen so um 33-35°C viele Hügel hinauf und hinunter gewandert war, war es heute eine willkommene Abwechslung, die Hälfte der Strecke entlang eines Kanals zu laufen, der von großen Bäumen gesäumt war, die willkommenen Schatten spendeten (Fotos 2-3). Gerade als ich auf der Suche nach einer Sitzmöglichkeit für die Mittagspause war, traf ich Philipp, den ich vor zwei Tagen kennengelernt hatte. Sein Knie machte ihm wirklich zu schaffen und er ging langsam. Heute habe ich für sein Knie gebetet. Ich überredete Philipp, ein Sandwich mit mir zu teilen. Also haben wir etwas gegessen und geredet. Philipp hatte darüber nachgedacht, was ein Heiliger einmal über das Sterben sagte, dass der Tod nicht zu fürchten sei, dass der Tod kein Kampf, sondern eine Befreiung sei. Er versuchte, diesen Gedanken mit den Schmerzen in seinem Knie in Verbindung zu bringen. Dann teilte ich ihm den Gedanken an die drei Geburten mit. Um in Gottes Reich hineinkommen zu können, müssen wir zunächst als menschliches Baby geboren werden. Im Mutterleib hatten wir alles, was wir brauchten. Plötzlich gab es Schmerzen und Druck und wir wurden aus der Dunkelheit ins Licht des Lebens auf der Erde gestoßen. Dies ist die erste Geburt. Irgendwann müssen wir als Kinder Gottes zur spirituellen Geburt kommen. Sehr oft geschieht dies während einer dunklen Zeit in unserem Leben und wir erkennen, dass wir Gott brauchen. Umstände und Krisen oder eine Suche im Herzen führen uns zu dem Licht, das wir in Jesus finden. In unserer Seele findet eine spirituelle Geburt statt und wir werden Gottes Kinder. Jesus sagte, dass wir vom Tod zum Leben hindurchdringen, wenn wir an ihn glauben. Der Tod ist dann nicht mehr das Ende, sondern ein neuer Anfang. Es ist die dritte Geburt. Sehr oft tritt es in einer Zeit menschlicher Schwäche auf. Mit unserem letzten Atemzug wird unser menschlicher Geist aus unserem Körper verdrängt und in die Ewigkeit hineingeboren. Die medizinische Wissenschaft sagt uns, dass in diesem Moment eine Reihe von Hormonen ausgeschüttet werden, sodass der eigentliche Akt des Sterbens ein Gefühl von Frieden und Freude vermittelt. Wenn wir in Jesus zum zweiten Mal geboren wurden, kann uns der Tod nicht zurückhalten. Philipp antwortete: „Wir leben also jetzt in der zweiten Geburt.“ Ich freute mich, dass er es verstand. „Ja, Philipp“, sagte ich. „Wir leben in der zweiten Geburt. Aber eines Tages wird die dritte Geburt kommen, und sie wird wunderbar sein. Es muss jedoch nicht heute sein. Wir haben noch viele Wege vor uns…“

Streckeninfo: 28.10 km | 357.00 hm | ca. 6h11m | Strecken-Detail-Ansicht

03. Sep 2023

Lauzerte - Moissac

Ich wusste, dass es ein herausfordernder Tag werden würde. Das war es, aber es war auch gut. Ich sagte dem Herrn, wo immer sich eine Tür öffnen würde, um mit einer Gruppe oder in einer Kirche entlang des Snail-Trails zu sprechen, würde ich es tun. Pastor David hat für mich arrangiert, dass ich im Sonntagmorgengottesdienst in Moissac predige. Das bedeutete, dass mich jemand in der Pilgerherberge in Lauzerte abholen, mich zum Gottesdienst nach Moissac bringen und nach dem Mittagessen zurück nach Lauzerte bringen musste, damit ich die Etappe von Lauzerte nach Moissac machen konnte. Es war eine 28 Kilometer lange Wanderung, die ich in sechs Stunden von 14.00 Uhr nachmittags bis 20.00 Uhr abends zurückgelegt habe. Am Ende des Tages war ich richtig müde, aber auch glücklich. Alles gut gelaufen. Gottes Gegenwart war während des morgendlichen Gottesdienstes sehr stark. Ich predigte, was ich auf dem Snail-Trail erlebte ... Jesaja 40:25-31. Nach dem Gottesdienst und während des Mittagessens hatte ich ein sehr bedeutungsvolles Gespräch mit dem Sohn des Pfarrers. Obwohl ich nach dem Mittagessen eher das Gefühl hatte, ein Nickerchen zu machen, war ich bereit, die Distanz zu gehen, sobald sich meine Füße bewegten. Es war kein wirklicher Ruhetag, aber zwischen den Wanderungen am Samstag und Sonntag lagen immer noch etwa 22 Stunden, in denen ich keine Wanderschuhe trug.

Foto 1: Steve mit Pastor Matthieu vor der Kirche in Moissac
Foto 2: Die Stadt Lauzerte (Bild aufgenommen am Samstag)
Foto 3: Straßenschild in Lauzerte (Astrid und ich mögen Katzen)
Foto 4: Es war wieder ein heißer Tag und ich war froh, unterwegs etwas Schatten zu haben.
Foto 5: Pilger Siohouette vor der Stadt Moissac

Streckeninfo: 27.70 km | 568.00 hm | ca. 7h6m | Strecken-Detail-Ansicht

02. Sep 2023

Lascabanas - Lauzerte

Philipp wollte nicht, dass ich für sein Knie bete. Ich habe ihn heute Morgen am späten Vormittag auf dem Weg getroffen und er ging aufgrund von Schmerzen im Knie viel langsamer. „Nein“, sagte er, „bete nicht für mich, sondern bete für meine Tochter.“ Ich merkte, dass Philipp eine große Last in Bezug auf seine Tochter trug und bat ihn, mir von ihr zu erzählen. Sie ist 27 Jahre alt, Anwältin und wäre letztes Jahr fast an einer Lungenembolie gestorben. Eine Störung des Immunsystems hatte ihren Körper angegriffen und die Embolie verursacht. Es könnte leicht wieder passieren und tödlich enden. Philipp möchte mit einer degenerierten Knieerkrankung nach Santiago de Compostela laufen, um Gott um Heilung für seine Tochter zu bitten. Ich war so berührt von Philipps Sorge um seine Tochter, dass mir Tränen in die Augen kamen, als ich für sie betete. Ich sagte zu Philipp: „Deine Geschichte über deine Tochter hat mein Herz sehr berührt. Wenn sie mein Herz so berührt hat, wie viel mehr hat sie dann Gottes Herz berührt?“ Auch Philipp hatte Tränen in den Augen. Unser Gespräch und die Zeit des Gebets gaben ihm Trost und Ermutigung. Obwohl er wusste, dass ich ein freikirchlicher Pastor bin, nannte er mich jetzt „Vater“. Es war ein seltsames Gefühl für mich, dass ein Mann, der fast in meinem Alter ist, mich „Vater“ nannte... Bitte bete für Philipp, dass er die Strecke nach Santiago de Compostela zurücklegen kann, und für seine Tochter Eleanor, dass Gottes heilende Gnade Ordnung und Erneuerung zu ihrem Immunsystem bringen würde.

„...und rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, so sollst du mich preisen.“ (Psalm 50:15)

Streckeninfo: 24.30 km | 578.00 hm | ca. 6h14m | Strecken-Detail-Ansicht

01. Sep 2023

Cahors - Lascabanas

"Wir sind niedergeschlagen, aber wir sind nicht bewusstlos.“ (2. Korinther 4:9)

Das habe ich heute Morgen erlebt. Ich übernachtete im Bauernhaus von Pastor Frédéric, der Pastor der Pfingstgemeinde in Cahors ist. Einer der Höhepunkte gestern war das gemeinsame Gebet in seiner Kirche für Cahors und diese Region Frankreichs. Gottes Gegenwart war sehr stark. Ein weiterer Höhepunkt war das gemeinsame Abendessen mit Frédéric und seiner Familie. Ich war der erste Pilger, der jemals bei ihnen übernachtete. Das Bauernhaus liegt nicht weit von einem der Pilgerwege entfernt. Ich habe in einem oberen Bereich der Scheune geschlafen, der früher der Heuboden war. Dies könnte eines Tages der Schlafplatz für durchreisende Pilger werden. Die Scheunenstruktur besteht aus Steinen und verfügt über eine niedrige Eingangstür. Heute Morgen eilte ich nach dem Frühstück zurück zum Heuboden, um meine Sachen zu packen. Als ich mich dem Steinrahmen der Tür näherte, blickte ich auf meine frisch gewaschenen und getrockneten Kleidungsstücke in meinen Händen, um sicherzustellen, dass mir nichts heruntergefallen war. Das nächste, was ich wusste, war, dass ich mit einem Schlag auf den Kopf nach hinten geschleudert wurde und auf dem Boden landete. „Was war das?“, dachte ich mir. Blut begann von meinem Kopf zu tropfen. Ich hatte meinen Kopf nicht weit genug gebeugt, um durch die Steinrahmentür zu gehen. Es erinnerte mich an etwas, das ich oft gesagt hatte, als ich David zitierte: „Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen!“ Auch das Gegenteil trifft zu: „Ohne Gott renne ich mit dem Kopf gegen die Wand.“ Ich kann euch sagen: "Das tut weh!"
Eine Stunde später war ich unterwegs und stieg die Felsstufen zu einem Aussichtspunkt hinauf, der einen atemberaubenden Blick auf die Stadt Cahors am Fluss Lot bot. Dort stand auch ein großes Kreuz. Um die Aussicht zu sehen, musste man zum Kreuz gehen. Es befand sich etwa 120 Meter vom Weg entfernt. Später am Tag traf ich andere Wanderer und fragte, ob sie zum Kreuz gingen, um die tolle Aussicht zu sehen. Das taten sie nicht. Sie haben es verpasst. Im Leben wissen viele Menschen vom Kreuz Jesu, nehmen sich aber nie die Zeit, tatsächlich ans Kreuz zu „gehen“. Dort erfahren wir Gottes Liebe, Gnade und Barmherzigkeit. Am Kreuz gewinnen wir Gottes Perspektive auf die Menschheitsgeschichte und die Notwendigkeit der Erlösung. Ans Kreuz zu gehen ist ein wahrer Augenöffner!

Foto 1: Frédérics Katze sitzt am frühen Morgen am Fenster zum Heuboden.
Foto 2: Pont Valentré, eine Brücke aus dem 13. Jahrhundert, die über den Fluss Lot nach Cahor führt.
Foto 3-4: Blick vom Kreuz auf die Stadt Cahor
Foto 5: Es war ein heißer Tag, ich bin froh, hier und da etwas Schatten zu haben.

Meilenstein 1: Genau vor 42 Jahren kam ich in München an.
Meilenstein 2: Halbzeit der 130 Tage vom Snail-Trail von Bayern bis Kap Finisterre in Spanien

Streckeninfo: 25.20 km | 548.00 hm | ca. 6h20m | Strecken-Detail-Ansicht

31. Aug 2023

Cabrerets-- Cahors

Ich habe eine Abzweigung verpasst. Wieder. Ich wollte nicht zurückgehen. Wieder. Nachdem ich mir die digitale Karte angesehen hatte, beschloss ich, zu versuchen, eine Schlucht hinaufzusteigen, um eine Verbindung zum Pfad zu bekommen. Ich sah einen Hirschpfad, der in diese Richtung führte, und machte mich auf den Weg. Auf halber Höhe dachte ich mir: „Wenn mir etwas passieren würde, würde mich hier niemand finden.“ Glücklicherweise führte der Wildpfad schließlich zu einem langen und schmalen Feld zwischen zwei sehr dichten Wäldern. Ich trug mein blaues Wanderhemd. Als ich durch das Feld und das hohe Gras ging, folgten mir plötzlich all diese kleinen blauen Schmetterlinge und flogen um mich herum. Sie dachten vielleicht, ich sei einer von ihnen und fühlten sich sicher, bei mir zu sein. Es war ein besonderer Moment... und ich schaffte es, wieder zum richtigen Pfad hinzukommen.

"Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar."
(Psalm 23:6)

Meilenstein 1: 4x Mt. Everest
Meilenstein 2: Ich bin durch die heiße Sommermonate Juli und August gekommen.

Streckeninfo: 36.05 km | 1010.00 hm | ca. 8h26m | Strecken-Detail-Ansicht

30. Aug 2023

Espagnac- Cabrerets

Immer wieder sage ich Menschen hier auf dem Jakobsweg in Frankreich, die ihre Kämpfe haben: "Avec Jésus!" ... Mit Jesus! Es ist ein Versuch, dass ihnen die Gegenwart von Jesus genau dann bewusst wird, wenn sie an ihre Grenzen kommen. Das gibt Mut, Kraft and Hoffnung.
Heute hatte ich mein eigenes „Avec Jésus!“ Moment. Morgen werde ich es auch brauchen. Gestern Abend habe ich mir endlich die Alternativroute, auf der ich unterwegs war, GR-651, genauer angesehen, um meine Ziele für die nächsten zwei Tage festzulegen. Mir wurde klar, dass die meisten Menschen drei bis vier Tage brauchen, um von Espagnac bis zu der mittelalterlichen Stadt Cahors zu pilgern. Der alternative Weg war also mindestens einen Tag länger. Das müsste ich heute und morgen nachholen, um im Zeitplan zu bleiben ... und das wollte ich tun, denn am Sonntag soll ich in der Stadt Moissac sein, um dort in der Pfingstgemeinde zu predigen. Ich habe mich wirklich darauf gefreut. Auch Pastor David hatte dafür gesorgt, dass ich am Freitag bei einem Pastor in Cahors übernachten würde, und ich wollte diese Vereinbarung beibehalten. Daher stand ich vor der Herausforderung, besonders lange Strecken in sehr hügeligem Gelände zurückzulegen. Tatsächlich habe ich heute mit 1346 Höhenmetern und vollem Rucksack einen neuen Rekord für mich aufgestellt. „Avec Jésus c'est möglich!“ Es war heute ein sehr langer, harter und hoher Wanderweg auf und ab und um die Klippen entlang des Célé-Flusses herum, aber er war auch sehr interessant und schön und die zusätzliche Anstrengung wert. Außerdem werde ich demnächst die Pyrenäen rauf und runter wandern... heute und morgen sind Fitnesstraining dafür!

Streckeninfo: 35.52 km | 1346.00 hm | ca. 8h28m | Strecken-Detail-Ansicht

29. Aug 2023

Figeac - Espagnac

Tatsächlich habe ich fast keinen anderen Pilger heute auf dem Weg gesehen. Doch mit einer Frau, die mit zwei Nichten und der Tochter eine Cousine unterwegs war, kam ich kurz ins Gespräch. Ich sagte ihnen mein kurzes Zeugnis auf Französisch. Ich merkte, dass sie auch den Glauben an Jesus ernst nehmen. Sie waren dankbar für das Gebet des Segens, das ich ihnen anbat. Ich freue mich immer, wenn ich Menschen auf dem Pilgerweg treffe, die sich auch zu Jesus bekenne. Es könnte ruhig mehr werden...

Bevor ich noch länger vergesse, es zu erwähnen, alle acht Filmclips unter dem Menüpunkt "Alltag" auf dieser Webseite sind inzwischen gepostet. Aspekte vom Alltag auf dem Snail-Trail werden kurz dargestellt und mit einer Wahrheit fürs Leben verglichen. An dieser Stelle bedanke ich mich bei Kaleb Oehring, der der Cameraman bei vielen von den Aufnahmen waren, und bei Martin Körber, der die Clips geschnitten und auf die Webseite gepostet hat. Vielen herzlichen Dank!!!

