15. Jun 2025
Ankunft in Tallinn
Streckeninfo:
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Strecken-Detail-Ansicht
Foto 1: Ich stehe auf dem Turm der St.-Olav-Kirche mit Blick auf Tallinn im Hintergrund. Es ist der höchste Turm der Stadt. Die Kirche ist keineswegs nur eine Touristenattraktion. Ich unterhielt mich mit Kristjan, dem Mann, der meine Eintrittskarte entgegennahm, über die Geschichte der Kirche. Er erzählte, dass während der sowjetischen Besatzung acht verschiedene christliche Gemeinden gezwungen waren, sich zusammenzuschließen und ihre Versammlungen in der St.-Olav-Kirche abzuhalten, die sich direkt neben dem KGB-Hauptsitz in Tallinn befand. Die kommunistischen Behörden erwarteten, dass der erzwungene Zusammenschluss der Kirchengemeinden durch Konflikte und Machtkämpfe letztlich zum Untergang der Kirche führen würde. Das Gegenteil geschah. Die christlichen Gruppen lernten, einander zu lieben und zu respektieren … und sie lernten, gemeinsam zu beten. Es fand eine große spirituelle Erneuerung und Erweckung statt. Kristjan betet dafür, dass die Besucher der Kirche und des Turms Gottes Gegenwart spüren würden, wie es in dieser Zeit des spirituellen Erwachens der Fall war.
Heute aß ich nach dem Sonntagsgottesdienst mit Pastor Ivo von der Pfingstkirche in Tallinn zu Mittag. Er erzählte mir weiter von der Geschichte der St. Olavskirche und nannte sie „die große Erweckung, von der noch niemand gehört hat“.
Menschen in der gesamten Sowjetunion wurden vom Heiligen Geist zur Kirche in Tallinn geführt. Sie träumten und sahen den hohen Turm der St.-Olav-Kirche. Sie kamen mit dem Zug, und viele hatten bereits eine Gottesbegegnung, als ihr Zug sich dem Bahnhof näherte. Dort angekommen, konnten sie den Kirchturm sehen und wussten, wohin sie gehen mussten. Viele, die von Gottes Kraft, Gegenwart und Gnade berührt wurden, kehrten nach Hause zurück und gründeten in der gesamten Sowjetunion neue Gemeinden. All dies geschah im Schatten des KGB.
Ich war fasziniert von dieser Geschichte von Gottes souveränem Wirken. Sie zeigte mir, dass Gott für sich selbst sorgen kann und Jesus seine Kirche in jeder politischen Situation und zu jeder Zeit der Geschichte erbauen kann. Sie zeigte mir auch, wie wichtig Gebet und Einheit sind, damit Gottes Geist mit der Gnade und Kraft seines Reiches durchbrechen kann.
Foto 2: Abschied zu nehmen, wenn man auf eine solche Reise geht, fällt einem nie leicht. Mein Sohn Sorin holte mich am Freitagmorgen um 6:45 Uhr ab und brachte mich zum Flughafen. Dort wartete auf uns meine Tochter Jacky. Da sie am Flughafen arbeitet und eine Sicherheitsüberprüfung hat, konnte sie mich bis zu meinem Gate begleiten. Für die gesamte Strecke, die ich in 100 Tagen zurücklegen möchte, dauerte der Flug nur zwei Stunden und zwanzig Minuten. Auf den letzten beiden Snail-Trails entfernte mich jeder Schritt weiter von zu Hause, und ich konnte mich allmählich an die Veränderungen in Kultur und Sprache gewöhnen. Jetzt bringt mich jeder Schritt näher an meine Heimat. Als ich am Flughafen in Tallinn ankam, betrat ich nicht nur eine andere Zeitzone, sondern auch eine andere Kultur- und Sprachwelt. Das Wetter ist auch kühler, was zum Wandern einlädt.
Foto 3: Am Samstag bin ich 17 Kilometer am Hafen entlang und durch die Altstadt von Tallinn gelaufen … ohne meinen 20-Kilo-Rucksack! AmRande von der Altstadt besuchte ich dieses Kaffeestube, die von interkulturellen Mitarbeitern der Assembly of God betrieben wird. Die Kaffeestube ist ein wichtiger Kontaktpunkt mit Menschen aus der Umgebung. Das Team beantragt jetzt eine Küchengenehmigung, damit es seine eigenen Produkte herstellen und verkaufen kann. Bete für dieses Projekt in Tallinn, dass Menschen nicht nur einen guten Koffee, sondern auch Antworten auf Fragen des Lebens bekommen. Als ich gerade gehen wollte, kam Fabio aus Brasilien (rechts im Foto) in den Laden. Er trug ein T-Shirt mit der Aufschrift „Heiliger Geist“. Ich sagte ihm ein paar Worte, die ihn sehr ermutigten. Er sagte zu mir: "You made my day!" Diese Aussage hörte ich in meiner ersten Wanderwoche einige Male. Das Gespräch mit Fabio war der erste Hinweis darauf, dass ich nicht alleine unterwegs bin: Jesus ist mit mir.
Foto 5: Pascal aus Deutschland und seine Frau Merle aus Estland waren meine Ansprechpartner in Tallinn. Sie halfen mir, eine Unterkunft im Methodistenseminar zu bekommen, und nahmen mich am Sonntag mit zum Gottesdienst. Beide engagieren sich im Musikdienst ihrer Gemeinde. Im Video spielt Pascal Gitarre. Wir verbrachten den Nachmittag zusammen und feierten den dritten Geburtstag ihres ältesten Sohnes. Sie sind eine wundervolle Familie!
Video: Gottesdienst im Sonntagsgottesdienst der Pfingstkirche in Tallinn.