15. Aug 2025
Kruswica - Molino
Streckeninfo:
33.06 km
529.00 hm
ca. 7h 37m
Strecken-Detail-Ansicht

Foto 1: Heute sollte wieder ein heißer Tag werden. Deshalb stand ich gegen 5:30 Uhr auf, um früh loszukommen und möglichst weit zu kommen, bevor die Nachmittagssonne ihren Höhepunkt erreichte. Heute war außerdem Mariä Himmelfahrt, ein sehr wichtiger Feiertag in Polen. Das bedeutete, dass die Lebensmittelgeschäfte geschlossen waren. Was ich an Essen und Trinken brauchte, hatte ich gestern Abend gekauft und musste es den ganzen Tag mit mir h
schleppen.
Normalerweise brauche ich vom Aufstehen bis zum Aufbruch etwa zwei Stunden. Wenn ich das Zelt benutze, dauert es noch einmal eine halbe bis eine Stunde, je nachdem, wie nass das Zelt ist. Heute bin ich gleich um 7:30 Uhr losgegangen. Ich hatte nicht erwartet, so früh an einem Feiertagsmorgen jemanden zu sehen. Aber es geschah. Bartłomiej und Marek feierten den besonderen Tag mit mehreren Runden Bier. Ich begrüßte sie mit meinem „Dzień dobry“, und Bartłomiej (links im Foto) fragte mich, ob ich Englisch spreche. Ich dachte nicht, dass meine polnische Aussprache so schlecht sei! Wir sprachen darüber, was es bedeutet, Jesus nachzufolgen. Dann betete ich für sie, dass sie den Guten Hirten kennenlernen und folgen würden.
Foto 2: Felder ohne Ende...
Foto 3: Der Weg verwandelte sich an diesem Punkt in einen Sumpf. Ich war mir nicht sicher, ob jemand, der hineinging, wieder herauskommen würde. Zum Glück war es nicht allzu schwierig, ihn zu umgehen. Ich sah eine weitere große Schlammpfütze, in der sich Wildschweine gewälzt zu haben schienen. Ich konnte ihre Fußabdrücke im Schlamm erkennen.
Foto 4: Das Kloster in Molino, wo ich übernachtete. Dafür braucht man den Pilgerpass mit allen Stempeln. Ich war so froh, eine Dusche und ein Bett zu haben. Etwa drei Minuten die Straße hinunter hatte ein Café geöffnet und bot auch etwas zu essen und zu trinken an. Ich habe den Tag überstanden!
Um 18:00 Uhr fand in der Klosterkirche ein Gottesdienst zu Mariä Himmelfahrt statt. Ich war noch nie zuvor bei einem solchen Gottesdienst gewesen und beschloss, daran teilzunehmen. Der Priester sagte zu Beginn seiner Predigt drei Worte, die ich verstand: Maria, Bibel und Tradition. Ich denke, er könnte gesagt haben, dass Mariä Himmelfahrt nicht in der biblischen Erzählung vorkommt, sondern eine von der Kirche geehrte Tradition ist. Einige Leute hatten einen kleinen Blumenstrauß mitgebracht. Der Höhepunkt des Gottesdienstes war am Ende, als der Messdiener einen Eimer Wasser trug und der Priester etwas wie einen altmodischen handgeknüpften Besen nahm, ihn ins Wasser stellte und dann die Gänge auf und ab ging und den Besen schüttelte, um die Menschen und Blumen mit Wassertropfen zu besprenkeln. Ich bin mir nicht sicher, was das alles mit Mariä Himmelfahrt zu tun hat. Als ein paar Tropfen auf mich herabfielen, betete ich dafür, dass Gottes wunderbare Gnade über Polen kommen möge. Gottes Gnade beschränkt sich jedoch nicht nur auf ein paar Tropfen. Sie fließt wie ein nie versiegender Fluss vom Thron Gottes (siehe Offenbarung 22,1-2).
Foto 5: Mein Zimmer im Kloster