Streckeninfo: 31.07 km | 730.00 hm | ca. 7h24m | Strecken-Detail-Ansicht

28. Aug 2023

Livinhac-le-haut -Figeac

„Als sie aber bis nach Mysien gekommen waren, versuchten sie, nach Bithynien zu reisen; doch der Geist Jesu ließ es ihnen nicht zu..." (Apostelgeschichte 16:7)

Manchmal ändert der Geist Jesu unsere Reisepläne. Auf dem Campingplatz traf ich eine Pilgerin, die die Gegend und die Wanderwege gut kennt. Ich zeigte ihr die Route, die ich zur Stadt Cohors nehmen wollte, eine viertägige Reise. Sie sagte, dass meine Route nicht sehr schön sei und schlug mir vor, einen alternativen Weg mit der Bezeichnung GR-651 zu nehmen. Ich wusste, wenn ich meinen Weg ändern würde, würde sich das auch auf die Umstände auswirken, unter denen ich Menschen treffen und mit ihnen sprechen könnte. Ich fühlte in meinem Herzen ein „Okay“, die Veränderung vorzunehmen. Ungefähr eine Stunde nach Beginn der Wanderung heute lief ich durch eine kleine Ortschaft. Dort traf ich Frank. Er betreibt eine Pilgerherberge und verkauft auch tagsüber Essen und Trinken an durchreisende Wanderer. Da ich in den letzten Tagen kein Müsli mehr hatte und auch keins mehr finden konnte und nur noch französisches Gebäck zum Frühstück hatte, kaufte ich gerne ein paar Tomaten, hartgekochte Eier, Obst und frisch gepressten Orangensaft. Ich erzählte Frank mein einfaches Zeugnis auf Französisch und fragte ihn dann, ob auch er mit Jesus unterwegs sei. Er sagte nein. Da er auch recht gut Englisch verstand, unterhielten wir uns weiter auf Englisch. Da er eine Pilgerherberge betrieb, fragte ich ihn, ob er die Pilgerreise selbst unternommen habe. Er sagte ja, aber nur in Frankreich. Ich antwortete: „...und du hast Jesus unterwegs nicht gefunden?“ „Nein, aber vielleicht, weil ich ihn nicht gesucht habe.“ „Genau“, antwortete ich. „Religion ist der Versuch des Menschen, Gott zu finden, einen Gott durch Rituale, religiöse Werke, bestimmte Gesetze, Handlungen, Gebete und Pilgerfahrten genädig zu stellen. Aber in Jesus sucht Gott nach uns.“ Frank hörte jetzt zu. Ich fuhr fort: „Es war Gott, der in den Garten kam, nachdem Adam und Eva gesündigt hatten, und mit trauerndem Herzen rief: ‚Adam! Wo bist du?‘ Dieser Gott nahm in Jesus die menschliche Natur an und Jesus sagte: 'Ich bin gekommen, die Verlorenen zu suchen und zu retten.' Die Religiösen interessierten sich nicht für Jesus. Tatsächlich waren sie es, die ihn töteten.“ Frank hörte jetzt sehr aufmerksam zu. Er war nicht religiös, aber gewiss auch noch nicht „gefunden“. Dann erzählte ich meine Geschichte, wie Gott mich gefunden hatte, und fragte, ob ich für ihn beten könne. Ich finde es interessant, dass die Menschen in Frankreich, wenn ich für sie bete, meistens die Augen nicht schließen, sondern genau beobachten, wie und was man sagt. Ich spürte, dass dieser Gebetsmoment zu einem Gottesmoment wurde. Nach dem Gebet sagte ich Frank, wenn er daran interessiert sei, herauszufinden, wer Jesus sei, müsse er zur Quelle gehen, nämlich die vier Evangelien im Neuen Testament lesen. Er schaute ins Bücherregal, das im Raum stand, damit Pilger etwas zum Lesen finden konnten, wenn sie wollten. Auf einem der unteren Regale holte er eine Jerusalemer Bibel hervor, die sicherlich schon lange nicht mehr gelesen worden war. Ich zeigte Frank, wo die Evangelien waren. Er sagte: „Ich habe es jetzt. Ich werde es lesen.“

Ich setzte meinen Weg fort und traf Melen, die nach der Mittagspause gerade wieder angefangen hatte zu laufen. Ich hatte Melen in den letzten Tagen ein paar Mal gesehen, aber wir hatten nie die Gelegenheit, miteinander zu sprechen. Heute war ihr letzter Tag auf dem Pilgerweg. Sie sprach recht gut Englisch. Zu Beginn unseres Gesprächs sagte sie, dass sie nicht gläubig sei. Ihre Großmutter sei in ihrem Glauben aktiv, ihre Mutter jedoch nicht. Sie war ohne Religion aufgewachsen und nicht getauft. Als kleines Mädchen hatte sie zwar Fragen, fand aber nicht viele Antworten. Heute hörte sie viele Antworten. Wir gingen den Rest des Nachmittags zusammen walken und unterhielten uns. Ich hörte ihren Fragen zu, erzählte von meinem Leben und meinem Verständnis darüber, wer Gott ist und warum Jesus für uns ans Kreuz gehen, sterben und von den Toten auferstehen musste. Irgendwann dachte ich, dass ich vielleicht zu viel rede. Melen antwortete: „Nein, ich höre dir gerne zu. Die Geschichten, die du erzählst, sind sehr interessant.“ Am Ende unseres gemeinsamen Wegs sagte sie, dass sie sich nicht mehr als ungläubig sehe, sondern als jemand, der offen für Gott sei. Auf dem Camino ging sie gerne in die Kirchen und Kapellen und saß dort in der Stille. Ich sagte, dass dies Gottes Ruf sei. Die Bibel sagt: „Sei still und erkenne, dass ich Gott bin.“ Würde der Geist Jesu also meine Route ändern, nur damit ich heute mit Frank und Melen sprechen könnte? Ich denke schon. Jesus war sogar bereit, für sie ans Kreuz zu gehen, damit sie sich mit dem Herzen Gottes verbinden könnten.

Streckeninfo: 24.17 km | 651.00 hm | ca. 5h23m | Strecken-Detail-Ansicht

27. Aug 2023

Pause

Stephan, den ich gestern in der Kapelle traf und fragte, ob ich die Glocke geläutet hatte, und eine andere Frau, Tilda, die ebenfalls nach Santiago de Compostela laufen möchte, übernachteten auf demselben Campingplatz wie ich. Gestern Abend saß ich noch ein bisschen mit ihnen im Camp-Restaurant. Tilda hatte Schmerzen in den Füßen und Stephan in den Beinen. Ich versuchte sie zu ermutigen und bot ihnen an, für sie zu beten, was ich auch tat. Heute Morgen haben Stephan und ich zusammen gefrühstückt. Er möchte gerne seine Pilgerreise bis Ende der Woche in der Stadt Cahors beenden können. Er sagte, dass nach Cahors und sobald die französischen Sommerferien Ende August enden, wahrscheinlich nicht mehr so ​​viele Menschen auf den Wegen sein werden und wenn, dann vor allem ältere Rentner. Ich sagte: „Du meinst wie ich.“ Das Gespräch ging etwa so weiter:
"Was wie alt bist du?"
„66“
"Was ist dein Geheimnis?"
„Jesaja 40“
"Was ist das?"
„Jesaja war ein Prophet im Alten Testament. Er sagte, dass selbst junge Männer müde werden und straucheln werden. Aber diejenigen, die auf den Herrn harren, das heißt, dass diejenigen, die Gott suchen und in Beziehung zu Gott leben, sie werden ihre Kraft erneuern. Die Winde des Heiligen Geistes werden sie emporheben wie die Flügel eines Adlers, der in der Luft schwebt. Sie sollen laufen und nicht müde werden. Sie sollen gehen und nicht müde werden... Avec Jesus c'est möglich!“
„Glaubst du, er würde mir helfen?“
...Das war einer dieser Momente, in denen man einem Menschen in die Augen schaut und seine Seele sieht... Ich antwortete: „Jesus liebt dich sehr, Stephan. Wenn du ihn fragst, wird er dir nicht nur bei deinem Pilgergang helfen, sondern auch in deinem Leben."

Foto 1: Ich habe am Freitagabend in diesem Kloster in der mittelalterlichen Stadt Conques übernachtet.
Foto 2: Wanderstöcke von Pilgern am Eingang der Pilgerherberge am Kloster
Foto 3: Das Relief über dem Kircheneingang zeigt Jesus auf dem Thron und die Trennung der Erlösten von den Verlorenen.
Foto 4: Am Abend erläuterte ein Priester die symbolischen Bilder des Reliefs. Es war wie ein mittelalterlicher Comic, der Menschen, die nicht lesen konnten, die Botschaft der Erlösung verkündete. Etwa hundert Leute hörten interessiert zu... eine Art katholischer Straßenversammlung unter freiem Himmel. Anschließend gab es eine Lichtshow, um zu zeigen, wie die ursprünglichen Farben einst aussahen. (Siehe Videoclip.) Man verließ die Veranstaltung mit der Frage: "Auf welcher Seite stehe ich? Die Erlösten oder die Verdammten?"
Foto 5: Die Beleuchzung der Kirche in der Nacht.

Streckeninfo: km | hm | ca. | Strecken-Detail-Ansicht

26. Aug 2023

Conques - Livinhac le Haut

Ich habe meine Seife verloren. Ich hatte im Kloster in Conques übernachtet. Ich habe meine Kleidung am frühen Abend mit der Hand gewaschen und die Seife im Waschraum gelassen, als ich die Kleidung aufhängen wollte. Es handelte sich um spezielle Reiseseife für Kleidung, Dusche und Shampoo. Als ich heute Morgen danach suchte, war es weg. Der erste Teil der heutigen Wanderung führte über einen steilen Hügel hinauf zu einer weiteren St. Rochus-Kapelle. Dort traf ich einen Vater und eine Tochter, die zusammen pilgerten. Ich sagte ihnen, wohin ich wollte, und sie sagten, dass es eine nette kleine Stadt sei. Ich habe erwähnt, dass ich, da es Samstag ist, nur hoffe, dass ich dort ankomme und einen Laden finde, der geöffnet hat, wo ich etwas Seife kaufen kann. Die Tochter antwortete, dass heute ihr letzter Tag auf dem Camino sei und sie ihre Seife nicht mehr brauchen würde. Also gab sie es mir. Ich bin froh, dass sie das getan hat, denn der einzige Laden in der Stadt, in den ich ging, war bis zum 5. September geschlossen. Auf der Seifenverpackung war das Bild einer jungen Frau zu sehen. Ich sagte: „Oh, diese Seife wird mich jünger aussehen lassen!“ Darauf antwortete die Tochter: „Ja, ich war mal eine alte Frau, jetzt sieh mich an!“ Später in unserem Gespräch erwähnte ich, wie alt ich bin. Sie konnten es nicht glauben. Ich sagte, es liege an der Seife, die ich verwende. Wir haben alle gelacht. Bevor ich ging, bot ich an, für sie zu beten. Danach sagte der Vater: „Ich sehe Humor und Liebe in deinen Augen.“ Ich denke, dass Jesus so war. Viele seiner Gleichnisse waren ziemlich humorvoll, wenn man darüber nachdenkt ... „Hey, bevor du versuchst, das Sägemehl aus dem Auge deines Nachbarn zu bekommen, wie wäre es, wenn du den Balken aus deinem eigenen Auge holst!“

Video: Während ich mich mit dem Vater und seiner Tochter unterhielt, kam ein Franzose und fragte, ob wir an der Kapelle die Glocke geläutet hätten. Das ist Teil der Tradition, wenn Leute zur Kapelle hinaufkommen... Ich schätze, vielleicht, um den Leuten im Dorf mitzuteilen, dass man es bis hierher geschafft hat und noch am Leben ist!

Streckeninfo: 26.80 km | 886.00 hm | ca. 7h50m | Strecken-Detail-Ansicht

25. Aug 2023

Golinhac - Conques

Video: Dies war die zweite Familie, die ich unterwegs traf und die auch den Camino mit einem Esel machte. Es sieht sehr romantisch aus und macht schöne Bilder, aber manchmal kann es sehr schwierig sein, mit Eseln umzugehen. Heute war der letzte Tag der Familie auf dem Jakobsweg und ihrem Esel ging es nicht besonders gut. Die Mutter und der Sohn im Teenageralter sprechen sehr gut Englisch. Ich traf den Sohn am Tag zuvor an einem Pilgerrastplatz. Er machte eine Pause von der heißen Sonne und wartete auf kühlere Temperaturen gegen Abend, bevor er weiterging. Wir unterhielten uns ein wenig und ich versuchte, ihn zu ermutigen. Wir waren letzte Nacht auf demselben Campingplatz und sie sind heute Morgen vor mir aufgebrochen. Da der Esel langsam vorankam, holte ich sie ein. Anscheinend übernachtete der Esel auf einem Feld mit vertrocknetem Gras und bekam deswegen nicht viel zu fressen. (Ich glaube, ohne ein gutes Frühstück würde ich auch langsam vorankommen...) Der Vater und eine Tochter waren sehr mit dem Esel beschäftigt, der Sohn war vor allen vorangegangen, und ich ging und redete mit der Mutter und ihren beiden anderen Töchtern , versuchte sie zu ermutigen und betete für ihre Reise an diesem Tag ... und für den Esel! Dann holte ich den Sohn ein, erzählte ihm meine Geschichte darüber, wie ich in seinem Alter meinen Weg mit Jesus begann, und betete für seine spirituelle Reise. Am Ende des Tages erreichtete die Familie die mittelalterliche Stadt Conques (Videoclip), ihr endgültiges Ziel. Offenbar ging es dem Esel nach dem Gebet bis zu den letzten zwei Kilometern deutlich besser. Wie so oft auf dem Camino ist es nicht immer einfach, aber immer gut. Wir lernen und werden durch die Herausforderungen stärker. Es war schön, diese Familie kennenzulernen und an ihrem letzten Wandertag teilzunehmen.

Streckeninfo: 23.90 km | 482.00 hm | ca. 6h42m | Strecken-Detail-Ansicht

24. Aug 2023

Espalion - Golinhac

Es war heute ein langer, harter Weg mit einem ordentlichen Aufstieg und Hitze von 40 Grad. Ich versuchte anderen Pilgern Mut zu machen und sagte: "Avec Jesus c'est possible! Avec Jésus c'est l'énergie de la résurrection." Es ist vielleicht nicht das beste Französisch, aber die Leute haben verstanden, was ich sagen wollte. Desto schöner war es an Abend. Am Campingplatz war auch eine Pilgerherberge und alle Walker durften zusammen essen, ob sie in der Herberge oder Camper waren. So habe ich einige Pilger wieder gesehen, die ich mal her und da kennengelernt habe und ich habe an dem Abend auch einige neuen kennengelernt. Ich konnte mit einigen von denen von meinem Leben und Glauben an Jesus erzählen. Auch Stephanie war an dem Abend dabei, die gestern die Entscheidung für Jesus traf. Am Ende blieben eine kleine Gruppe von Deutschsprachigen zusammen. Einem jungen Mann ging es wegen der Hitze am Tag nicht so besonders gut. Ich betete für ihn, dass Gott ihn berühren und stärken würde. Für Stephanie war das der letzte Abend. Andere gehen nur noch eine bis drei Strecken weiter. Nur wenige haben vor, bis Santiago de Compostela und Kap Finisterre zu gehen. Ich bin einer davon. "Avec Jesus c'est possible! Avec Jésus c'est l'énergie de la résurrection."

Streckeninfo: 26.80 km | 958.00 hm | ca. 7h32m | Strecken-Detail-Ansicht

23. Aug 2023

St. Chély d' Aubrac - Espalion

Ich konnte das Geräusch nicht einordnen. Jetzt weiß ich: meine Sonnenbrille hing von meinem Hemd und fiel zum Boden im Grass bei einem Brunnen, als ich mich hinunterbeugte, um von dem Wasserhahn zu trinken. Irgendjemand wird sich mal darüber freuen. Kurz danach lernte ich Matthieu und Maria-Amelie kennen (Foto 1), zwei junge Katholiken aus Frankreich, die Jesus lieben und nachfolgen wollen. Sie wollen auch im nächsten Jahr heiraten. Wir hatten einen sehr guten Austausch über das Leben mit Jesus. Zum Teil war es auch wie ein Gespräch, das ich mit Menschen führe, wenn sie heiraten wollen. Maria-Amelie meinte, es käme ihr vor, wie wenn Jesus zu den zwei Jüngern auf den Weg nach Emmaus kam. Auf einmal war ich da und redete mit ihnen über Dinge, die sie sehr beschäftigten. (Ich denke, Jesus war auch schnell zu Fuß unterwegs.) Sie machten eine längere Mittagspause als ich und so zog ich weiter. Zuvor aber beteten wir für einander. Das hat mir sehr gefallen, dass sie auch für mich beten wollten, vor allem dass ich weiterhin gute Gespräche mit Menschen auf dem Weg hätte. Ihr Gebet wurde ziemlich bald erhört...
Ich kam nach St. Come-d'Olt und ging in die Kirche dort. Obwohl ein Mensch dort auf der Kirchenbank saß, spürte ich stark in meinem Herzen, dass ich trotzdem im Heiligen Geist singen sollte. Das tat ich dann auch. An Ende waren es vier oder fünf Personen, die zuhörten. Einige Minuten später traf ich eine deutsche Frau vom Bodensee auf der Straße. Sie sagte, dass das sehr schön gewesen sei, was ich in der Kirche gesungen hätte. Sie wollte wissen, welche Sprache das gewesen sei, ob es Galik wäre. "Nein", sagte ich. "Es ist die Sprache des Himmels, die Sprache des Heiligen Geistes." Wir kamen ins Gespräch und liefen die nächsten Stunden bergauf zusammen. Inmitten vom Bergstieg machten wir einen Halt. Sie hat jetzt die Botschaft von Jesus verstanden und begriffen, dass sie ihre eigene Entscheidung für Jesus treffen müsste. Das wollte sie nun zun. Nach dem Gebet fragte ich sie, was sie empfindet. Sie antwortete: "Erleichterung." Ihr musst wissen, dass es 40 Grad ist, sie trägt seit einer Stunde einen Rucksack bergauf und sagt, sie empfindet Erleichterung! Nun Jesus kann das tun!!!

Streckeninfo: 22.10 km | 398.00 hm | ca. 6h3m | Strecken-Detail-Ansicht

22. Aug 2023

Nasbinals - St. Chély d' Aubrac

Es ist Tochter-Mutter-Team, das die Pilgerherberge betreibt. Sie waren sehr nett zu mir und erlaubten mir, dort zu duschen und unterwegs Essensreste zum Mittagessen mitzunehmen. Heute Morgen, bevor ich losging, sagte ich, ich sei Pastor und bot an, für sie zu beten, bevor ich weitergehen würde. Die Tränen kamen der Tochter sofort in die Augen und kamen immer wieder, während ich betete. Es war ihr erster Monat, in dem sie dieses „Projekt für die Pilger“ durchführten, wie die Tochter es ausdrückte. Sie waren definitiv mit dem Herzen bei dem, was sie taten, und brauchten offensichtlich etwas Ermutigung. Der Weg führte heute weiter durch diese Prärielandschaft... Es hat mir sehr gut gefallen! In einem Dorf kam eine Französin auf mich zu und sagte, sie hätte gehört, wie ich mit jemandem Englisch sprach, und wollte wissen, woher ich komme. Sie hatte einige Jahre in Louisiana in USA gelebt und dort Französisch unterrichtet. Wir unterhielten uns und gingen ein einige Kilometer zusammen. Sie war sich nicht ganz sicher, wer oder was Gott ist, suchte aber nach „Zeichen“, während sie auf den Jakobsweg ging. Ich sagte, dass unser Gespräch und, wenn ich für sie beten würde, vielleicht eines dieser Zeichen sein könnte. Ich betete dann für sie und nachher beschleunigte mein Tempo.

