14. Aug 2025

Gniewkowo - Kruswica

Streckeninfo:

30.09 km 579.00 hm ca. 7h 17m

Strecken-Detail-Ansicht


Foto 1: Dieser Pfad führte durch ein Kornfeld. Nein, das war nicht der offizielle Jakobsweg. Auf solchen Wegen fühlt man sich wie ein echter Pilger, vielleicht so wie es sich für Pilger vor Jahrhunderten angefühlt hat, die zu Fuß unterwegs waren – ohne GPS, Hiking-Apps oder sogar den vielen Straßen.

Foto 2: Heute war es sehr heiß und trocken, die Temperaturen stiegen auf bis zu 33 Grad. An solchen Tagen freue ich mich immer über eine Brise, Schatten oder ein Stück Wald.

Foto 3: Das heiße, trockene Wetter ist gut für die Weizenernte. Überall sind Felder. Der Name „Polen“ bedeutet eigentlich „Land der Felder“. Und genau das ist es.

Foto 4: Mein Wasser ging zur Neige. Eine Frau sah, wie ich durch ihr Dorf ging, und erkannte, dass ich ein Pilger war. Sie fragte mich, ob ich etwas Wasser möchte. Ich sagte ja. Sie brachte mir eine kalte Flasche Mineralwasser. Das war ein wahrer Genuss und ein Geschenk des Himmels. Ich muss ausgesehen haben, als wäre ich gerade durch die Sahara gelaufen... Sie bestand darauf, dass ihr Sohn mich die letzten zwei Kilometer zu dieser Kirche in Kruswica fuhr. Warum nicht?

Dort traf ich Hendrik aus Norddeutschland. Er wollte die Kirche wegen ihrer historischen und architektonischen Bedeutung besichtigen. Er war kein gläubiger Mensch. Ich erzählte ihm meine Geschichte und dass ich mit Jesus zu Fuß unterwegs bin. Wir sprachen über die Zehn Gebote und die Bedeutung religiösen Denkens in der Gesellschaft, aber es gab keinen Durchbruch. Hätte man mich nicht zwei Kilometer mitgenommen, wäre das Gespräch wahrscheinlich nicht zustande gekommen. Es war wie ein kleines Klopfen vom Himmel ans Herz.

Foto 5: Kruswica am Gopło-See ...

Nachdem ich geduscht hatte, ging ich zu Lidl, um ein paar Lebensmittel einzukaufen. Als ich aus dem Laden kam, kam ein Mann auf dem Bürgersteig auf mich zu und fragte mich etwas auf Polnisch. Ich sagte, dass ich Englisch und Deutsch spreche. Daraufhin fragte er auf Englisch, ob ich wüsste, wo der Busbahnhof sei. Ich sagte, dass ich durch Polen laufe und nicht wüsste, wo der Busbahnhof sei. Er erzählte ganz euphorisch, dass er auch zu Fuß unterwegs sei und auf dem Weg nach Krakau. Ich antwortete, dass ich mit Jesus unterwegs sei. Er wurde noch mehr euphorisch und sagte, dass er auch mit Jesus unterwegs sei. Er zog dann seine Halskette mit der Jesusfigur hervor, die er trug. Er sagte, dass er vor zwei Wochen beschlossen hatte, sein Leben zu ändern und dass er Jesus um Hilfe dazu gebeten hatte. Er fügte hinzu, dass er in seiner Jugend negative Erfahrungen mit der katholischen Kirche gemacht hatte und nun eine evangelische Kirche suchte. Ich sagte ihm, dass ich ein evangelischer Pastor sei. Da fing er an zu weinen, ihm lief sogar der Rotz aus der Nase. Ich sagte ihm, ich würde für ihn beten, und während ich das tat, kniete er auf dem Bürgersteig nieder. Leute gingen an uns vorbei und fragten sich vermutlich, was da los sei. Ich weiß selbst nicht genau, was da los war, außer dass Jesus ihm und mir zeigte: „Ich weiß, wo du bist, und ich bin da.“ Sein Name war Adam. Bete, dass Gott sein Gnadenwerk in seinem Leben fortsetzt. Adam machte sich dann auf den Weg zum Bus...

Impressionen