Video: Etwa um diese Zeit im August vor 42 Jahren empfing ich die Taufe im Heiligen Geist. Es geschah an einem Berghang in South Carolina in USA. Diese Erfahrung lebt seitdem in mir weiter und hat mich heute an die Seite dieses Berges in Frankreich geführt ...

Streckeninfo: 17.10 km | 354.00 hm | ca. 4h51m | Strecken-Detail-Ansicht

21. Aug 2023

St. Alban s. Limagnole - Nasbinals

Ich habe Tom heute sehr früh auf dem Weg gesehen, zunächst aus der Ferne. Ich dachte, er würde einen Regenschirm in der Hand halten. Als ich näher kam, konnte ich sehen, dass es an seinem Rucksack befestigt war. Er verträgt Hitze nicht so gut und der Sonnenschirm schützt ihn vor der Sonne, blockiert aber auch die Brise, die ihm ins Gesicht wehen könnte. Tom kommt aus dem Bundesstaat Washington in USA. Er liebt Jesus. Tom fand seinen Weg zum Glauben durch die katholische Kirche und ließ sich mit 38 Jahren taufen. Er ist in seiner Kirche sehr aktiv und sucht jetzt nach Gottes Führung, ob er Diakon in seiner Kirche werden sollte. Wir hatten viel sprechen. Er geht auch gerne unterwegs in die Kirchen, um zu beten, genau wie ich... und wie ich gerne im Heiligen Geist singe, wenn niemand in der Kirche ist, so singt Tom gern ein paar Verse aus Psalm 3 auf Latein. Das haben wir heute Morgen gemeinsam in einer Kirche in einem kleinen Dorf gemacht. Zuerst sang er auf Latein, dann sang ich im Geiste. Es war wundervoll. Tom begann sein Walken heute gegen 5 Uhr morgens, um der Nachmittagshitze zu entgehen. Deshalb beendete er seinen Tag viel früher als ich. Tom ist etwa einen halben oder einen Tag hinter mir. Mir gefällt der Gedanke, dass ich in einer Kirche beten und vielleicht im Heiligen Geist singen werde, und dann kommt Tom hinter mir her, um zu beten und vielleicht auf Latein zu singen ... wunderbar!

Foto 3: Heute war es 35 Grad. In den nächsten Tagen soll es bis 40 Grad werden. Man freut sich, wenn man ein bisschen Schatten findet!
Foto 4-5: Am frühen Abend ging ich durch diese wunderschöne Prärielandschaft. Am Abend durfte ich mein Zelt bei einer Pilgerherberge aufschlagen und mit den anderen Gästen im Haus essen. Dort habe ich drei junge Franzosen kennengelernt, die vor sechs Tagen in Le Puy ihren Wanderweg begannen. Sie waren erstaunt von mir zu hören, dass ich diese Strecke vor allem in dieser Hitze in vier Tagen schaffte. Ich sagte: "Avec Jésus c'est possible!"

Streckeninfo: 37.30 km | 818.00 hm | ca. 8h59m | Strecken-Detail-Ansicht

20. Aug 2023

Saugues - St. Alban sur Limagnole

Heute waren viele Pilger unterwegs. Aber im Gegensatz zu gestern, blieb ich länger im Gespräch mit einem jungen Paar, er aus Venezuela und sie aus Spanien. Beide sprachen und verstanden englisch sehr gut. Sie hatten viele Fragen über den Glauben und was es bedeutet, Jesus nachzufolgen. Interessanterweise fragte sie spezifisch über die Bedeutung der Taufe und des Abendmals. Auch wollten sie wissen, was ich über die Wiederkunft Jesu denke. Ich erklärte, was uns Gottes Buch zu diesen Themen sagt. Hinterher sagten sie, dass sie das "noch nie so gehört hätten" und könnten einiges jetzt viel besser verstehen. Ich sagte, dass das alles und noch viel mehr in Gottes Wort zu finden ist. Später am Nachmittag kam ich ins Gespräch mit einem Ehepaar aus Italien, die sich große Sorgen um ihre Kinder machten. Vor allem die Frau sprach sehr gut englisch, da sie eine Zeitlang in USA lebte. Ihr Sohn litt in der letzen Zeit unter Depression und die Tochter war über ihre berufliche Zukunft unsicher. Wir redeten und beteten zusammen. Jesus ist der Gute Hirte, der durch dunkle Zeiten leitet und begleitet und Lebensorientierung geben kann.

Streckeninfo: 32.80 km | 765.00 hm | ca. 8h28m | Strecken-Detail-Ansicht

19. Aug 2023

Monistrol d Allier - Saugues

Foto 1: Es gibt eine ganze Reihe von Kapellen und Heilbrunnen, die dem Heiligen Rochus gewidmet sind. Der Name Rochus bedeutet "Fels". Diese alte Steinkapelle in dem kleinen Bergdof Rochegude war eine davon.
Foto 2: Auch mit Esel als Packtier kann man den Jakobsweg gehen. Es ist allerdings nicht immer eine Erleichterung. Ein Mann trug ein Kleinkind auf seinem Rücken und leitete mit seiner Tochter diesen Esel. Seine Frau und vier andere Kinder gingen voran und warteten auf sie. Der Esel brauchte eine Pause mit Wasser und Fütter. Ich betete für diesen mutigen Familienvater und seine Familie, der sich übrigens auch zu Jesus bekannte. Ich denke, er wird Gottes Hilfe brauchen!
Foto 3 - 4: Das Wetter war sehr sonnig und warm an diesem Tag, so um 33 Grad. Heute sah ich unterwegs viele Pilger und einige Ausflüger, die gerade in schattigen Stellen Picknick machten. Als ich mich auf diese Reise vorbereitete, fragte ich mich, ob ich überhaupt in der Lage sein würde, mit Menschen in Frankreich zu sprechen, geschweige denn ihnen etwas über Jesus zu erzählen, da ich nicht wirklich Französisch spreche. Doch heute konnte ich 18 Erwachsenen mein kurzes Zeugnis auf Französisch sagen. Auch etliche Kinder hörten neugierig zu. Mit der Hälfte von diesen Menschen durfte ich sogar beten. Das habe ich mir vorher nicht erträumen lassen.
Foto 5: Pilger-Eingang zu der Stadt Saugues

Streckeninfo: 13.40 km | 551.00 hm | ca. 3h41m | Strecken-Detail-Ansicht

18. Aug 2023

Le Puy e. V. - Monistrol d Allier

Foto 1: Die letzten beiden Tage verbrachte ich bei Jeanine, der Mutter von Pastor David. Sie wohnt direkt am Jakobsweg zwischen St. Julien und Le Puy. Sie holte mich an jedem Zielort ab und brachte mich am nächsten Tag zurück, um meine Wanderung fortzusetzen. Was für ein Segen es war, hausgemachte Mahlzeiten zu haben, in einem Bett zu schlafen und meine salzigen Klamotten wirklich gut gewaschen zu bekommen! Jeanine hat dafür gesorgt, dass ich einige der Kalorien zurückbekomme, die mir in den letzten Tagen vielleicht entgangen waren! Sie muss mich heute mit etwa 2 Kilo Reiseproviant weggeschickt haben. Es ist gut, dass sie das getan hat, denn ich hatte heute keine Möglichkeit, etwas zum Mittag- und Abendessen besorgen können. Zu meinem Frühstück mit Müsli und Milchpulver am nächsten Tag hatte ich sogar noch ein hartgekochtes Ei übrig. Vielen Dank, Jeanine!
Foto 2: Ich war sehr fasziniert von der St.-Michaels-Kapelle, die auf der Spitze dieses Vulkangesteins errichtet wurde und die Stadt Le Puy überblickt. Foto 3: Auch eine kolossale Marienstatue thront über der Stadt. In der Hauptkirche der Stadt gibt es außerdem eine Schwarze Madonna, die jedes Jahr Scharen von Menschen anzieht. Nur etwa 100 Meter entfernt davon gibt es einen kleinen Geschenkeladen. Ich ging hinein, um zu sehen, ob ich dort den Stempel für meinen Pilgerpass bekommen könnte. Ich konnte und habe es getan. Ich sprach mit der jungen Dame an der Kasse und stulperte durch mein Zeugnis auf Französisch. Sie schien interessiert zu sein und lächelte. Ich sagte dann, dass ich mit Jesus walke und fragte, ob sie es auch täte. Tränen traten ihr in die Augen. Sie war auf der Suche nach der Verbindung zu Gott. Zum Glück verstand sie Englisch recht gut und ich konnte das Gespräch auf Englisch fortsetzen. Ich spürte, dass Gott durch das, was ich ihr mitteilte, zu ihr sprach. Ich fragte, ob ich mit ihr beten könnte. Sie sagte ja und weinte noch mehr, während ich betete. Ich hoffe, dass vielleicht jemand aus Jeanines Kirche Kontakt zu ihr aufnehmen und das Gespräch fortsetzen kann. Es fiel mir auf, dass jemand der Schwarzen Madonna so nahe stehen, im Schatten der riesigen Marienstatue arbeiten und von religiösen Artefakten umgeben sein könnte und dennoch nicht den inneren Frieden kennt, den Gott uns durch Jesus schenkt. Jesus ist der Weg und die Wahrheit und das Leben und durch ihn kommen wir zum Vater.
Foto 4: Die Stadt Le Puy ist Ausgangspunkt für viele Pilger, die durch Frankreich pilgern. Das ist mir heute aufgefallen. Ich bin heute an mindestens 12 Pilgern vorbeigelaufen. Mit einigen von denen kam ich kurz ins Gespräch und konnte sorgar mit vier beten. Das hat mir zwei Dinge gezeigt. 1) In den nächsten Tagen werden mehr Leute auf den Wegen unterwegs sein. Viele von denen sind bereit, über Gott zu sprechen. 2) Mir geht es in meinem Alter gar nicht so schlecht. Ich kann auch mit meinem schweren Rucksack ein gutes Tempo halten!
Foto 5: Die kleine Stadt St. Privat-d'Allier

Streckeninfo: 30.60 km | 806.00 hm | ca. 8h14m | Strecken-Detail-Ansicht

17. Aug 2023

St. Julien Chapteuil - Le Puy en Velay

"Wenn wir eine Kirchengemeinde mit einem Pastor wie du finden würden, würden wir hingehen." Ich könnte diese Aussage von Manon und Sylvain als Kompliment annehmen, doch druckt sie eine große Not aus. Ich lernte die Beiden vor zwei Tagen kennen, in einer Gite de Etape oder Pilgerherberge. Wir haben gemeinsam zum Abend und zum Frühstück gessen und über vieles geredet, vor allem über Gott. Sie verstehen und sprechen Englisch sehr gut. Am nächsten Morgen brachten sie früher als ich auf und wegen meines Umwegs von 4 Kilometer konnte ich sie nicht mehr einholen. So freuten wir uns, als unsere Wege heute wieder kreuzten. Gemeinsam gingen wir dann von St. Julien Chapteuil nach Le Puy en-Vay (Foto 2). Ich erzählte mehr ausführlich von meinem Leben und meinem Weg mit Jesus. Ich hörte ihre Fragen an und wir redeten darüber. Es ist nur schade, dass die Gemeindegründung von Pastor David in La Tour du Pin so weit weg ist. Vielleicht kann er aber ihnen helfen, eine ähnlich geprägte Kirchengemeinde zu finden. Wiederum zeigte mir die Begegnung mit Manon und Sylvain, dass Menschen in Frankreich und generell in Europa Interesse an Jesus haben, aber sie finden nicht vor Ort, wo sie wohnen, Glaubensgemeinschaften, die ihnen weiter helfen und sie begleiten können. Ich denke daran, was Jesus sagte: "Die Ernte ist groß, der Arbeiter aber sind wenige. Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende in seine Ernte."

(Foto 3) Manon und Sylvain beendete ihren Pilgerweg in Le Puy en-Vay. Manon gab mir ihren Jakobsmuschel für meinen weiteren Weg.
(Foto 4) Die Treppe hinauf zum zur St. Michael Kapelle in Le Puy en-Vay.
(Foto 5) Ja, ich ging die ganze Treppe hinauf. Das Foto zeigt die Kapelle aus der Ferne.

Milestein heute: Der 50. Tag

Streckeninfo: 18.40 km | 240.00 hm | ca. 4h25m | Strecken-Detail-Ansicht

16. Aug 2023

Tence - St. Julien Chapteuil

Gestern Abend durfte ich der Sprecher bei einer Familienfreizeit sein. Es war ein Treffen im Freien beim Sonnenuntergang (das letzte Foto beim Blogeintrag von gestern). Ich gab mein Zeugnis, wie Gott mich von einer Sprachfehler heilte und durch die Taufe im Heiligen Geist mich von Menschenfurcht und der Angst vor dem Reden freisetzte. Ohne diese Berührung von Gott wäre ich nie Prediger geworden, geschweige denn Interkultureller Pastor in Europa. Heute morgen durfte ich dann auch in der Frühversammlung vor dem Frühstück nochmals sprechen. Ich verstand mich sehr gut mit dem Leiter der Freizeitanlage, Pastor Philippe. Er sagte mir, dass er nicht wirklich ein Pastor sei, aber für mich ist er einer. Er hat ein großes Herz dafür, dass Menschen zu Jesus finden und im Glauben wachsen. Als er mich gestern Abend in Tence abholte, wollte er mir eine historische Ausstellung in einer alten Kirche in der Stadt zeigen. Dort kamen wir ins Gespräch mit dem Aufseher der Ausstellung. Ich sagte kurz mein Zeugnis auf Französisch und Philippe redete dann weiter mit ihm und gab ihn ein Neues Testament von den Gideons. Zum Schluß betete ich für ihn und Philippe übersetzte. Der Mann hatte Tränen in den Augen. Das war wieder so ein Gott-Moment. Man würde es manchmal meinen, dass Menschen in Europa keine Zeit für Gott und keine Interesse an Gott hätten. Doch ist das Herz oft auf der Suche nach dem "Mehr"...

Streckeninfo: 24.80 km | 685.00 hm | ca. 6h45m | Strecken-Detail-Ansicht

15. Aug 2023

Les Setoux - Tence

Wieder einmal nahm ich die falsche Kurve und lief etwa vier Kilometer ungeplant auf und ab über einen zusätzlichen Berg. Aber inzwischen habe ich gelernt, dass Gott solche Irrwege als Trainingeinheiten für mich benutzt und dass durch die Extraschritte mein Zeitplan mit dem vom Himmel mehr angepasst wird. Tatsächlich werde ich eine ganze Reihe von Etappen in Spanien haben, die mit der Länge und den Höhenmettern der von heute gleichen. So kam ich in die Ortschaft Montfalcon später an, als ich wollte, so gegen zwei Uhr nachmittags. Ich habe gehofft, dort etwas zum Mittagessen zu finden. Ich habe zum Beispiel in meinem Hiking-App gesehen, dass da eine Pizzeria wäre. Weil aber heute Maria Himmelfahrt ist, war alles in der kleinen Ortschaft zu. Als ich durch die Hauptstraße zog, sah ich zur linken Hand, dass da eine Kirche war und die Eingangstür geöffnet war. Ich ging hinein. Niemand war da. So sang ich ein Lied im Heiligen Geist und betete für die Menschen, die dort in der Region leben. Während ich das tat, merkte ich aus dem Augenwinkel, dass ein Gestalt in der Eingangstür erschien und dann gleich wieder verschwand. Beim Verlassen der Kirche entdeckte ich, dass die Gestalt ein junger Franzose namens Ulysse ist. Er trug ebenso einen großen Rucksack. Ich fragte ihn, ob er auch den Jakobsweg geht. Er sagte, dass er einfach so um Frankreich wanderte, schon 1600 Kilometer hinter sich hätte und jetzt unterwegs nach Hause sei. Ich fragte, ob er das aus sportlichen oder spituellen Beweggründen macht. Er sagte, er sei nicht religiös, sei nicht in einer religiösen Familie groß geworden, aber er sei auf der Suche nach Antworten für das Leben. Er holte dann zwei kleine Bücher aus seinem Rucksack und sagte mir, dass er diese religiösen Bücher lesen würde. Das eine war das Lukas-Evangelium auf französisch und das andere war ein Schreiben über das Leben von der Mutter Theresia. Ich sagte ihm, dass ich denke, dass ich ihm helfen könnte, das zu finden, wo nach er auf der Suche sei. Ich erklärte ihm, warum Jesus zum Kreuz gehen und vom Tod auferstehen musste, dass dadurch wir von Sünde und Tod erlöst werden und Gottes Licht in unserer Seele angezündet wird, dass wir dann zu Kindern des Lichts werden, wie Gott Licht ist und so entsteht die Verbindung zu Gott. Er hat es verstanden. (Zum Glück konnte er sehr gut englisch verstehen.) Wir beteten zusammen, dass er sein Leben Jesus anvertrauen möchte und das Licht Gottes in seiner Seele leuchten sollte. Nachher fragte ich ihm, was er empfindet. Er sagte, dass er Frieden empfindet. Ich sagte, dass das so ist, weil er jetzt in seiner Seele zur Ruhe gekommen ist. Es gibt kein religiöses Werk mehr, dass er tun muss, um vor Gott gerecht zu stehen. Gott schenkt das ihm durch das, was Jesus am Kreuz vollbrachte. Wir gingen dann in verschiedenen Richtungen weiter. Ohne meinen Irrweg heute morgen und wenn ich irgendwo zum Mittag hätte essen können, hätten unsere Weg dort in der Kirche nicht gekreuzt. Ich musste nach 10 Kilometer zu meinem Ziel für den Tag laufen. Ich spürte eine Energie in mir, als ob ich eine Pizza mit Käse, Spinat und scharfer Salami gegessen hätte. So dachte ich daran, wie Jesus mal mit seinen Jüngern durch Samaria ging und kein Wasser und kein Essen mehr hatte. Er setzte sich zu einem Brunnen, während die Jünger in die Ortschaft gingen, um etwas zum Essen zu finden. Eine Frau, die ein sehr kompliziertes Leben hatte, kam auch zum Brunnen. Dort durch das Gespräch mit Jesus wurde ihre Vergangenheit versöhnt. Sie fand die Verbindung zu Gott und durfte im Leben neu anfangen. Man kann die Geschichte im Johannes Evangelium Kapitel 4 nachlesesn. Zum Glück war es kein Feiertag... die Jünger Jesu konnten in der Ortschaft etwas zum Essen besorgen. Als sie zum Brunnen zurückkamen, fragten sie Jesus, ob er nicht etwas essen wollte. Jesus gab zur Antwort: "Meine Speise ist es, den Willen des Vaters zu tun." Jetzt weiß ich, wie sich das anfühlt.

Milestein heute: 3x Mt. Everest

Streckeninfo: 28.10 km | 631.00 hm | ca. 7h42m | Strecken-Detail-Ansicht

14. Aug 2023

Bourg Argental - Les Setoux

Ich wollte mein Handy aufladen, bevor ich heute morgen loszog, also machte ich mir mein Frühstück in einem Aufenthaltsraum auf dem Campingplatz statt auf meinem Zeltplatz. Ein anderes Paar, das mit dem Fahrrad in der Region unterwegs ist, kam ebenfalls dorthin, um auch in dem Raum zu frühstücken. Wenn man nur ein kleines Zelt hat, ist es mal schön, wenn man zum Essen an einem Tisch sitzen kann. Wir begannen zu reden, ich mit meinen sehr begrenzten Französischkenntnissen und hauptsächlich der Mann, der etwas Englisch sprechen konnte. Ich bot ihnen an, bevor wir auseinander gingen, für sie zu beten. Sie sagten zu und hinterher sagte der Mann: „Das war ein sehr schöner Moment.“ Ich denke, es war auch ein Gott-Moment. Ich habe es auf dieser Reise als sehr interessant empfunden, dass säkulare Menschen offen für das Gebet sind, wenn man ihnen erzählt, dass man Pastor und Pilger auf dem Jakobsweg ist. Ich erlebe auch, dass in diesem Moment ein sanfter Hauch vom Himmel herabkommt, ein liebevoller Klopf von Gott, der die Menschen wissen lässt, dass er real und für sie da ist. Es gibt wirklich nicht mehr viel, was ich sagen und tun kann. Ich bin sehr eingeschränkt, wenn es darum geht, Gottes Wahrheiten in der französischsprachigen Kultur zu vermitteln.
Die heutige Wanderung ging größtenteils bergauf, 978 Höhenmeter. Das Wetter war nicht so heiß und ein Großteil der Strecke führte durch den Wald, was sehr angenehm war. Nur ein paar Leute auf Fahrrädern kamen an mir vorbei. Ich nutzte die Zeit auf dem Trail, um zu üben, mein Zeugnis auf Französisch abzugeben (siehe Videoclip). Kurz nachdem ich das Video gedreht hatte, stieß ich auf einen Biker, der an mir vorbeigefahren war und eine Pause machte. Ich habe ausprobiert, was ich gerade geübt hatte. Er schien alles zu verstehen, außer als ich versuchte, zu sagen, wie alt ich bin. Er fragte mich, wie es für mich sei, allein auf dem Pilgerweg zu sein. Ich antwortete, dass Jesus bei mir ist und ich mit Gott rede, wenn ich gehe. Ich fragte, ob er auch mit Gott spricht. Er sagte „Nein“. „Vielleicht irgendwann später“, antwortete ich. Das ist alles, was ich sagen konnte. Frankreich braucht Menschen, die ihre Sprache sprechen und ihnen Gottes Liebe und Wahrheiten auf eine Art und Weise vermitteln können, dass sie es verstehen. Wer wäre bereit zu kommen?

Streckeninfo: 19.10 km | 913.00 hm | ca. 5h29m | Strecken-Detail-Ansicht

13. Aug 2023

Pause

Das war eine geniale Idee von Gott, dass der Mensch an einem Tag der Woche ausruhen soll. Viele wissen es nicht, aber der Konzept von einem Wochenende hat seinen Ursprung in Gottes gute Absichten für uns Menschen. Heute konnte ich mich echt auf einer schättigen Stelle aufhalten und mich ausruhen. Ich nahm mir Zeit, Gottes Wort zu lesen, meine salzigen Kleidungsstücke von den letzten Tagen zu waschen und die Blogeinträge von der Woche zu schreiben und zu posten.

Foto 1: In diesem Tal liegt der Campingplatz kurz vor Bourg-Argental, wo ich den Sonntag verbringe.
Foto 2: Eine typische Bauart in dieser Region
Foto 3: Das Jakobsweg-Zeichen auf einem alten Mauer
Foto 4: Pilger aus Polen, die ich immer wieder in der Schweiz antraf. Sie beendeten ihren Camino in Lausanne.

Streckeninfo: km | hm | ca. | Strecken-Detail-Ansicht

12. Aug 2023

St. Pierre de Boeuf - Bourg Argental

Ich schlief ein bisschen länger... bis 7.00 Uhr. Kurz vor dem Start heute Morgen hörte ich einen Mann mit anderen auf englisch reden. Ich fragte ihn dann, woher er kommen würde. Aus Deutschland, sagte er, aus der Nähe von Kassel. Er sei mit dem Fahrrad unterwegs nach Spanien, habe bereits mal ab Le Puy en Velay in Frankreich den Jakobsweg bis nach Santiago de Compostela gemacht. Dort komme ich nächste Woche am Donnerstag an. Das ist der Startpunkt für viele Pilger. Der Mann heißt Fritz und ist auch ein gläubiger Christ. Ich schlug vor, dass wir miteinander beteten, bevor wir aufbrachten. Er hatte eine Losung dabei und las die Tagessprüche vor. So kam ich später vom Campingplatz weg, als ich es gerne hätte. Ich spürte eine Müdigkeit den ganzen Tag und freute mich auf die Pause morgen am Sonntag. Die Woche war schon anstrengend, aber sehr gut. Heute war es nicht so heiß wie gestern, "nur" 30 Grad. Dafür waren viele Höhenmeter heute... 912 insgesamt. Salzspüren waren überall auf meinem Hemd zu sehen... bin doch "Salz" der Erde!

Streckeninfo: 23.10 km | 824.00 hm | ca. 6h21m | Strecken-Detail-Ansicht

11. Aug 2023

Pact - St. Pierre de Boeuf

Obwohl der Weg heute nicht so weit und nicht so hoch war, war er wegen der Hitze ziemlich mühsam... bis 35 Grad. Ich war dankbar für Schattenstellen und eine Brise mal und wieder. Da war absolut sonst niemand auf dem Pfad. Was mir gefallen hat, waren die paar Möglichkeiten, allein in Kirchen zu beten und laut im Heiligen Geist zu singen.

Foto 4: Das ist das letzte Mal, dass ich die Rhone sehen und überqueren werde...
Foto 5: St. Pierre de Boeuf

Streckeninfo: 27.10 km | 264.00 hm | ca. 5h54m | Strecken-Detail-Ansicht

10. Aug 2023

La Cote St. Andre - Pact

Heute bin ich wieder im Zeitplan. Pact ist der äußerste Rand vom Zielgebiet der Gemeindegründungen von Pastor David und Team. So konnte ich die letzen drei Tage durch diese ganze Region walken und beten. Es tat gut, diese Tage bei David und seiner Familie zu sein. Ihre Gastfreundschaft war mir eine wohltuende Oase nach einer Reihe von Nächten im Zelt. Am Abend habe ich ein gutes Gespräch mit dem Sohn von David und Anne, Matthieu, über Glaubensfragen gehabt. Anne ist auch die Tochter vom Präses der Pfingstbewegung in Frankreich. Sie hat sich sehr für mich eingesetzt, dass ich unterwegs durch Frankreich mal hier und mal da bei Christen aus den Pfingstgemeinden übernachten kann. Bereits nächste Woche darf ich am Dienstag in Tence bei einer Familienfreizeit übernachten und eventuell bei dem Abendtreffen sprechen. Am Mittwoch und Donnerstag bin ich dann bei der Mutter von David. Sie wohnt direkt auf dem Pilgerweg. Was für ein Segen das ist für mich, mit dem ich gar nicht gerechnet habe. Ich bin so dankbar.

Bild 3: Wenn du genau hinschaust, siehst du den schneebedeckten Mont Blanc im Hintergrund.

Streckeninfo: 26.40 km | 363.00 hm | ca. 6h5m | Strecken-Detail-Ansicht

09. Aug 2023

Lac de Paladru - La Cote St. Andre

Heute lief ich 20 Kilometer von La Batie Montgascon, wo ich gestern meinen Holzweg beendet, bis Lac Paladru, um den Anschluss zu der grünen Linie zu bekommen. Dann lief ich 19 Kilometer weiter, um die Hälfte vom verlorenen Tag nachzuholen. Was heißt "verlorer Tag"? Der ganze Irrweg ging durch das Zielgebiet der Gemeindegründung von Pastor David und seinem Team. Sie wollen nicht nur in La Tour du Pin eine Kirchengemeinde aufbauen, sondern neun andere Ortschaften in der Provinz mit Hausgemeinden und Gemeindegründungen erreichen. Mit den Etappen von gestern, heute und morgen durchquere ich das ganze Zielgebiet von St. Genix sur Guiers bis Pact, eine Gesamtstrecke von 96,44 Kilometer. Hier wohnen über 100.000 Menschen ohne Zugang zu einer biblisch orientierten Glaubensgemeinschaft. Es gibt zwar katholische Kirchen in dieser Region, aber sie stehen ziemlich leer. Wo unterwegs die Eingangstüre zu Kirchen auf waren, ging ich hinein, um dafür zu beten, dass Gottes Reich in der Gegend kommen und sein Wille dort geschehen mögen.
Drei Milensteine wurde heute und die letzten zwei Tage erreicht:
1) Die ersten 1000 Kilometer liegen jetzt hinter mir.
2) Ein Drittel vom Snail-Trail ist jetzt gewalkt worden.
3) Genau vor 50 Jahren so um diese Zeit in August sagte ich "Ja" zu Jesus. Das geschah auch an einem Seeufer (s. Video).

Foto 1: Lac Paladru - Anschluss zu der grünen Linie
Foto 2: Weg durch die Autobahn unterwegs nach Lac Paladru
Foto 3: Ab Lac Paladru begleitete mich Pastor David die letzten 19 Kilometer
Foto 4: Jakobsweg
Foto 5: Weil ich bei David heute und morgen übernachte, trage ich nur einen Tagesrucksack heute und morgen. Das hilft mir, die extra Kilometers zu gehen, um den fehlenden Tag wieder gut zu machen, heute 39 Kilometer, morgen 40.

Streckeninfo: 27.60 km | 509.00 hm | ca. 6h49m | Strecken-Detail-Ansicht

08. Aug 2023

St. Genix sur Guiers - Lac de Paladru

Es war die falsche Brücke. Ich stand besonders früh auf, damit ich rechtzeitig den Weg zum Lac Paladru schaffe. Pastor David Maffrey wollte mich dort spätestens um 18.00 Uhr wenn nicht schon um 17.00 Uhr abholen. Am Abend war ein Treffen mit seinem Gemeindegründungsteam geplant. Als ich früh morgens meine Route anschaute, merkte ich, dass meine grüne Linie in meiner Hiking-App erstmal etwa zehn Minuten vom Campingplatz zurüch Richtung Stadt und zu einer Brücke hinführen sollte. Doch sah ich auch im App einen anderen Fußweg auf meiner Seite des Flusses, der zu einer anderen Brücke hinführte, ohne dass ich zuerst Richtung Stadt laufen musste. Ich dachte, dass ich mir die zehn Minuten sparen könnte. So zog ich los. Der Fußweg war echt schön und interessant. Nach vier Kilometern kam ich zu der Brücke, die zu einer anderen Brücke und schließlich zu meiner grünen Linie führen sollte. Es war aber nicht so. Diese Brücke führte über die Autobahn, und die Brücke von der Autobahn führte zur anderen Seite des Flusses, wo ich hinwollte, und der Weg von meiner grünen Linie ging durch die Autobahn via einer Unterführung. Es gab keine Möglichkeit von meiner Brücke zur Autobahnbrücke und zum richtigen Pfad hinzukommen.Vielleicht habe ich nicht meine Brille auf gehabt, als ich in der Frühe die Route in der App angeschaut habe und so nicht erkannte, dass die eine Brücke doch nicht zur grünen Linie führte. Den ganzen Weg lief ich vergebens. Meine Zeit und Energie verbrauchte ich umsonst. Ich musste umkehren und zurücklaufen. Als ich schließlich zur richtigen Seite des Flusses kam, sah ich einen Hinweisschild Richtung La Tour du Pin. Ich wusste, dass die Ortschaft La Pin auf dem Jakobsweg liegt und dachte, dass La Pin die Kurzform von La Tour du Pin sei, und wenn ich gleich auf den Straßenweg gehe, vielleicht könnte ich etwas von der verlorenen Zeit wieder gut machen. Das war aber nicht so. Das sind zwei verschiedene Ortschaften. Ich lief weiter in der falschen Richtung. Übrigens, La Tour du Pin ist auch die Ortschaft, wo die Gemeindegründung ist. Zumindest könnte ich direkt dorthin laufen und rechtzeitig für das Treffen am Abend hinkommen. Das war auch eine falsche Annahme. Das Treffen fand nicht in La Tour du Pain statt, sondern in einer anderen Ortschaft zuhause bei dem Pastor. Ich lief heute 18 Kilometer völlig in die Irre. Ich war nicht sehr glücklich, als ich das wahrnahm. In dem Moment sprach Gott zu meinem Herzen. Auf dem Jakobsweg habe ich eine ganze Reihe von Menschen kennengelernt, die ganz andere Vorstellungen über Gott und die Ewigkeit haben als das, was in Gottes Buch steht. Sie gehen ziemlich glücklich und zielstreblich ihren Weg der Ewigkeit entgegen. Vieles scheint ähnlich zu sein. Sie sind nah am Wasser. Der Weg ist interessant. Sie machen Erfahrungen. Es ist nur, dass sie auf der falschen Seite des Flusses sind. Sie kommen zu der Brücke, die zum Jenseits führen sollte, nur um festzustellen, dass die Brücke nicht zur der grünen Linie fuhrt. Sie sehen von der Ferne die richtige Brücke und den klaren Weg, den sie hätten gehen sollen, aber können nicht mehr dahin kommen. Die ganze Zeit, Energie und Anstrengung waren umsonst. So nah und doch daneben... das Gefühl der Verzweiflung ergriff mich. Ich dachte an die Worte von Sprüche 15,11: "Totenreich und Unterwelt liegen offen vor dem Herrn, wie viel mehr die Herzen der Menschen." Ich fing an zu weinen und für die Menschen zu beten, die ich kenne und die ich auf diesen Pilgerweg kennengelernt habe, die im Leben unterwegs auf der verkehrten Flussseite sind und auf eine Brücke hoffen, die nicht zum Ziel führt. Diese Erfahrung hat mich zutiefst bewegt.

Foto 1: Pastor David Maffrey mit seiner Frau Anne und Sohn Mathieu. Sie sind meine Gastgeber heute und die nächsten zwei Tage.
Foto 2: Ortseingang von La Tour du Pin, wo die Gemeindegründung entsteht.
Foto 3: In den Räumen von dieser Schule finden die Gottesdienste statt.
Foto 4: Abendtreffen mit einigen vom Gründungsteam... viele waren in Urlaub.
Foto 5: Der eine Irrweg direkt auf der Straße... nicht so schön.

Streckeninfo: 30.20 km | 759.00 hm | ca. 7h 29m | Strecken-Detail-Ansicht

07. Aug 2023

Yenne - St. Genix sur Guiers

Heute bin ich spät losgezogen, weil in der Früh mein Zelt komplett nass war und es dauerte, bis ich es wieder trocken kriegte. Es war sehr kalt und feucht, als ich um 6.30 Uhr aufstand. Dennoch wurde es heute ein sehr schöner Tag zum Wandern. Der Weg ging heute ziemlich hoch und folgte dem Lauf von der Rhone. Die Aussicht von oben war herrlich. Südbayern hat die Alpen, die Schweiz hat die wunderbaren Seelandschaften, und diese Region von Frankreich hat die Rhone!
Heute habe ich nur ein Ehepaar auf dem Pfad angetroffen. Der Mann kommt aus Israel und die Frau ist Französin. Mit meinem gebrochenen Französisch und sein gebrochenen Englisch konnten wir uns einigermaßen verständigen. Ich erklärte kurz, was ich mache und warum. Als ich hörte, dass der Mann aus Israel kommt, sagte ich ihm die hebräischen Namen von Gott: Eliohim (der Gott der Schöpfung), Jahwe (der Gott des Bundes) Adonai (der gnädiger Herr), Jeshua (Jesus/ der Gott, der uns rettet), Ruach (Wind Gottes/ der Heilige Geist). Er lächelte ganz groß, schüttelte meine Hand und sagte: "Jesus war eine Jude." Ich sagte: "Ja. Er war ein ganz großer Jude!"

Streckeninfo: 24.70 km | 925.00 hm | ca. 7h31m | Strecken-Detail-Ansicht

06. Aug 2023

Chanaz - Yenne

Diese Strecke machte ich eigentlich gestern, damit ich mich heute ausruhen konnte. An diesem Wochenende tagt der Vorstand von VM-I. Normalerweise wäre ich dabei. Doch über Internet ist alles heute möglich. So durfte ich heute Morgen über WhatsApp "Hello" sagen und einen Andacht halten. Sonst heute habe ich meine Kleidung mit der Hand gewaschen und versucht, sie auch zwischen Regenfälle trocken zu bekommen. Auch habe ich einige Stunden damit verbracht, dieses Blog zu updaten. In der Schweiz war es schwierig, weil ich nicht so viele Interneteinheiten hatte. Ich hoffe, dass es jetzt besser geht. Ich verbringe den Tag auf dem Campingplatz in Yenne, hauptsächlich in der öffentlichen Küche, wo ich Wetterschutz habe und einige kurze aber gute Gespräche mit anderen Campern gehabt habe. Mit zwei älteren Französinnen durfte ich sogar beten. Die eine kam vor kurzem vom einem dreimonatigen buddhistischen Lehrgang in Indien zurück. Wiederum, jeder sucht seinen Weg. Ich habe gebetet, dass Jesus sie begleitet und ihnen helfen möget, ihren Weg zu finden. Sie waren dankbar für das Gebet.

Streckeninfo: 17.30 km | 533.00 hm | ca. 4h56m | Strecken-Detail-Ansicht

05. Aug 2023

Seyssel - Chanaz

Heute war das Wetter super schön, auch der Weg entlang der Rhone. Nur weil der Pfad entlang einem Fluss geht, bedeutet es nicht, dass es keinen Aufstieg gibt. Ja, man hätte auf der Bundesstraße im Tal ein Stückweit gehen können, aber das ist unangenehm. Der Fußweg ging über einen Berg. Gesamte Höhenmeter heute waren 753. Dafür gab es wunderschöne Ausblicke von oben auf die Rhone. Ich bin auch weiter bis Yenne gelaufen, damit ich sonntags einen ganzen Ruhetag habe. Heute war der erste Tag, wo ich mit niemanden gebetet habe. Allerdings gab ich einem älteren Ehepaar auf sehr gebrochenes Französisch mein Zeugnis. Ich sagte: "Ich bin Kind Gottes. Ich 16 (zeigte und zählte mit meinen Fingern) speak "Ja" Jesus. Heute ich bin 66 (zeigte und zählte nochmals mit meinen Fingern). Sie reagierten erstaunt, als sie verstanden, wie alt ich bin und diese Reise mache. Dann sagte ich: "Mit Gott... sehr gut!" Sie lächelten und nickten. Sie sagten mir, dass sie entweder zweimal von Frankreich nach Santiago de Compostela gingen, oder dass sie schon mal zwei Etappen gingen.

Streckeninfo: 22.10 km | 464.00 hm | ca. 5h29m | Strecken-Detail-Ansicht

04. Aug 2023

Chaumont - Seyssel

Heute war ein richtiger Regentag. Ich wurde bis an die Haut durchnässt. Weil ich kräftig am laufen war, blieb ich warm. Doch kurz vor Mittag und der Stadt Seyssel wollte ich mich umziehen, damit ich in mehr tockener Kleidung zum Mittagessen gehen könnte. So fand ich Schutz unter dem Dach von einer Garage. Niemand war sichtbar. Ich fing an, mich umzuziehen. Auf einmal ging der Hausalarm los. Meine Ohren schmerzten. Über einen Lautsprecher hörte ich Worte auf französisch, die ich nicht verstand. Da wurde wohl meinen Umziehungsakt von jemandem über ein Videokamera entdeckt und es wurde versucht, mich zu verscheuchen. Das Leben als Pilgrim ist zwar einfach, aber nicht immer leicht. Gerade weil es so hartnäckig geregnet hat, traf ich Michael aus Österreich. Er suchte Schutz vor dem Regen unter einem Baum, geht auch etappenweise den Jakobsweg. Wir gingen dann den Rest des Tages zusammen. Er ist Yogalehrer. Er erzählte mir seine Sichtweise von spirituellen Erkenntnissen, und ich ihm meine. Er sagte, dass bei der Philosophie der Reinkarnation das ganze Leben auf dem Punkt des Sterbens gerichtet, wenn die Seele den Körper verlässt. Man bemüht sich, am Punkt des Sterbens so rein am Körper, im Geist und in der Seele zu sein, wie möglich, um einen Rang höher bei der Wiedergeburt zu gelangen, bestenfalls aus diesem Kreis der Wiedergeburt zu entkommen. Er wollte wissen, was ich davon halte. Ich sagte: Die Gnade Gottes ist mächtiger als die Kraft der Reinkarnation. Ich erzählte ihm vom Dieb am Kreuz, zu dem Jesus sagte: "Heute bist Du mit mir in Paradies." Ich erzählte ihm vom Monster von Milwaukee, Jeffrey Dahmer, der mehrere Menschen umbrachte und ihre Leiche aß, wie er im Gefängnis zum Glauben an Jesus fand und getauft wurde, bevor er von einem andenen Gefangenen umgebracht wurde. Ich erzählte ihm von meinem eigenen Vater, der kurz vor seinem Tod die Gnade zur Umkehr fand. Laut Karma seien sie alle verdammt und werden im nächsten Leben büßen müssen. Laut Jesus sind sie gerecht, als ob sie nie gesündigt hätten, weil sie Gottes Gnade der Vergebung der Sünde annahmen. Jesus tat das Werk der Gerechtigkeit für sie am Kreuz.
Michael: Das klingt wunderbar!
Ich: Es heißt ja "die gute Nachricht."
Michael: "Das ist zu einfach!"
Ich: "Gott hat es so einfach gemacht, damit jeder kommen und empfangen kann."
Michael: "Ich will mich weiter bemühen."
Ich: "Ich ruhe in dieser Gnade Gottes seit 50 Jahren."
Jeder kann seinen Weg aussuchen. Bei Jesus ist es eine klare Sache, wenn auch einfach. Er sagte: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater denn durch mich." Sein leeres Grab bestätigt, dass der Tod, dass Karma, uns nicht mehr binden kann. Die Gnade Gottes in Christus ist mächtiger!

Streckeninfo: 17.70 km | 457.00 hm | ca. 5h18m | Strecken-Detail-Ansicht

03. Aug 2023

Genf - Chaumont

Vive la France! Es war ein sehr schönes Gefühl, meinen Fuß über die Grenze von der Schweiz und in Frankreich zu setzen. Es war auch ein sehr schöner Pfad an der Grenzstelle und das Wetter war sehr angenehm. Das Licht von der Sonne schimmerte durch die Schatten von den Bäumen hindurch. Wieder ein Meilenstein geschafft. Das gibt Mut für den weiteren Weg durch Frankreich hindurch! Nach 33 Etappen von Niederbayern bis durch die Schweiz bin ich 962 Kilometer und 20.721 Höhenmeter gelaufen. Mein Tages Durchschnitt hat sich von 27 auf 29 Kilometer erhöht. Ich merke, dass ich kräftiger werde. Am Anfang machten mir 20 Kilometer nichts aus und ab 25 Kilometer fing ich an, öfters die Uhr anzuschauen. Jetzt machen mir 25 Kilometer nichts aus und ab 30 Kilometer sehne ich mir langsam das Ende der Etappe vorbei. Heute machte ich Halt in der Ortschaft Frangy und übernachte in einem Bed & Breakfast mit Blick auf die Mont Blanc Bergkette. Die Betreiberin ist eine sehr freundlich ältere Französin, die drei Frauen zum Abendessen einlud und sagte mir, dass ich auch gerne dazu kommen dürfte. Es war ein sehr netter Abend, wo ich etwas von der französischen Kultur miterleben durfte. Vor dem Essen bat ich es an, Gott dafür zu danken. Ein Pilger darf ja beten. Einige Male auf dieser Reise habe ich so ein Tischgebet bei Fremden angeboten. Hinterher sagten sie, wie schön das gewesen sei, als ob Gott für ein Essen zu danken außergewöhnlich und ganz besonders sei. Eigentlich sollte es ganz gewöhnlich und alltäglich sein. Von Gott kommen alle gute Gaben. Ihm gehört der Dank! ...auch, dass ich es bis Frankreich geschafft habe!

Streckeninfo: 33.20 km | 816.00 hm | ca. 8h19m | Strecken-Detail-Ansicht

02. Aug 2023

Céligny - Genf

Das Wetter war gut, als ich Richtung Genf unterwegs war. Die ganze Woche versuchte ich, jeden Tag ein bisschen weiter zu gehen als ursprünglich geplant, damit ich den Sonntag komplett als Ruhetag hätte. So ging ich dann auch weiter an diesem Tag als Genf. Der Weg nach Genf entlang der Rhone war sehr schön. Langsam aber änderte sich das Wetter und schließlich war ich auf der Suche nach Schutz vor dem Regen. Ich kam in eine kleine Ortschaft hinein. Dort gab es keine Herberge und das einzige Hotel war ausgebucht. Der Regen ließ ein bisschen nach. Ich wollte mindestens bis zu dem Dorf Cartigny hinkommen. Obwohl ich unterwegs hier und dort im Wald eine Möglichkeit zum Zelten fand, war es dennoch zu früh, aufzuhören. Ich spürte in meinem Herzen, dass Gott einen Platz für mich hätte, aber ich müsste nach Cartigny hinkommen. Abends kurz nach sieben kam ich dort an, war fast 35 Kilometer unterwegs. Ich dachte, wenn ich keinen geeigneten Schlafplatz finden sollte, wollte ich mindestens ein gescheites Abendessen habe und meine restlichen Schweizerfranken ausgeben. Ich sah kein Lebensmittelgeschäft im Dorf gesehen, aber es gab dort ein Restaurant. Ich ging hin und sagte der Bedienerin, dass ich nur englisch und deutsch sprechen kann. Drei Frauen an einem Nebentisch sprachen alle englisch und konnten für mich übersetzen. Wir kamen ins Gespräch. Die eine Frau kommt aus England, die andere aus Kolumbien und die dritte aus Uganda. Sie arbeiten zusammen bei einem UNO Projekt in Genf. Die eine aus Kolumbien ging gerade in die Rente und heute war ihr letzter Arbeitstag. Die drei gingen dann zum Anlass zum Essen. Eigentlich wollten sie woanders zum Restaurant gehen, aber wegen des schlechten Wetters kamen sie nach Cartigny. Auch hier war keine Herbrrge, nichts. Ich fragte, ob sie wussten, wo ich eventuell meinen Zelt aufschlagen könnte. Die Frau aus England, Heather, sagte, ich könne es bei ihr zuhause im Garten tun... aber auch hätte sie ein Bed & Breakfast, wenn ich lieber im Trockenen schlafen wollte. Das war dann in Frankreich etwa 15 Minuten mit dem Auto entfernt. Sie würde mich hinbringen und am nächsten Tag mich wieder nach Cartigny zurückbringen. Ihr Angebot nahm ich sehr dankbar an. Bevor wir das Restaurant verließen, bat ich an, für die Frau aus Kolumbien zu beten und sie für ihre neue Lebensphase zu segnen. Heute wäre fast der erste Tag gewesen, an dem ich für niemanden gebetet hätte. Doch am Tagesende war es doch jetzt möglich. Ich spürte, wie Gott die Kolumbianerin berührte, ein guter Abschluss zu ihrem besonderen Abend. Im Gespräch mit Heather im Auto hinterher stellte es sich heraus, dass sie und ihren Mann jahrelang bei einer Gemeindegründung dort in der Region mitarbeiten. Was sind die Chancen, dass wir uns so kennenlernen würden? Am nächsten Tag gab es gute Gespräche mit Heather, ihrem Mann und ihrer Tochter. Wir haben zusammen gebetet. Sie sagten mir, ich dürfte ihr Gast sein und müsste nichts für die Übernachtung bezahlen. Ich war sehr berührt von ihrer Gastfreundschaft und der Güte Gottes, mich mit einer trocknen Bleibe für die Nacht zu versorgen...

Streckeninfo: 25.90 km | 322.00 hm | ca. 5h47m | Strecken-Detail-Ansicht

01. Aug 2023

Rolle - Céligny

Heute kam ich ins Gespräch mit einem Mann, der mit seinem Hund Gassi ging. Der Hund mochte nicht meinen schwarzen Regenhut und Wanderstöcke... erlebe ich immer wieder. Desto mehr erstaunte es mich, dass der Hundehalter stehen und im Gespräch blieb. Doch nach einer Zeit merkte der Hund, dass von mir aus keine Gefahr käme und er legte sich brav hin. Vor kurzem verlor der Mann seinen Vater und machte sich verstärkt gerade jetzt Gedanken über die Ewigkeit. Dass es etwas nach dem Tod und eine höhere Macht gibt, war ihm klar, aber was genau? Seine Gedanken neigten Richtung Reinkarnation. Er würde sich freuen, alle die Seelen wieder zu sehen, die ihm vorangegangen seien. Gerade diese Aussage hat mich nachher beschäftigt. Man hat ja Zeit zu denken, wenn man eine solche lange Wanderung macht! Wenn die Lehre der Reinkarnation stimmen würde, würde eine Seele wirklich alle anderen wieder erkennen? Jede Seele müsste x-fach wenn nicht millionen-fach wiedergeboren werden, mindestens am Ende als Mann gelebt zu haben, weil laut nach der Ursprungslehre sei ein Mann höher auf dem Rang Richtung Erlösung als eine Frau. So am Ende entgeht aus dem Kreis der Wiedergeburt eine männliche Seele, die unzählige Male als andere Menschen, vielleicht auch als Tiere oder Insekten gelebt haben sollte. Welche Eigenschaften oder Persönlichkeiten würde dann diese Seele in der Ewigkeit haben. Und was ist, wenn du vielleicht besonders gut gelebt hast und früher aus diesem Teufelskreis vom Leben, Sterben, Leben, Sterben... entgehen kannst, und deine geliebte Oma im nächsten Leben im nächsten Leben doch nicht die richtige Kurve kriegt, und im nächsten, und im nächsten. Das kann ja ewig dauern, bis zwei Seelen sich wieder zusammen finden. Nun ehrlich: Wer möchte wirklich wieder als sterblicher Mensch wiedergeboren werden, wieder alles lernen, wieder arbeiten gehen und Steuer bezahlen, wieder leiden und schließlich noch mal sterben, um das alles noch mal durchmachen zu müssen? Ich nicht. Ich setze mein Vertrauen auf dem, der die Macht der Sünde und des Todes zerbrach. Jesus sagte: "Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige; ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Totenreichs und der Hölle." Diese Schlüssel hat Jesus durch seinen Tod am Kreurz und Auferstehung vom Grab vom Teufel erobert, der die Macht über den Tod hatte... und Jesus gibt diese Schlüssel nie wieder zurück! Er bringt mich sicher vom Diesseits ins Jenseits!

Streckeninfo: 24.40 km | 399.00 hm | ca. 5h32m | Strecken-Detail-Ansicht

31. Jul 2023

Lausanne - Rolle

Ich warte gerade jetzt unter dem Schutz von einer Bushaltestelle, dass ein starker Regen vorbei zieht. So kann ich diesen Blogeintrag vom letzten Tag in Juli bearbeiten. Der war ein ganz schöner Tag und der Weg am Ufer vom Genfersee war unbeschreiblich schön. Auch eine Teilstrecke am einen Fluss durch den Wald war sehr reizend. Kurz vor der Mittagspause lernte ich ein schweizerisches Ehepaar kennen, das etappenweise den Weg durch die Schweiz pilgert. Wir verbrachten die Mittagspause am Seeufer zusammen. Sie sind katholisch und sagten, sie wollten auf dem Jakobsweg näher zu Jesus finden. Ich liebe solche Gespräche. Auch sie hatten eine ganze Reihe von Fragen. Auch das Thema "Außerirdische" wurde angesprochen. Nicht dass sie meinten, dass es sie gäbe, sondern sie wollten wissen, was ich darüber denken würde. Ich erwähne das jetzt hier, weil ich zu diesem Thema bereits einige Male von Mitwandernden gefragt wurde. Zunächst bestätigt Gottes Buch, dass es Außerirdische gibt. Gott selbst ist nicht nur außerirdisch, sondern auch außeruniversisch. Er ist hoch erhaben über alles, was es gibt. Er schuf alles und erträgt alles durch die Macht seines Wortes. Es gibt nichts im Universum, was ihm gleich ist. Der Gegenteil von Gott ist das absolute Nichts. Darüber hinaus gibt es außerirdische Wesen, die wir Engel nennen. Davon gibt es zwei Arten: die guten und gerechten Engel und die bösen und gefallenen Engel. Die letzeren werden auch als Dämonen bezeichnet. Also Engel gibt es auf jeden Fall. Nun ob es noch andere Arten von Außerirdischen von anderen Galaxien gibt, darüber sagt Gottes Buch nicht. Und wenn ja, dann sind sie auch Gottes Geschöpf und Gott hat einen Plan, eine Ordnung, eine Offenbarung und eine Bestimmung für sie, so wie er das für die Engeln und für uns hat. Wie Gott mi den Engeln, zum Beispiel, umgeht, das geht mich nicht an. Ich bin verantwortlich fur das, was Gott uns Menschen auf Erden offenbart. Wenn ich den letzten Atemzug in meine Lungen ziehe, stehe ich vor meinem Gott und muss mich verantworten, ob ich meinem Gott treu war, ob ich sein Wort glaubte, ob ich sein Angebot der Erlösung in Jesus Christus angenommen habe oder nicht. Für diese Offenbarung muss ich Rechenschaft abgeben. Persönlich halte die Star Trek und Star Wars Version von Außerirdischen als Fantasie und Ablenkung. Nun hat der Regen aufgehört und ich ziehe meinen Weg weiter...

Streckeninfo: 29.30 km | 309.00 hm | ca. 6h12m | Strecken-Detail-Ansicht

30. Jul 2023

Pause - Lausanne

Wir haben heute einen sehr gesegneten Gottesdienst gehabt. Ich konnte meine Kleidung gestern Abend waschen und heute trocknen lassen. So ist alles frisch zum Start in der neuen Woche. Auch habe ich hier wieder WLAN und könnte die Blogbeiträgen vervollständigen und Videos hochladen. Nicht immer unterwegs habe ich die Zeit oder die Internetverbindung, um alles gleich zu posten. Nicht jeder Tag hat ein Video, aber bis jetzt hat jeder Tag einen Kommentar. Ihr könnt mir glauben, wenn ich sage, ich hätte noch viel mehr schreiben können. Leider ist weder Platz noch Zeit, um alle Geschichten von einem Tag zu erzählen. Ich bin am Ende vom Tag immer wieder überwältig, wie Gott sich zu erkennen gibt. Er ist da. Immer.
Foto 1: Altstadt Lausanne
Foto 2: Gottesdienst am Sonntag

Streckeninfo: km | hm | ca. | Strecken-Detail-Ansicht

29. Jul 2023

Moudon - Lausanne

Gestern traf ich Christopher an der Kirche in Romont. Er ist ein Deutsch-Amerikaner und sehr flott zu Fuß unterwegs. Er kam und setzte sich neben mich auf einer Sitzbank vor der Kirche. Er hatte gerade eine schwierige Lebenserfahrung hinter sich gelassen und sagte, er versuche jetzt auf dem Jakobsweg Gott und Jesus zu finden. Ich antwortet: "Ich denke, ich könnte Dir dabei helfen." Wir pilgerten die letzten zehn Kilometer zusammen, schlug unsere Zelte neben einander auf, und sprachen viel beim Abendessen und Frühstück heute morgen. Wir gingen dann den ganzen Weg von Moudon bis Lausanne zusammen. Christopher ist wie viele Europäer, die ernsthafte Fragen über Gott, Jesus, Glauben und die Ewigkeit haben, aber leider keine kompetente Ansprechperson finden, mit der sie austauschen können. Bete weiter für Christopher und die unzähligen Menschen in Europa, die nach Gott suchen. An dieser Stelle drücke ich meinen Dank an alle aus, die für mich beten und dass Gott mir hilft, ins Gespräch mit suchenden Menschen zu kommen. Christopher gab mir sein OK, dass ich dieses Bild von uns poste und dass ich kurz von von unserer Begegnung erzähle. Er ist dann am nächsten Tag weiter Richtung Genf gegangen, was sein Endziel war. Bob Stetz, der mich vier Tage begleitete, lud mich zum Predigtdienst in seiner Gemeinde in der Nähe von Lörrach ein. So fuhr ich nach der Wanderung heute mit dem Zug von Lausanne bis Basel, wo Bob mich abholte. Am Montag in der Früh fahre ich dann mit dem Zug zurück. Ich bin jetzt ein Viertel des Weges auf dem Snail-Trail nach Kap Finisterre gegangen.

Streckeninfo: 32.70 km | 772.00 hm | ca. 8h38m | Strecken-Detail-Ansicht

28. Jul 2023

Fribourg - Moudon

Heute erreichte ich zwei Meilensteine: 30 Tage unterwegs und so viel Höhenmeter wie zweimal Mt. Everest. Es liegen noch sieben vor mir. Heute war auch die zweitlängste Strecke von 41,15 Kilometer.
Was ich in den letzen 20 Tagen gelernt habe... (Über die ersten zehn Tage haben bereits einige Sätze geschrieben.)
1) Wenn du versuchst, deinen Weg durch einen dichten Wald zu finden, indem du einem Hirschweg folgst, denk daran, dass der Hirsch seinen Weg kennt und du nicht.
2) Nicht jeder Campingplatz, der auf einer Karte als solches bezeichnet wird, ist wirklich ein Campingplatz.
3) Blasen auf den Füßen werden irgendwann zu Leder, wenn du den Schmerz aushalten kannst.
4.) Es gibt noch viele gute Menschen auf der Erde, die einem in der Not helfen werden.
5.) Es gibt viele Menschen auf der Suche nach Gott und Sinn im Leben.
6.) Ein Ruhetag einmal der Woche ist ein Geschenk vom Himmel und tut dem Leib, Geist und der Seele gut.
7.) Wie dankbar ich für meine Frau bin, mit der ich 35 Jahre Jahre verheiratet bin!

Streckeninfo: 39.80 km | 833.00 hm | ca. 10h5m | Strecken-Detail-Ansicht

27. Jul 2023

Schwarzenburg - Fribourg

Foto 1: Tor zur Stadt Fribourg. Ab jetzt bin ich im französischen Teil von der Scweiz. Es ist nicht so leicht im Gespräch mit Menschen zu kommen, wie im deutschsprachigen Raum von Niederbayern bis zu diesem Tor.
Foto 2: "Denn wir sehen jetzt durch einen Spiegel in ein undeutliches Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich es stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie auch ich erkannt worden bin." (1. Korinther 13:12)
Foto 3: Der Flug von Milanen und ihr Ruf begleiten mich seit Wochen. Ich liebe es! Es erinnert mich an diesen Text aus Jesaja 40, der mir viel bedeutet:
"Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden. Jünglinge werden müde und matt, und Männer straucheln und fallen; aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden."
Foto 4: Unterwegs nach Fribourg
Foto 5: Stadt Fribourg

Streckeninfo: 26.60 km | 618.00 hm | ca. 7h9m | Strecken-Detail-Ansicht

26. Jul 2023

Blumenstein BE - Schwarzenburg

Das war das Schock meines Lebens... buchstäblich. Ich sah diese Schafe, wie sie in aller Seelenruhe auf der Wiese lagen. Ganz vorsichtig versuchte ich meine Kamera durch ein Netzloch im Zaun zu fokussieren. Ich weiß es nicht, ob es mein Trekkingstock war, oder sonst was, aber ein Stromschlag schoss durch mein Körper. Ich schrie... ziemlich laut. Die ganze Herde sprang auf die Füße und schaute mich entsetzt an. Das Ergebnis ist dieses Foto.
Die meiste Zeit meines geistlichen Dienstes verbrachte ich bei den 99 Schafen in der Herde, um sie zusammen zu bringen, zu leiten und zu beleiten. Auf diesem Fußweg nach Kap Finisterre ist der Dienst mehr ein Suchen nach dem einen verlorenen Schaf, das sich verirrt hat. Heute ist mir nur ein einziger Menschen auf dem Pfad begegnet, eine ältere Frau aus Niederland. Ich erzählte ihr kurz meine Geschichte und fragte, ob sie auch mit Jesus unterwegs sei. Ihre Antwort war einfach "Nein." In den letzten Wochen habe ich eine ganze Reihe von Menschen kennengelernt, wo Jesus kein Thema in ihrem Leben ist. Ich durfte für diese Frau beten wie bei vielen anderen, die noch nicht die Glaubensverbindung zu Gott gefunden haben. Wie Blaise Pascal vor vielen Jahren sinngemäß sagte: "Lieber an Gott glauben, wenn es keinen gäbe, als nicht an Gott glauben, wenn es ihm gibt." Das wäre das Schock des Lebens.

Streckeninfo: 24.10 km | 755.00 hm | ca. 6h37m | Strecken-Detail-Ansicht

25. Jul 2023

Interlacken - Blumenstein BE

Was für ein Zufall! Gerade als ich zum Campingplatz in Blumenstein ankam, ging Markus zum WC-Waschraum, um seine Brille zu putzen. Er ist Schweizer und sprach mit seinem deutschen Camper-Nachbarn als ich fragte, wo die Rezeption sei. "Es gibt keine Rezeption", war die Antwort. Der Campingplatz hätte einen neuen Besitzer, hieß es, und er wolle keine Tagesgäste und keine Pilger mehr da haben. Was sollte ich machen? Ich war müde nach einer Wanderung von 31 kilometern mit 1037 Höhenmetern. Es war Abend und ein dicker schwarzer Himmel kam immer näher. Markus verschwand kurz und dann kam wieder. Ich dürfte im Vorzelt von seinem Camper schlafen. Als ich mich duschte, zog der Storm mit starken Regen vorbei. Es war Teil vom selben Sturm, der große Hagelsteine über Gardasee wurf. Die ganze Nacht regnete es, aber ich schlief gut und im Trockenen. Es stellte sich heraus, dass Markus und seine Frau Tina beide gläubige Christen sind. Im letzten Jahr sprach Gott zu ihnen, sie sollten alles verkaufen, einen Camper kaufen und von Ort zu Ort ziehen, um ins Gespräch mit Menschen über Jesus zu kommen... auch eine Art zu pilgern, nur mit Camper. Wir haben uns gut verstanden. Wenn ich einige Minuten später am Campingplatz angekommen, oder wenn Markus einige Minuten früher auf die Idee gekommen wäre, seine Brille zu putzen, wären wir uns nicht begegnet. Keine Ahnung, wie ich sonst die Nacht verbracht hätte. So ein Zufall würden manche Menschen meinen. Es ist dieser großer allmächtiger Zufall, der alles weiß und überall da ist, der die Dinge so entstehen ließ, dass das Leben auf Erde überhaupt möglich ist. Rein zufällig geschah die Chance unseres Lebens, als die Macht und Liebe des Zufalls den Glücksbringer Jesus zur Welt brachte. Ganz nebenbei erwähnt war der Tod von Jesus am Kreuz und seine Auferstehung vom Tod genau die Erlösung, die wir Menschen brauchen, um selig zu werden. Was für ein grandioser Zufall! Ich habe mich dafür entschieden, diesem allmächtigen, allwissenden und allgegenwärtigen Zufall die Ehre zu geben, die ihm gebührt. Er ist der Anfang und das Ende, der ewige, lebendige und wahrhaftige Gott. Er kennt uns und liebt uns und ist da für uns. Gib ihm die Chance!

Streckeninfo: 31.10 km | 987.00 hm | ca. 8h40m | Strecken-Detail-Ansicht

24. Jul 2023

Brienz - Interlacken

"Sind Sie der Gebetspastor?" Bob und ich liefen am Ufer vom Brienzsee unterwegs nach Interlacken. Der Mann joggte an Bob und mich zweimal vorbei und stoppte dort, wo wir eine kleine Pause machten und Schutz unter einem Baum vor einem leichten Regen suchten. Wer war dieser Mann, der mich ansprach und wie wusste er von mir? Es stellte sich heraus, dass er Christ ist, in Bern wohnt und gerade dort Urlaub machte. Er hat kurz zuvor den Artikel über mich in der christlichen deutschsprachigen Zeitschrift "IDEA" gelesen. Weil es regnete, trug ich meinen Regenhut wie im Artikel abgebildet wurde. Er wollte wissen, wie ich das mit dem Walken und Beten im Heiligen Geist mache. Wir kamen ins Gespräch über das Leben verbunden mit dem Heiligen Geist. Bob und ich beteten, dass er vom Geist Gottes noch mehr als zuvor geleitet, begleiet und erfüllt werdet. Bob und ich waren erstaut, dass gerade zu diesem Zeitpunkt dieser Mann beim joggen war, als wir dort vorbei liefen. Ich denke, Gott kennt nicht nur unsere Namen, sondern auch Tagesagenda...

Streckeninfo: 26.40 km | 588.00 hm | ca. 6h43m | Strecken-Detail-Ansicht

23. Jul 2023

Lungerersee - Brünigpass - Brienz

Es war ein kurzer Weg von 12 Kilometer heute, aber dafür 703 Höhenmeter über Brünigpass bis Brienz. Beim Aufstieg wurde an einer Stelle der Pfad wegen Steinschlag gesperrt. In dem Moment kam eine Frau in ihren Siebzigern. Sie sagte uns, dass sie über die Umleitung lief aber sie führte wieder zu diesem Anfangspunkt, wo die Sperre ist. Sie sagte, dass der Weg sonst sehr schön sei und es schade wäre, wenn wir nicht so gingen. Wir entschieden uns, den Weg weiter zu gehen. Die Frau heißt Marta und war begeistert zu hören, dass wir Jesus nachfolgen. Sie tut es auch. Unterwegs hatten wir gute Gespräche. Doch kamen wir zu einer schwierigen Stelle, wo Bäume durch einen schweren Steinschlag umfielen und den Pfad überquerten. Es waren vielleicht 30 Meter, die ein Hindernis bildeten. Ich dachte an den Text von einem Royal Ranger Lied: "Royal Rangers hören nie auf!" Ich fing an, kleine Ängste abzubrechen, um den Weg freizubahnen. Bob kam hinterher mit den Ruchsächen. Marta war überglücklich, dass wir es schafften. Eine kurze Zeit später trafen wir zwei junge Radfahrer bei einer Kreuzung an. Der eine fragte, ob wir auf dem Jakobsweg sind. Ich erzählte kurz meine Geschichte, auch dass ich zwei Jahre lang in der Zeit des Kalten Kriegs ein Bibelschmuggler war. Das fanden sie sehr interessant. Anschließend betete ich für sie, dass sie ihre Bestimmung von Gott verstehen und dadrin leben möchten. Auch für Marta wurde gebetet. Am Brünigpass kehrten Bob und ich zum Mittagessen in ein Gasthof ein. Nachher sagte der Kellner, der aus Ungarn kommt: "Ihr seid anders." Bob erklärte: "Das ist Jesus in uns." In Brienz ist eine Pilgerherberge. Wir entschieden uns, unseren Weg abzubrechen und dort zu übernachten. So hatten wir heute einen halben Tag Pause.

Streckeninfo: 14.10 km | 683.00 hm | ca. 5h1m | Strecken-Detail-Ansicht

22. Jul 2023

Stans - Lungerersee Obsee

Einen Kollegen und Freund von mir traf ich heute morgen am Bahnhof von Stans. Die nächsten vier Tage laufen wir den Snail-Trail zusammen. Heute hat er richtig zu spüren bekommen, wie es sich anfühlt, als Schnecke unterwegs zu sein. Mit voll gepacktem Rucksack bahnten wir unseren Weg auf und ab 34 Kilometer und 1132 Höhenmeter, eine neue Bestleistung für mich mit Rucksack. Wir haben es nicht ganz zum Campingplatz geschafft, aber dafür eine wunderschöne Stelle am Lungenersee gefunden, wo wir die Nacht verbringen konnten. Eine Schnecke ist bekannt dafür, dass sie eine Schleimspur hinter sich lässt. Wir versuchen Spuren des Segens hinter uns zu lassen. Es gab eine Reihe Kapellen unterwegs, wo wir einkehrten und für die Menschen dort in der Region beteten. Auch begleitete uns über mehrere Kilometer einen Mann aus Bayern, mit dem wir über den Weg von Jesus sprachen. Wir verabschiedeten uns mit einem Gebet des Segens für seinen weiteren Weg durchs Leben. Er sagte, dass er noch nie so ein gutes Gespräch bis jetzt auf dem Jakobsweg gehabt hätte. Möge sich sein Herz für Gottes Liebe in Christus öffnen.

Streckeninfo: 33.80 km | 1081.00 hm | ca. 9h22m | Strecken-Detail-Ansicht

21. Jul 2023

Brunnen SZ - Stans

Dritter Berg in der Schweiz heute. Regen. Trotzdem schön. Ich liebe die Brunnen, die überall sind, wo man wieder Wasser auftanken kann (Foto 1). Wir brauchen Wasser, um sowohl physisch wie auch geistlich zu leben. Jesus sagte, dass er das Wasser des Lebens sei und wenn wir von diesem Wasser trinken würden, unsere Seelen nie wieder dürsteten. Das entspricht auch meiner Lebenserfahrung...

Streckeninfo: 24.20 km | 670.00 hm | ca. 6h33m | Strecken-Detail-Ansicht

20. Jul 2023

Einsiedeln - Brunnen SZ

Bild 1: Heute war der zweiter Berg. Der Aufstieg war nicht so lang, wie gestern, dennoch stellenweise ziemlich steil. Der Ausblick von oben auf Vierwaldstättersee war einmalig.
Bild 2: Sepp und Caroline wussten nichts von mir. Beim Bergabgehen gestern Richtung Sihlsee vor Einsiedeln merkte ich, dass der Campingplatz unten keinen Zeltwiese hatte. Tatsächlich waren nur Dauercamper da. Vor einem Mehrfamilienhaus war eine kleine Wiese und Caroline machte gerade Gartenarbeit vor dem Haus. Ich fragte, ob ich eventuell mein Zelt dort aufschlagen könnte. Sie bat mir stattdessen eine sehr schöne Stelle neben einem Brunnen im Garten an. Im Hintergrund läuteten die Glocken von Kühen... ich liebe das. Ihr Mann Sepp kam dazu und sie baten es mir an, bei ihnen zu duschen, zum Abend zu essen, mein Blog über WLAN zu updaten und heute morgen bei ihnen zu frühstücken. Ich war so berührt von ihrer Gastfreundschaft, dass mir die Tränen in die Augen kamen. Es sind solche unerwarteten Geste der Nächstenliebe, die die Akkus im Körper und Geist wieder aufladen. Wir hatten gute Gespräche und ich durfte mit ihnen beten. Snail-Trail heißt ja Walk-Talk-Pray. Als ich mich verabschiedete, sagte ich, dass am Rasen niemand merken würde, dass ich da war. Nur die Erinnerungen bleiben. Ich nahm Wasser aus ihrem Brunnen und die Liebe aus ihrem Herzen mit. Vergelt's Gott!
Bild 3: Blick auf Einsiedeln, Pilgerzentrum in der Schweiz seit Jahrhunderten.
Bild 4: Blick auf Vierwaldstättersee
Bild 5: Andri ist ein junger Schweizer mit 24 Jahren, den ich auf dem Weg von Einsiedeln traf. Heute war sein erster Tag auf dem Jakobsweg. Wir gingen gemeinsam über den Berg bis Brunnen ind sprachen über Gott und die Welt, vor allem über Gott. Er hat viele Fragen nach meinen Ansichten von Gott. Vielleicht waren meine Antworten Impulsen zum weitenen Nachdenken. Mogen trennen unsere Wege.

Streckeninfo: 30.10 km | 429.00 hm | ca. 7h37m | Strecken-Detail-Ansicht

19. Jul 2023

Schübelbach - Einsiedeln

"Er macht meine Füße den Hirschen gleich und stellt mich auf meine Höhen." (Psalm 18:34) David war öfters unterwegs in höhen Gebieten. Ein falscher Fußtritt und es könnte sehr schnell fertig mit lustig sein. Heute war mein erster Bergstieg in der Schweiz. Mein Hiking-App sagte, ich ging 1030 Höhenmeter, ein neuer Rekord mit Rucksack. Der erste Teil vom Aufstieg ging an einem Bergbach entlang. Es war ein abenteuerlicher Fußweg. Nach einer Zeit kam ich zu dem Schild in Bild 2 mit der Warnung, dass der Weg gefährlich sei. Tatsächlich würde ich nicht meine Royal Rangers Gruppe über diesen Weg hinführen wollen. Umkehren wollte ich nicht... hätte zu viel Zeit und Energie beansprucht. Ich wusste, dass wenn ich aus der Schlucht komme, ist der Weg wieder normal. Eigentlich mag ich solche Fußwege, aber mit so einem Ruchsack war ich herausgefordert. Die ganze Zeit dachte ich an diesen Spruch von David. Auch der Prophet Habakuk hat ähnliches gesagt, nachdem Gott ihm offenbarte, dass schwierge Zeiten über das Land und das Volk kommen würden. Ob wir über schwierige Wege durchs Leben gehen oder ob nationale Unsicherheiten auf uns kommen, Gott ist da. Gott hilft uns, wenn wir es zu lassen. Wir kommen gut wie Hirsche über die Berge.

Streckeninfo: 19.20 km | 888.00 hm | ca. 5h46m | Strecken-Detail-Ansicht

18. Jul 2023

Murg/W.see - Schübelbach

Filmclip: Fußweg durch einen Tunnel am Walensee. Am anderen Ende war ein starker Gegenwind. Der Himmel wurde dunkel und es gab Blitze. Ich habe es gerade geschafft, zum nächsten Tunnel zu kommen, als es begann, hart zu regnen. Inmitten dieses Tunnels stieß ich auf eine junge Familie mit Fahrrädern, die ebenso Zuflucht vor dem Sturm suchte. An dieser Stelle im Tunnel war eine Öffnung nach außen, so dass wir den Regen sehen konnten. Wir kamen ins Gespräch. Ich durfte mit ihnen beten. Als ich "Amen" sagte, hörte es auf zu regnen und wir gingen auf getrennten Wegen weiter. Ich dachte an den Liedtext "Der Sieg gehört Dir allein":

"Wenn ich nur den Kampf sehe
Du siehst meinen Sieg.
Wenn alles, was ich sehe, der Berg ist
siehst du einen bewegten Berg.
Und wenn ich durch den Schatten gehe
Umgibt mich deine Liebe.
Es gibt nichts mehr zu fürchten
Denn bei Dir bin ich sicher."

Streckeninfo: 27.60 km | 670.00 hm | ca. 7h8m | Strecken-Detail-Ansicht

17. Jul 2023

Vaduz - Murg/Walensee

Die rote Linie auf der Holzbrücke markiert die Grenze. Über diese Brücke ging ich von Liechtenstein in die Schweiz hinüber. Als ich 16 war, ging ich über eine andere Grenze, die auch rot markiert wurde. Jesus sagte (Johannes 5:24): "Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen." Das Kreuz von Jesus steht an diesem Grenzpunkt zwischen Tod und Leben. Sein Blut am Kreuz ist das Zeichen, dass meine Sünde und Schuld rechtens getilgt wurden. Es gibt kein Gericht mehr, auch kein Verdammnis. Als ich "Ja" zu Jesus sagte, ging ich über die rote Linie zu einem neuen Leben im Gottes Königreich. Das Alte ist vorbei, Neues ist geworden. Meine Seele war verloren in Finsternis. Jetzt bin ich ein Gottes Kind und lebe in seinem Licht. Ich wünsche, dass jeder den Weg zu der roten Linie finden würde. An dieser Grenze kann der Tod keine Seele mehr festhalten.
...Nur noch 100 Etappen nach heute!

Streckeninfo: 36.10 km | 472.00 hm | ca. 8h2m | Strecken-Detail-Ansicht

16. Jul 2023

Gottesdienst / Pause

"Sie sind im falschen Hotel". In Vaduz wurde ich gestern und heute von einem lieben Bruder aus der Gemeindegründung in ein Hotel untergebracht. Es gab keine Rezeption, dafür aber ein Computer, wo man sich anmeldet und die Schlüsselkarte fürs Zimmer bekommt. Der Computer konnte gestern Abend nichts mit der Reservierung anfangen. Endlich wurde ein zuständiger Mensch gefunden, der uns aufklärte, dass die Reservierung für eine Zweigstelle am anderen Ort sei, obwohl die Adresse für die Bestätigung das Hotel war, wo wir gerade standen. Mein Gastgeber brachte mich dorthin. Um die Geschichte kurz zu halten, kam ich heute ins Gespräch mit einem Mann, der in der Nähe des Hotels ein Restaurant betrieb. Ich durfte für ihn beten und ihn segnen. Wenn die Reservierung nicht irgendwie durcheinander gekommen wäre, hätte es diesen "God Moment" nicht gegeben. Ich staune immer wieder, wie Gott unsere Schritte lenkt, obwohl wir es nicht wissen.
Der Gottesdienst heute Nachmittag war sehr gesegnet. Einige Leute von den Gemeinden aus Bregenz und Götzis kamen zur Unterstützung dazu. Bete für diese Region, dass Gottes Reich den Menschen mehr sichtbar und erlebbar wird. Nach dem Ruhetag heute geht es morgen mit einer 35 Kilometer Wanderung in die Schweiz. Der Weg zum nächsten Milenstein beginnt.
Bild 1: Rathaus in Vaduz wo wir gestern Abend ein kleines Gebetstreffen hatten
Bild 2: Links ist die Grenze zu Liechtenstein, rechts zur Schweiz. Auf diesem Pfad beginnt meinen Weg morgen Richtung Walensee in der Schweiz.

Streckeninfo: km | hm | ca. | Strecken-Detail-Ansicht

15. Jul 2023

Götzis - Vaduz

Es war heute ein heißer Tag mit 35 Grad. Leute fragen mich, was ich mache, wenn es so heiß wird. Ich schwitze viel, trinke viel Wasser und versuche Salz wierder in meinen Körper zu bekommen, bevor abends die Beine anfangen zu krampfen. Ich bin dankbar für Schattenstellen und jede Brise. Öfters wechsle ich die Seite vom Pfad, je nachdem auf welcher Seite mehr Schatten liegt. Etwa einundhalb Stunde vor Vaduz entdeckte ich Brombeeren neben dem Pfad am Rhein entlang. Davon nahm ich welche zum Essen mit. Es war eine willkommene Abwechselung zu dem Geschmack vom warmen Wasser im Mund. Auf so einer Reise lernt man wieder, sich über Kleinigkeiten zu freuen und dankbar zu sein.
Vaduz war ein wichtiger Meilenstein für mich. Wie der Prophet Samuel zu den Israeliten sagte, als sie sich zu Gott erneut hinwandten, der Beginn der goldenen Zeit in der Geschichte von Israel, "Bis hierher hat der Herr uns geholfen." Das gibt Zuversicht für die nächste Strecke, für mich um durch die Schweiz zu kommen. Ein weiterer Milenstein von heute: Mit den Höhenmetern von heute bin ich insgesamt so viele Meter in der Höhe gestiegen wie einmal Mt. Everest. Noch acht "Everests" stehen vor mir. Morgen ist ein Ruhetag. Ein Freund von mir, Paul Clark, gründet die erste Pfingstgemeinde hier in Liechtenstein. Nachmittags findet ein Gottesdienst statt und ich darf da predigen. Ich freue mich darauf...
Bild 1: Die Grenze zwischen Österreich und Liechtenstein auf dem Wanderweg
Bild 2: Weg am Rhein entlang
Bild 3: Schafe wissen, was zu tun ist, wenn es so heiß wird.
Bild 4: Blick auf Liechtenstein und das Rheintal
Bild 5: Fußweg am Rhein kurz vor Vaduz

Streckeninfo: 31.50 km | 479.00 hm | ca. 7h14m | Strecken-Detail-Ansicht

14. Jul 2023

Bregenz/Hard - Götzis

"Unser tägliches Brot gibt uns heute." (Matthäus 6:11)
Vor der Wanderung heute morgen habe ich einige Lebensmittel als Wegzehrung im Geschäft besorgt. An der Kasse stand vor mir ein Mann, der offensichtlich lange zu Fuß unterwegs war. Er kaufte lediglich zwei Laib Brot. Außerhalb vom Geschäft fragte ich ihn, wohin er gehen wollte. Er sagte, "Nirgends". Seit sechs Jahren sei er wohl nirgends unterwegs. Er meinte sogar, dass wir uns schon mal begegnet seien. Nach einem kurzen Gespräch fragte ich ihn, ob ich für ihn beten dürfte. Er war einer von den wenigsten, der das bisher abgelehnt hat und erklärte, dass er nicht ein Mensch für so was sei. Wir haben uns freundlich verabschiedet, doch stimmte die Begegnung mich trauig. Er ging zwar mit gekauftem Brot in seinem Rucksack weiter, ich aber mit geschenktem Brot vom Himmel in der Seele. In Hard traf ich mich mit fünf Personen von der Kirchengemeinde in Götzis. Zusammen wanderten wir von Hard bis Götzis. Anschließend sprach ich abends bei einer Gebetsversammlung in der Freikirche. Wir feierten gemeinsam das Abendmahl. Jesus ist das Brot vom Himmel, der sich am Kreuz zerbrechen ließ, damit jeder ohne Kosten kommen und den Hunger der Seele sättigen kann. Das tat ich vor 50 Jahren. Ich wünschte, dass jeder von diesem Brot schmecken und merken würde, wie gut der Herr ist.
Bild 1: Gruppe aus Götzis
Bild 2: Weg am Rhein entlang
Bild 4: Das Tor zur Freiheit zwischen Österreich und der Schweiz, wo viele Juden während der Naziherrschafft versuchten, zur Freiheit zu gelangen. Nicht wenige wurden an der Stelle erwischt und umgebracht.

Streckeninfo: 24.30 km | 336.00 hm | ca. 5h21m | Strecken-Detail-Ansicht

13. Jul 2023

Scheidegg - Bregenz/Hard

In Scheidegg übernachte ich in der Pilgerherberge von der Evangelischen Kirche. Der Pilgervater setzt sich vom ganzen Herzen für das Wohlbefinden der Pilger ein. Ich war zufälligerweise der einziger Gast, der gestern ankam. Mehr sind heute und am Wochenende zu erwarten. Trotzdem nahm Werner Zeit für mich. Nach dem Frühstück heute verabschiedete er mich mit diesem Segenslied im Video. Ich war sehr berührt und fragte, ob ich es aufnehmen und im Blog posten darf. Ich verabschiedete dann Werner mit einem Segnungsgebet.
Ein Kollege von mir, Pastor Mike Clark von Bregenz, traf mich dort und gemeinsam bestiegen wir den Berg "Pfänder". Es hat die ganze Zeit geregnet, war aber trotzdem schön. Am Ende waren wir nicht nur Kollegen, sondern jetzt auch Freunde. Ganz oben angekommen wartete der Vater von Mike auf uns, Pastor Paul Clark (Wir sind schon lange Freunde/Bild 2). Er ist dabei, die erste Pfingstgemeinde in Liechtenstein zu gründen. Am Sonntag darf ich da predigen, worauf ich mich sehr freue. Mike fuhr mit dem Lift nach unten nach Bregenz, denn er hatte einen anderen Termin. Paul und ich gingen dann zu Fuß bergab nach Bregenz. Ich bin jetzt durch Deutschland durchgelaufen und bin in Österreich angekommen! Dort in Bregenz wartete eine Gruppe von Chi Alpha auf uns, eine christliche Studentengruppe aus Texas, die diese Woche einen Kurzzeiteinsatz in der Kirchengemeinde von Mike machte. Ich erzählte ihnen aus meinem Leben und ermutigte sie, ihren Weg mit Jesus konsequent zu gehen (Bild 4+5). Gemeinsam gingen wir dann die letzten 8 Kilometer bis zu der nächsten Ortschaft Hard. Einer von den Studenten trug sogar meinen Rucksack. Dafür spendierte ich am Ende der Etappe von heute allen ein Eis.

Streckeninfo: 27.30 km | 659.00 hm | ca. 7h39m | Strecken-Detail-Ansicht

12. Jul 2023

Weitau - Scheidegg

Bild 1: Es gab einen großen Sturm mit Gewitter in der Nacht. Ich war sehr dankbar, dass ich in Weitnau für die Nacht privat untergebracht wurde. Der Royal Ranger Stammleiter von Kempten nahm mich auf, Tobi Pilz mit seiner Familie. Immer wieder stelle ich fest, welcher Wohltat es ist, wenn einem Pilger herzliche Gastfreundschaft angeboten wird. Vergelt's Gott!
Bild 2: Ich mag es besonders, wenn ich unterwegs allein in eine Kirche oder Kapelle gehen kann. Ich singe ein Gebet im Heiligen Geist und bete, dass Gottes Gegenwart dort die Menschen berührt, dass Gottes gute Absichten für die Menschen in der Gegend sichtbar werden. Sehr schöne Akustik, nicht so super die Gesangsstimme...
Bild 3: Awil ist der einzige Mensch, der mir heute auf dem Pfad entgegenkam. Ich begrüßte ihn auf englisch und so kamen wir ins Gespräch. Awil kommt aus Saudi-Arabien und kennt das Pilgern nach Mekka. Ich sagte, dass ich mit Jesus unterwegs nach Spanien bin, nicht um mich von Sünden zu erlösen, denn Jesus hat das bereits am Kreuz für mich erledigt, sondern ich gehe, um 50 Jahre in der Nachfolge von Jesus zu feiern. Am Ende unseres Gespächs durfte ich für Awil und seine Familie beten. Er sagte, ich dürfte das Bild mit uns zusammen und seinen Namen in diesem Blog veröffentlichen.
Bild 4: Nur wenig Menschen unterwegs auf dem Jakobsweg die letzten Tage, dafür eine Menge neugierige Tiere...
Bild 5: Obwohl es nachmittags viel geregnet hat, war es trotzdem schön. Entweder ist das Hemd nass vom Schwitzen oder vom Regen. Zumindest ist der Regen erfrischend.

Streckeninfo: 33.60 km | 937.00 hm | ca. 9h12m | Strecken-Detail-Ansicht

11. Jul 2023

Kempten - Weitnau

Nein, ich bin nicht allein. Der Mann bei der Anmeldung am Campingplatz letze Woche wollte es wissen. Ich sagte, dass Jesus bei mir sei, aber er braucht natürlich keinen Schlafplatz, weil er über mich wacht. An einem frühen Abend habe ich mich verlaufen, weil ich eine Abbiegung übersehen habe. Ich bin dann eine Kilometer bergab in die falsche Richtung gegangen und musste umkehren und wieder eine Kilometer bergauf gehen. Das zerrt an die Kräfte am Ende des Wandertags. Doch dadurch lernte ich eine andere Pilgerin kennen und am nächsten Tag trafen wir uns wieder auf dem Jakobsweg. Wir kamen ins Gespräch und anschließend konnte ich mit ihr beten und sie segnen. Als ich meinen Weg weiter zog, sagte ich: "Jesus, ich sehe es ein, dass gestern durch meinen Irrweg ich die Möglichkeit hatte, diese Frau kennenzulernen und dadurch war es möglich, heute so ein gutes Gespräch mit ihr zu haben, aber hättest Du mir nicht einfach in den Sinn geben können, an irgendeiner schattigen Stelle eine längere Pause zu machen, statt extra zwei Kilometer bergab und bergauf zu gehen?" Gleich kam mir der Gedanke im Kopf: "Das war eine Trainingeinheit, damit Du für die Schweiz fit bist!" Wir haben gelacht. Ja, "wir" haben gelacht, weil ich nicht allein bin.
(Psalm 23:4)
"Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich."

Streckeninfo: 26.60 km | 833.00 hm | ca. 7h26m | Strecken-Detail-Ansicht

10. Jul 2023

Marktoberdorf - Kempten

Heute begneten mir mehr Tiere als Menschen auf dem Pfad. Heute war auch die längste Wanderung, die ich jemals machte: 45 Kilometer. Vorgesehen waren eigentlich nur 36. So habe ich mich zu sehr verlaufen? Für zwei Monaten in Januar und Februar habe ich jede der 117 Etappen fürs Snail-Trail ausgearbeitet. Ich wollte sicher sein, dass ich jeden Tag wusste, wohin die Reise gehen sollte. Ich habe aber gemerkt, dass es einen Unterschied zwischen Theorie und Realität gibt. Die Aufnahme von den Etappen über GPS ist genauer als die Planung mit meinem Hiking App. Manchmal folge ich den Wegweisern vom Jakobsweg, die mich auf andere und manchmal längere Weg leiten. Ab und zu übersehe ich ein Hinweisschild oder nehme ich die falsche Kurve. Dazu kommen extra Schritte, um Essen und Getränke zu besorgen. Auf meinem App erscheinen meine vorbereiteten Etappen wie eine grüne Linie. Die gibt mir eine klare Grundorientierung. Ich kann alternative Wege aussuchen oder zum Pfad zurückfinden, wenn ich mich geirrt habe, indem ich auf die grüne Linie schaue. An einer Stelle war mein vorgesehener Weg, der auch der Jakobsweg war, durch Waldarbeit gesperrt. Ich wollte nicht zurückgehen, so entschied ich mich dafür, das gesperrte Gebiebt zu umgehen, indem ich Pfaden von Reh durch die Dickheit des Walds folgte. Das war vielleicht nicht die klügste Entscheidung, aber die Herausforderung hat mich gereizt. Es ist mir schließlich gelungen, weil ich mich an die grüne Linie im Hiking App orientieren konnte. Am Ende des Tages war ich müde, aber am Ziel. Im Leben brauchen wir auch eine zuverlässige Orientierung, um unseren Weg zu finden und uns zu helfen, nach einem Irrweg wieder die richtige Kurve zu bekommen oder durch die Herausforderungen im Leben zu gehen. Für mich ist diese grüne Linie Gottes Wort. Seit 50 Jahren peile ich mein Leben damit an und es hat mich immer auf Kurs gehalten. Ich habe viele Optionen unterwegs, die ich frei erwählen kann, solange ich die grüne Line im Blick halte. Wenn ich falsch abbiege, finde ich ich schnell den Weg zurück. Gottes Wort hat mich durch viele Herausforderungen und Krisen hindurch gebracht. Es kann sein, dass ich mich gekratzt habe, wie gestern im Wald geschah... und das wird schnell heilen... aber ich habe nie meinen Weg verloren. Eines Tages wird diese grüne Linie die Sperre des Todes hindurchbrechen, wenn ich meinen letzten Pilgerschritt vom Diesseits ins Jenseits setzte. Ich bin dann am Ziel. (Psalm 119:105) "Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege".

Streckeninfo: 34.40 km | 752.00 hm | ca. 8h47m | Strecken-Detail-Ansicht

08. Jul 2023

Lechbruch - Marktoberdorf

Heute war der zehnte Tag auf dem "Snail-Trail". Es war ein wichtiger Meilenstein für mich. Ich sagte immer, wenn ich diese ersten zehn Tage schaffe, dann schaffe ich die nächsten sechs bis Vaduz, und wenn ich sie schaffe, dann schaffe ich es durch die Schweiz. Morgen ist dann Ruhetag. Ich werde im Jesus Haus Marktoberdorf predigen und bin sehr liebevoll bei dem Pastor und seiner Frau aufgenommen, Martin und Mary Sappel. Martin ist auch der Royal Ranger Distriktleiter für ganz Bayern. In den vergangenen zehn Tagen bin ich tatsächlich 16,33 Kilometer weiter und 536 Meter höher gelaufen, wie ursprünglich vorgesehen. In diesen ersten zehn Tagen habe ich folgendes gelernt:
1) Wenn du auf einen Sitzbank unter einem Nadelbaum sitzen möchtest, schau zuerst ob nicht Harz auf der Sitzfläche ist...
2) Wenn am frühen Abend nirgends ein Lebensmittelgeschäft auf hat und du bei einer Osteria schnell einen Salat mit Thunfisch kaufst und noch ein Kilometer bis zum Campingplatz hast, packe den Salad nicht ganz oben im Rucksack, wenn der Behälter nicht 100 Prozent dicht ist...
3) Verzögerungen und Abwege können Lenkungen vom Himmel sein, um ins Gespräch mit Menschen zu kommen, die man sonst nicht angetroffen hätte.
4) Gott hält den Wind und den Regen in seinen Händen.
5) Das Voralpenland in Bayern ist einfach herrlich!
6) Wenn ein alter Mann einen schweren Rucksack trägt, erweckt es Neugier und lädt zum Gespräch.
7) Die Etappen dauern meistens länger als vorher gedacht. (Meine Frau kennt das schon von mir...)
8) Wenn du die schöne Aussicht haben möchtest, muss du bereit sein, den Berg zu erklimmen.

Streckeninfo: 26.40 km | 722.00 hm | ca. 7h7m | Strecken-Detail-Ansicht

07. Jul 2023

Rottenbuch - Lechbruck

Mit Gott hadern oder auf Gott harren. Dinge geschehen im Leben, die wir manchmal nicht richtig einordnen können, wo wir fragen: "Wie kann ein guter Gott das zulassen." Heute hatte ich so ein Gespräch mit einer Mitwandernin auf dem Weg. Wir ginge und redeten einige Kilometer zusammen. Ich versuchte ihr Gottes Herz zu zeigen. Als Gott uns schuf, war alles in Lot. Es war Paradies. Der Mensch lebte im Einklang mit Gott, mit seinen Mitmenschen und mit der Umwelt um sich herum. Es war so, wie wir es von einem guten Gott erwarten würden. Das ist Gottes Wille für uns Menschen. Doch Gott schuf uns als moralische Wesen, die sich für das Gute oder das Schlechte entscheiden können, für oder gegen Gott. Leider setzten unsere Ureltern ihren freien Willen gegen Gottes Willen ein. Die Folge ist die Menschengeschichte. Paradies ist verloren gegangen. Doch Gott versprach Erlösung und Veränderung. Dies geschah durch das Kreuz von Jesus. Er zerbrach die Macht der Sünde und des Todes. Unser Gott ist der einzige, der das Unrecht und den Schmerz der Kreuzigung nehmen und daraus eine Auferstehen hervorbringen kann. Das tat er bei Jesus. Das tut er bei uns. Unser Gott macht alles gut zu seiner Zeit, wenn wir auf ihn harren... spätestens in der Aufstehung.

Streckeninfo: 23.80 km | 564.00 hm | ca. 6h14m | Strecken-Detail-Ansicht

06. Jul 2023

Wessobrunn - Rottenbuch

In sechs Tagen schuf Gott Himmel und Erde. Der siebte Tag war Ruhetag. Am achten Tag fing der Mensch an, zu arbeiten... und seitdem. Bis jetzt war meine längste Wanderungsstrecke mit Rucksack sieben Tage. Heute war mein achter auf dem Snail-Trail nach Spanien... ein neuer Rekord! Ab jetzt ist Neuland, jeder Tag eine neue Herausforderung. Mein achter Tag war auch ein richtiger Arbeitstag. Ich ging fast 32 Kilometer und 726 Höhenmeter. Wenn Ihr mein Video anschaut, dann wisst Ihr, dass der Weg sich gelohnt hat. Der Weitblick vom Hohenpreißenberg war einfach herrlich. Beim Bergabgehen merkte ich, dass jemand vor kurzem das hohe Gras vom Weg zurückgeschnitten hat. Einige Kurzen später stoß ich auf einen achtzigjährigen Mann, der ehrenamtlich diese Arbeit tut. Ich bedankte mich bei ihm recht herzlich. Er sagte, dass viele an ihm vorbeigehen, aber kaum einer sagt "Danke". Ich sagte ihm, was Jesus sagte: "Was ihr den Geringsten tut, das tut ihr mir." Ich habe dann für ihn gebetet und ihn gesegnet. Er war so berührt, dass er anfing, zu weinen. Es ist nicht schwer, einen anderen Menschen zu ermutigen... ein freundliches Wort, ein Dankeschön. Frage einfach: "Darf ich für dich/euch/Sie beten?"

Streckeninfo: 26.30 km | 691.00 hm | ca. 6h57m | Strecken-Detail-Ansicht

05. Jul 2023

Utting - Wessobrunn

Gestern Abend kam ein Wind und der Himmel war dunkel, aber es regnete nicht. Ich war glücklich. Heute morgen während ich mein Müsli im Zelt aß, fing es an zu regnen. Ich war nicht glücklich. "Gott, weiß Du nicht, dass ich eigentlich jetzt im Trockenen alles zusammen packen wollte? Hätte der Regen nicht eine Dreiviertelstunde warten können?" Alles verzögerte sich. Ich kam in Dießen am Ammersee um die Mittagszeit an. Da ich gestern Abend auch Müsli hatte, weil am Campingplatz nichts auf hatte, entschied ich mich dafür, eine Pizza zu essen. Ich saß im Freien als meine Pizza kam. Ich war glücklich. Plötzlich kam ein starker Wind mit Regen auf. Ich war nicht glücklich. Ich fand Zuflucht in der Pizzeria. Bald war der Lokal Zufluchtsort für viele anderen. Ich bestellte einen schwarzen Tee, um die Regenzeit abzuwarten. Inzwischen waren nur an meinem Tisch noch freie Plätze. Ein Ehepaar fragte, ob sie sich auch am Tisch sitzen können. Wir kamen ins Gespräch. Sie sind wie viele Deutschen: Sie wollen an Gott glauben. Sie wollen christlich sein. Sie haben aber Schwierigkeiten mit der Kirche. Ich sagte, dass Jesus nicht gekommen ist, um eine religiöse Organisation zu gründen, sondern um uns ewiges Leben zu geben und uns mit Gott zu verbinden. Ich erzählte kurz aus meinem Leben. Nachdem ich "ja" zu Jesus sagte, fing ich an, die Evangelien zu lesen. So habe ich Jesus und seine Lehre kennengelernt. Das veränderte mein Leben. Ich ermutigte sie, dort anzufangen und betete für sie. Der Regen hörte auf. Es war eine sehr schöne Nachmittag für den Rest der Wanderung. Ich war glücklich. Wie im Kinderlied, das ich als Kind lernte: "He's got the wind and the rain in his hands!"

Streckeninfo: 23.10 km | 554.00 hm | ca. 5h45m | Strecken-Detail-Ansicht

04. Jul 2023

Andechs - Utting

Es war eine schöne Wanderung von Andechs bergab zu Herrsching am Ammersee und dann um den See bis Utting. Doch hier und dort war der Pfad am Seeufer etwas sumpfig. Zum Glück hat jemand genau an diesen Stellen Steine, Äste oder Bretter hingelegt, damit Wanderer wie ich weiter den Weg gehen könnten. Mir war stets bewusst, dass jemand vor mir da war und den Weg zubereitet hat. In Johannes 10 spricht Jesus vom guten Hirten, der seine Schafe beim Namen ruft, vor ihnen hergeht und ruft, dass sie ihm folgen. Jesus ist dieser gute Hirte, der vor uns herging und den Weg zubereitete, dass wir es schaffen, durch den Sumpf von Sünde und Tod zu kommen. Er ist der Fels, der uns Halt in Leben gibt und uns bis in die Ewigkeit trägt.

Streckeninfo: 24.30 km | 384.00 hm | ca. 5h55m | Strecken-Detail-Ansicht

03. Jul 2023

Schäftlarn - Andechs

Es gibt viel zu sehen und zu hören in Gottes Garten. Nur leider zu oft wird der Mensch abgelenkt, dass er es gar nicht wahrnimmt. Es war heute ein sehr schöner ländlicher Weg von Schäftlarn bis Andechs. Ziemlich am Anfang sauste ein gelber Sportwagen an mir vorbei. Ob der Fahrer mehr von der Umgebung wahrnahm, als nur den Rausch der Geschwindigkeit und Brüllen des Motors? An einer anderen Stelle in Wald ging ein junger Mann an mir vorbei. Er merkte gar nicht, dass ich ihm entgegenkam. Die ganze Zeit war sein Blick aufs Handy fixiert. Gottes Buch sagt uns: "Sei still und erkenne, dass ich Gott bin." Er redet immer noch zu uns in seinem Garten. (Foto 5: Abschied von Astrid am Ammersee)

Streckeninfo: 29.30 km | 620.00 hm | ca. 7h10m | Strecken-Detail-Ansicht

02. Jul 2023

München - Schäftlarn

Heute war ein besonderer Sonntag. Ich durfte wieder dort in München predigen, wo mein Dienst vor 42 Jahren in Deutschland begann. Damals fand Elisabeth Haselbeck zum Glauben an Jesus Christus, eine kurze Zeit später ihr Ehemann Franz. Heute leiten sie das Charismatisches Zentrum München. Auf dem Weg heute sah ich den ersten "Jakobsweg" Wegweiser (Foto 1). Es war eine sehr schöne Wanderung entlang der Isar von München bis Schäftlarn. Normalerweise stoppen Radfahrer nie, wenn sie mich beim Walken sehen. Heute geschah es zweimal. Sie wollten wissen, wohin ich laufen würden. Wir kamen ins Gespräch. Interessanterweise setzen beide ihre ewige Hoffnung auf die Lehre von Karma und Wiedergeburt. Bei Jesus ist es anders. Wer an ihn glaubt, ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen. Der Mensch muss nicht weitere Male auf Erden kommen, um sich zu beweisen und seine Zielverfehlungen wieder gerade zu biegen. Das hat Jesus alles für uns bereits am Kreuz erledigt. Eigentlich eine gute Nachricht!

Streckeninfo: 18.60 km | 363.00 hm | ca. 4h28m | Strecken-Detail-Ansicht

01. Jul 2023

Ismaning - München

Heute Früh hatte ich eine Engelerscheinung: Meine Frau Astrid überraschte mich mit einem Besuch auf meinem Kiesbank-Schneckenhaus-Zelt-Schlafplatz. Sie hat mir einen heißen Schwarztee, selbst gemachte Cookies und ein Mittagssandwich mitgebracht. Das ist Liebe! Es war ein sehr schöner Fußweg von Ismaning bis München. Im Englischen Garten kam ich ins Gespräch mit einer jungen Mutter aus Polen. Sie war auf der Suche nach der Verbindung zu Gott. Ich erzählte ihr meine Geschichte. Freunde von ihr warteten auf sie. Sie schrieb ein WhatsApp, dass sie in 5 Minuten kommen würde. Dann beteten wir zusammen, dass Jesus in ihr Herz kommt und sie mit Gott verbindet. Fünf Minuten für die Ewigkeit... nicht schlecht, oder?

Streckeninfo: 19.60 km | 312.00 hm | ca. 4h27m | Strecken-Detail-Ansicht

30. Jun 2023

Hangenham - Ismaning

Es war Entenwetter heute morgen. Tatsächlich habe ich vormittags mehr Enten als Menschen entlang der Isar gesehen. Der Regen verzögerte mein Start. Als ich in Freising ankam, hörte der Regen auf. Auf dem Pfad am Ortsausgang saß ein Mann auf einer Bank. Wir kamen ins Gespräch. Er war mit dem Leben am Ende. Das Wasser vom Isar-Fluss wurde zum Sinnbild vom geistlichen Leben, das Jesus uns geben möchte. Wir beteten, dass dieses lebenige Wasser in seine Seele fließen soll. Vielleicht wenn es heute morgen nicht geregnet hätte, wäre das Gespräch nie zur Stände gekommen.

Streckeninfo: 28.20 km | 298.00 hm | ca. 5h55m | Strecken-Detail-Ansicht

29. Jun 2023

Buch - Hangenham

"Durch den Glauben wurde Abraham gehorsam als er berufen wurde... und er zog aus und wusste nicht, wo er himkäme." Manchmal ruft Gott alte Männer dazu, längere Fußwege zu gehen. Es gibt immer den ersten Tag und den ersten Schritt. Heute was das bei mir so. Es war ein guter Tag. Ich konnte mit vielen Menschen sprechen und beten. Gerade vorhin sagte eine Frau "Ja" zu Jesus, genauso wie ich es vor 50 Jahren taten. Erstaunlich!
Bilder: 1. Weggang von zuhause 2. Pilgerpass und Bürgermeisterin von Buch 3. Pilgerpass und Bürgermeister von Moosburg 4. FCG "Neues Leben", wo ich Pastor war 5. Zwei Männer von der Man-Walk Gruppe gingen 6 Kilometer mit mir.

Streckeninfo: 27.60 km | 394.00 hm | ca. 6h17m | Strecken-Detail-Ansicht